Gänsehautfeeling pur

Depeche_Mode_Albumcover_AntonCorbijn_ColumbiaRecords_SonyMusicDas 14. Studioalbum der Briten. Alle dreizehn Vorgänger haben die Top Ten in über 20 Ländern erreicht. Depeche Mode können inzwischen wohl getrost als Musik-Legende bezeichnet werden. Die Erwartungen an das neue Album waren also entsprechend groß. Der Vorgänger Delta Machine (2013) ging in eine ungewohnt elektronische, weniger poppige Richtung und konnte in einigen Bereichen nicht so sehr überzeugen – wie immer natürlich Geschmacksache, auch dieser Longplayer stieg in einigen Ländern direkt auf Platz Nummer 1 der Charts ein. Spirit kann da mithalten; glaubten doch viele gar nicht mehr an eine Fortsetzung der Erfolgsstory von Depeche Mode, dürfte das Ergebnis nun umso positiver überraschen. Ein rundum gelungenes, düster melancholisches Synth-Pop-Album verbreitet da seine Klänge durch meine Boxen. Aber der Reihe nach …

Depeche_Mode_3_AntonCorbijn_ColumbiaRecords_SonyMusicDen Einstieg macht “Going backwards” und erinnert sofort an die wunderbar melancholischen Erfolge wie “Enjoy the silence” – ein richtiger Ohrwurm. Direkt im Anschluss folgt „Where’s the revolution”, eine klassische Single-Veröffentlichung – solide, eingängig und unbestreitbar gut. Mastermind Martin Gore weiß, was er tut. Kaum elektronische Elemente weist dagegen „The worst crime” auf, was aber nicht negativ zu werten ist. Der Song ist ruhig und stimmt unglaublich nachdenklich. Überhaupt tendieren einige Songs der Scheibe in diese melancholisch nachdenkliche Richtung, und damit meine ich nicht den typischen DepecheMode-Sound. Nein, Spirit kling wirklich düsterer. „Scum“ und „You move“ sind poppiger und tanzbarer, aber schon „Cover me“ und das folgende absolut melancholische Zwischenspiel „Eternal“ sind Balladen, die einen frösteln lassen. „Poison heart” ist von fast schon souligem Charakter; der Sound klingt positiver, der Text ist es nicht. „So much love” könnte aus einem der alten Depeche Mode Alben entnommen sein – tanzbarer, melodischer Synthie-Pop. „Poorman” sticht musikalisch etwas heraus bei einem sonst sehr stimmigen Album. Zunächst an Kraftwerk erinnernd, bekommt der Song eine rhythmisch-treibende Komponente und wird dadurch wahnsinnig intensiv. „No more (This is the last time)“ ist ruhiger Synth-Pop, atmosphärisch und sehr eingängig. Und auch der letzte Song der Scheibe “Fail“ ist melancholischer Synth-Pop, wie wir ihn von den Briten gewohnt sind. Weit weniger düster als die vorangegangenen Stücke bildet es einen entspannten und sehr stimmigen Ausklang.

Mit Spirit liefern Depeche Mode ein unglaublich melancholisch düsteres Album, das nachdenklich stimmt, ein wenig Wehmut aufkommen lässt und für absolute Gänsehaut sorgt. Die Briten sind sehr ruhig geworden, die akustischen Einflüsse haben verstärkt zugenommen im Vergleich zum Vorgänger Album. Nichtsdestotrotz sind auf der Scheibe auch wieder einige tanzbare Stücke enthalten, die eine schöne Brücke zu den „alten“ Depeche Mode bauen. Ein wahnsinnig intensives Album mit absoluter Hörempfehlung!

Anspieltipps: Going backwards, Where´s the revolution, Cover me, Poorman

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Depeche Mode: Spirit
Columbia Records/Sony Music, 17.03.2017
12,99 € (Audio-CD)
12,49 € (MP3-Download)
24,64 € (Vinyl)

Tracklist:
01. Going backwards
02. Where’s the revolution
03. The worst crime
04. Scum
05. You move
06. Cover me
07. Eternal
08. Poison heart
09. So much love
10. Poorman
11. No more (This is the last time)
12. Fail

Band: www.depechemode.com
Facebook: www.facebook.com/depechemode

“Global Spirit“ Tourdaten:

27.05.2017 Leipzig – Festwiese
05.06.2017 Köln – RheinEnergieStadion
09.06.2017 München – Olympiastadion
11.06.2017 Hannover – HDI-Arena
20.06.2017 Frankfurt – Commerzbank-Arena
22.06.2017 Berlin – Olympiastadion
04.07.2017 Gelsenkirchen – Veltins-Arena

(2538)