Zeitlose Elegie

0_2c57c1_797083fb_origZum Ausklang des Jahres 2016, ein wirklich wunderbares Jahr für Anhänger des Metals, erschien noch eine weitere Perle in Form des zweiten Albums Fragments der aus Rom (Italien) stammenden Formation Dreariness. Bereits ihr 2013 erschienenes Debütalbum My mind is too weak to forget konnte mich vollstens überzeugen, auch wenn es rein Instrumental gehalten war. Seit 2012 spielen Tenebra (Vocals), Gris (Guitar, Bass, Keyboard) und Torpor (Drums) eine mir sehr liebgewonnene Form des Depressive Black Metal mit Anleihen aus Shoegaze und Ambient Passagen. Im Folgenden könnt ihr meinen Höreindruck lesen:

Nostalgia Productions aus Hongkong haben sich die Italiener geschnappt und unter Vertrag genommen. Das Album wird, wie ich finde, sehr mutig durch den fast 10 Minuten langen Track „Starless night“ eingeleitet. Von Beginn an kann man erahnen, wohin die Reise geht. Mit einer Art akustischem Intro beginnend, wird es im Laufe der Spielzeit durch den weiblichen Gesang von Tenebra und den Depressive Black Metal typischen Kreischen zu einem Post Black Metall Maelstrom. „The Blue“ schwimmt im gleichen Fahrwasser. Beim Hören dachte ich spontan an Bands wie Alcest und Les Discrets. Eine düster elegische Nummer, die sich direkt ihren Weg zum musikalischen Genusszentrum bahnt. Hoffentlich spielt Dreariness auch mal in München! „Essence“ fasziniert von Beginn an mit seinen schwebenden Gitarrenläufen. Einem jeden Fan des kunstvoll gespielten Showgaze / Post Metal werden sich Welten auftun, unglaublich was diese Jungs eingespielt haben. „In the deep of your eyes“ beginnt sehr Dream-Pop-like der Marke Chandeen. Das Ende des Stückes ist der beste Depressive Black Metal, den ich seit Forgotten Tomb gehört habe. Markerschütternde Screams voller Verzweiflung treffen auf melancholische Gitarren. „Somnum“ ist gut gespielt, haut mich aber nach dem Hören von „In the deep of your eyes“ nicht wirklich vom Hocker. Als Überleitung zum letzten Stück, „Catharsis“, ist wohl das Trance-Ambient-artige „No temporary dreams“ zu verstehen. Sehr verträumt untelegt mit Sprech- bzw. Flüster-Erzählstimme. „Catharsis“, das mit einer Spielzeit von mehr als 16 Minuten das Ende des Albums Fragments markiert, ist der Climax. Ein Track, der noch einmal alle Stärken der Römer und die musikalische Wandlungsfähigkeit aufzeigt.

Fazit: Erst vor kurzem erschien das Album Kodema von Alcest und nun dieses Album von Dreariness. Der Thron des Depressive Black Metal / Shoegaze wird im Jahr 2017 sehr umkämpft sein. Den Hörer kann dies nur freuen, und so spreche ich eine unbedingte Kaufempfehlung aus! Man bedenke auch, dass man etwas Besonderes kauft und keine 08/15 Band von der Stange, denn diese Band ist erst am Anfang. Fantastico!

Dreariness: Fragments
Vö.: 20.11.2016
Digital Album 7 €
Bandcamp https://dreariness.bandcamp.com/

Tracklist
1 Starless night
2 The blue
3 Essence
4 In the deep of your eyes
5 Somnium
6 No temporary dream
7 Catharsis

Band   https://dreariness.bandcamp.com/

Facebook  https://www.facebook.com/Dreariness/

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