Eiszeit die Dritte

front-only-fullsizeAls Eisfabrik ihr erstes Album When winter comes herausbrachten und auf Tour mit Project Pitchfork promoteten, war das frostige Konzept ungewöhnlich erfrischend und interessant. Das bereits 2015 folgende Album Eisplanet folgte dem eisigen Grundrezept, und spätestens da fragte sich die Musikwelt, wie lang der Stil der drei noch halten mag, weil selbst die größte Eiszeit geht vorbei und es folgen wärmere Zeiten. Für ein drittes Album hat es auf jeden Fall noch gereicht, und so haben Dr. Schnee, Der Frost und °Celsius uns erneut frostiges Musikgut überliefert. Ob das eisige Konzept ein weiteres Mal funktioniert und begeistert, erfahrt ihr in meiner Rezension zum aktuellen Album Achtzehnhundertunderfroren, das am 25.11.2016 erschienen ist.

Der Opener „The coldest summer“ lässt den Hörer direkt den typischen Eisfabrik-Sound spüren, stampfende Beats und dazu die unverwechselbare Stimme von Dr. Schnee. Der nächste Track, „A murder love“, folgt dem Konzept, wenn auch etwas düsterer angehaucht. Der erste deutsche Titel, „Zu den Sternen“, überzeugt durch eine harmonische Melodie, dazu der fast schon ein wenig schnulzige Text. Ein Kontrast zum folgenden „Hell is made of ice“, der eine etwas härtere Gangart anschlägt, um dann aber in der Mitte wieder harmonisch zu brillieren. Die nun folgenden Songs „Love planet 69“ und „Magical winter“ reihen sich in das Schema des Albums ein. Typischer Eisfabrik-Sound, tanzbar und wohl vertraut. „The survival of the strongest mind“ ist etwas ruhiger und überzeugt mich durch seinen charismatischen Rhythmus, dies ist einer meiner Favoriten! Nach zwei weiteren Tracks folgt ein weiteres Highlight mit „Rainbow child“, der Track überzeugt mit hallenden synthetischen Klängen, schnellerem Tempo und perfekter Harmonie. Das zweite deutsche Lied und damit auch der letzte Titel des Albums nennt sich „Die letzte Seefahrt“: eine gefühlvolle nostalgische Melodie und der Text untermalt von altbekannten langsam treibenden Beats, ein runder Abschluss.

Mein Fazit: Eine absolute Empfehlung für alle Eisfabrik-Fans, und die die es werden wollen, der Sound ist eindringlich die Beats tanzbar. Einziger Wermutstropfen für mich ist, dass man immer dieses Déjà-vu-Gefühl hat, alles komblackmt einem so vertraut und bekannt vor. Aber das ist nun wirklich jammern auf hohem Niveau bei diesen großartigen Künstlern.

Aber vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass das Album schon ein paar Tage älter ist wie angenommen, und somit ja nicht mehr das dritte, sondern vielmehr womöglich das Uralbum darstellen müsste, denn bereits vor 200 Jahren kam den Electro-Pop-Pionieren von der Eisfabrik die Idee zu ihrem aktuellen Album. Dieses Kunstwerk wurde bereits im Jahr 1816, dem „Jahr ohne Sommer“, konzipiert und trägt nicht zuletzt deshalb den Namen Achtzehnhundertunderfroren. Im nordamerikanischen Raum wurde das Album bereits Eighteen hundred and frozen to death genannt, kam aber aufgrund der widrigen Witterungsbedingungen nie in Europa auf den Markt. Trotz der allgemeinen Großwetterlage ist es Eisfabrik-Forschern nun aber doch gelungen, Musiker und Masterbänder aufzutauen.

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Eisfabrik: Achtzehnhundertunderfroren
NoCut (SPV), 25.11.2016
ab 9,09 € Download
13,99 € CD

Trackliste
1 The coldest summer
2 A murdered love
3 Sensations of pain
4 Zu den Sternen
5 Hell is made of ice
6 Love planet 69
7 Magical winter
8 The survival of the strongest mind
9 It’s not goodbye
10 Millennium find
11 Rainbow child
12 Die letzte Seefahrt

Band Website: eismusik.de/eisfabrik/

Eisfabrik – Nichtsommertour:
27.01.2017 Leipzig – Moritzbastei
28.01.2017 Berlin – Nuke Club
04.02.2017 Hamburg – Headcrash
10.02.2017 München – Backstage Club
11.02.2017 Frankfurt – Das Bett
17.02.2017 Bochum – Rockpalast
18.02.2017 Hannover – Lux

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