Eine Geschichte erzählen …

Infringement_AlienismNeo-Progressive-Rock erwartet einen beim Abspielen von Alienism aus dem Hause Infringement. Während sie auf ihrem Debütalbum Transition (2017) mit verschiedenen Genres flirteten, verbreiten sie dieses Mal einen 70er Jahre Flair verbunden mit symphonischem Rock. Das Konzeptalbum wirft einen Blick auf die Patienten des Gentmire Instituts, einer Institution, die an der Spitze der psychiatrischen Innovation steht. Wir haben teil an den Einsichten des Kommissars Wahnsinn selbst und betreten durch seine Tagebücher die Welt von The Alienist.

Eine fantastische Geschichte verpackt in vier Tracks: zwei mit rund 11 („Triad“) bzw. 17 („Delirium“) Minuten, „Disorder“ hat acht und „Therapy“ viereinhalb Minuten. Man hört beim Opener erst einmal eine Spieluhrmelodie, die Figuren drehen ihre Runden. Durch das Schlagzeug wird Bedrohlichkeit verbreitet, bevor Gitarren und Gesang übernehmen. Ein Keyboard hier und auch nachfolgend wird immer wieder in die 40-minütige Symphonic-Rock-Geschichte eingebracht. „Triad“ ist in Versform gekleidet, dazwischen werden Saiten strapaziert und ein hallender, mehrstimmiger Gesangsteil eingefügt. Sehr gitarrenlastig ist auch „Therapy“, mit „Delirium“ sind wir wieder zurück im Symphonic Rock mit elektronischen Streichern, Cello und Flöte.

Die Norweger von Infringement erzählen eine düstere Rock-Oper, unter Zuhilfenahme von eindrucksvollen Instrumenten (Stig André Clason – Gitarre, Kristoffer Utby – Schlagzeug, Bård Thorstensen – Keys, Espen Larsen – Bass) und dem Gesang von Hans Andreas Brandal und Clason, die sich der jeweiligen Stimmung anpassen können. Gemischt und gemastert wurde Alienism von Karl Groom (Threshold).
Ein interessanter progressiver Aufbau mit einem Ausflug in eine Irrenanstalt lädt zum Zuhören ein. Die Idee ist gut, die Umsetzung gelungen.

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Infringement: Alienism
Crime Records, 16.11.2019
8 € Bandcamp

Trackliste:
1. Disorder
2. Triad
3. Therapy
4. Delirium

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