Der Herr der Epik

Witt_RuebezahlDank eines Crowdfundings kann heute eine neue CD aus dem Hause Joachim Witt veröffentlicht werden. Für Rübezahl hat er sich als Produzenten Chris Harms (Lord of the Lost) und Benjamin Lawrenz eingeladen. Das Treffen hat neuen Schwung in die Gedankenwelt und Kompositionen des alten Meisters (das verstehe ich als Kompliment) gebracht.

Die Ideenschmiede funktioniert, Witts Gedanken bekommen die nötige musikalische Unterstützung, sei es durch die Elektronik, Percussions, Gitarren oder wie unter anderem bei „1000 Seelen“ das Klavier. „Leben und Tod“ sticht durch die unterschiedlichen Stimmlagen des Künstlers heraus, „Goldrausch“ mittels des Orchesters, den Chor (es erinnert mich immer wieder etwas an die Carmina Burana) und die mitschwingende Angst und Mutlosigkeit. „Eis und Schnee“ transportiert die passende musikalische Stimmung genauso wie „Wenn der Winter kommt“. Der „Herr der Berge“ lässt Rübezahl über Berge und Täler steigen, hier kommen die Trommeln wirkungsvoll zum Einsatz, und es erklingt ein Unwetter. Das wunderbare „Mein Diamant“ ist poetisch, ein ruhiges, wehmütiges Liebeslied. Mit „Quo Vadis (feat. U96)“ klingen wieder zeitkritische Töne an, es ist eindringlich und forsch. „Agonie“ stellt sich nicht so dar, wie es der Titel vermuten lässt, eher „wilde Euphorie, wüste Agonie“.

Mit Rübezahl drückt Joachim Witt wieder seine großartige Epik mit der richtigen musikalischen Unterstützung aus. Ich bin kein Fan von Lord of the Lost, aber seine Funktion als Produzent hat Chris Harms hier voll und ganz erfüllt, er hat sich sehr gut auf die Texte eingelassen und ihnen den nötigen klangvollen Unterbau verliehen, sei es kraftvoll laut durch die Trommeln und Elektronik oder eindrücklich sanft durch Klavier- und Orchestereinspielungen. Witt setzt seine unterschiedlichen Stimmlagen perfekt ein, ich bin weiterhin davon begeistert, genauso wie von der mitschwingenden Melancholie.
Es war eine große Freude, mir dieses Album anzuhören. Die neue Zusammenarbeit ist fruchtbar und sehr gelungen. Man kann das Album als eine gute Fortsetzung der Bayreuth-Trilogie und Ich sehen.

Anspieltipps: Eis und Schnee, Wenn der Winter kommt, Herr der Berge, Mein Diamant

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Joachim Witt: Rübezahl
Ventil Records (Soulfood), Vö. 23.03.2018
16,99 €
Amazon

https://www.facebook.com/joachimwittmusik/

Tracklist:
1 Herr der Berge
2 Ich will leben
3 Dämon
4 Goldrausch
5 Mein Diamant
6 Wofür du stehst
7 Quo Vadis (feat. U96)
8 1000 Seelen (feat. Chris Harms)
9 Eis & Schnee
10 Agonie
11 Wenn der Winter kommt
12 Leben und Tod
13 Wiedersehen woanders

Tourdaten:

Präsentatoren: Sonic Seducer, FRAKTUR, NoCut Entertainment & Devils@Work
Support: Scarlet Dorn

20.04.2018 Erfurt-Stadtgarten
21.04.2018 Bremen-Tivoli
27.04.2018 Osnabrück-Rosenhof
28.04.2018 Bochum-Matrix
29.04.2018 Köln-Luxor
30.04.2018 Frankfurt-Das Bett
04.05.2018 Berlin-Columbia Theater
05.05.2018 Hamburg-Mojo
09.05.2018 Hannover-Musikzentrum
10.05.2018 Rostock-MAU Club
11.05.2018 Dresden-Beatpol
12.05.2018 München-Backstage Halle

(2911)