Rockige, schwermütige Dunkelheit
Die Schweizer Formation Kissin‘ Black hat sich im Jahr 2008 zusammengefunden, um gemeinsam Farben zu finden und den Verlust und die folgende Auferstehung zu erleben (lt. Promotiontext). Am 31. Oktober kam ihr erster Silberling heart over head heraus.
Das bluesige „unpardonable“ ist ein guter Einstieg. Die vordergründige Gitarre erzeugt eine eigene Stimmung, der musikalische und stimmliche Aufbau lässt mich auch ein bisschen an eine Country-lastige Band aus Berlin denken. Der Ruf nach „ella-marline“ ist besonders ausdrucksstark durch die traurige, fordernde sowie erzählende Stimme von Sänger Mastrogiacomo. Bei „Marrakech“ hätte ich erwartet, dass zumindest im Hintergrund eine afrikanische Melodie ertönt, einzig die Gitarre versucht sich etwas daran; Kissin‘ Black erzählen ihre eigene sehnsüchtige Version. Weiter geht’s mit der Ballade „more than life“, es ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Gitarrist und Sänger. Eine weibliche Stimme rezitiert „blindfold“, mir drängt sich eine Ähnlichkeit mit Anne Clark auf. „wild child“ ist rockiger und mit „heart over head“ wird dieser Stil in einem weicheren musikalischen Aufbau fortgeführt. Das abschließende „goth: has no name“ beinhaltet eine interessante Melodie. Hier kommen Klavier, Synthesizer, Schlagzeug und Sänger zusammen und bieten eine gute Mischung: ruhig, düster, anders.
Die dunklen und schwermütigen Klänge bieten Emotionen und auch lyrische Momente. Manchmal ist mir der Gesang etwas zu flach, aber dann in den rockigeren Passagen doch wieder treffend. Einen akustischen Genuss bietet der mehrmalige Gitarreneinsatz von R. Meyer, der einzelne Stücke durch sein Spiel ergänzt und abrundet.
Keines der dreizehn Lieder aus dem Album heart over head ergeben für mich einen Hit, der die Tanzfläche bevölkern wird. Allerdings ist der Abend auf der Couch mit einem Glas Wein damit gut untermalt und lädt zum Zuhören ein.
Anspieltipp: more than life, heart over head
Kissin‘ Black: heart over head
Motor Music Entertainment, 31.10.2014
Amazon € 16,99
Tracklist:
01. blues: unpardonable
02. borderline
03. ella-marline
04. Marrakech
05. more than life
06. recitation: blindfold
07. can’t stand it anymore
08. wild child (originally by w.a.s.p.)
09. how it ends
10. sex is a drug
11. heart over head
12. fiore
13. goth: has no name
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