Listen with Care

Mother-Augusta-Fragile-e1575218724672Beim Betrachten der ersten offiziellen Album-Veröffentlichung der aus Parma (Italien) stammenden Formation Mother Augusta dachte ich zugegebenermaßen zuerst an eine Nonne oder einen Horrorfilm, bezogen auf den Bandnamen. Fragile wurde vor kurzem über das sehr umtriebige Label Pest Productions released. Im Alleingang hat der einzige Akteur Vinteren alle Instrumente eingespielt, und so war ich gespannt, ob das im Beipackzettel als Melodic Atmospheric Black Metal umschriebene Album den Weg über mein Ohr zu meinen Synapsen finden würde.

Das Cover-Artwork zeigt einen urbanen, verlassen aussehenden Häuserblock in Grau mit einer vergessenen geisterhaften Schaukel im Vordergrund. Es stimmt perfekt darauf ein, was den Hörer nachfolgend erwarten wird. Das Eröffnungsriff von „Addicted“ lässt schon mal positiv aufhorchen. Ein sehr melodischer Ansatz des Black Metal! Ich fühle mich hie und da an King Apathy erinnert. Heavy, progressiv, mit ein wenig Core Einfluss (harmoniert perfekt in diesem Fall) und Schweden-Gitarren Marke frühere In Flames. Spätestens beim Song „Mom“ hat einen das Album gepackt. Ich würde behaupten, so klingt Melodic Death Metal made in Italy! Ein wenig erinnert mich das von der Stimmung an Insomnium, Valkiria und an Dornenreich. Die epischen Soli am Ende sind absolut krönend. „The burning sun of despair“ reflektiert auch etwas den Hang der Formation zu Doom Death Metal. Man spürt richtig, wie man eingesogen wird. Progressiv entwickelt sich der Song zu einem schwarzen Loch, das alles in sich verschlingt. Das gegen Mitte des Stückes einsetzende Double Bass Gewitter macht alles so heavy as fuck. Der erste, der zwei in Muttersprache vorgetragenen Songs „La notte di urbino“ bricht zum ersten Mal auf dem Album ein wenig aus dem Muster, wird hier recht forsch zur Sache gegangen. Up Tempo Black Metal der besseren Sorte. Ich erkenne eindeutig Einflüsse von Alcest und Amesoeurs. Dieser Wechsel zwischen den Stimmungen immer unterlegt mit einer wiederkehrenden Melodie, die wie aus einem Carillon entsprungen zu sein scheint. Mit einem Depeche Mode Cover „Walking in my shoes“ hat die Band einen Song auf das Album gebannt, mit dem wohl keiner gerechnet hätte. Anfangs ging mir der Song schwer ins Ohr, aber nach dem zweiten Mal hören entpuppte er sich als wahrer Brecher. Diese geile Heavyness gepaart mit feinstem Death Groove Metal ist eine Offenbarung und schon jetzt ein Garant für volle Flächen auf härteren Metal Partys. Die Haare werden nur so fliegen! „Fragile“ ist genauso wie „La notte di urbino“ ein Beweis, dass man auch dem urwüchsigen Black Metal nichtg abgeneigt ist. Tolle Wechsel der Geschwindigkeiten, die nahtlos ineinander her gehen. Das klassisch gehaltene nur aus Gitarre bestehende Zwischenstück „Just around the corner“ klingt wie aus einem romantischen Endzeitfilm, in dem man nur Brachland sieht mit einem Sonnenuntergang im Hintergrund und weit und breit keine Menschen. Der Hammer zum Schluss des Albums „In myself“ klingt wie ein wahr gewordener Post Black Metal Traum. Ein mächtige Wall of Sound, die alles platt walzt. Ein wenig Downfall of Gaia gemischt mit Harakiri for the Sky. Grandios!

Fazit: Was soll man zu einem nahezu perfekten Album sagen? Besonders die Perfektion an den Instrumenten und die perfekte Produktion veranlassen mich dazu, der Band eine große Zukunft vorauszusagen. Es klingt so homogen, als hätte man alte Haudegen im Player. Was Insomnium erreicht haben, schaffen Mother Augusta ganz sicher. Testet das Album auf jeden Fall an.

Mother Augusta: Fragile
Pest Productions, Vö. 17.12.2019
10 € https://motheraugustaofficial.bandcamp.com/album/fragile-2

Tracklist:
1 Addicted
2 Mom
3 The burning Sun of Despair
4 La notte di urbino
5 Walking in my Shoes (Depeche Mode Cover)
6 Fragile
7 Just around the Corner
8 In myself

Band: https://motheraugustaofficial.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/motheraugustaofficial

 

 

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