Sauber!
Ein Manifest ist eine Absichtenerklärung, meistens politischer, aber seit der Jahrhundertwende auch künstlerischer Natur. Ein solches kommt jetzt aus Polen: Das Debütalbum des Quartetts Northern Plague. Die vier Herren um Sänger Fenris können immerhin bereits auf eine fünfjährige Bandgeschichte und eine 2011 veröffentlichte EP, Blizzard of the North betitelt, zurückblicken, sowie auf etliche Konzerte (unter anderem mit Vader) und haben sich live einen guten Ruf erspielt. 2014 lassen sie ihren ersten Silberling Manifesto auf die Menschheit los, und wer auf eine amtliche Breitseite Hass, Wut und Chaos wartet, die dennoch technisch einwandfrei sitzt und ins Schwarze trifft: Hier ist sie! Manifesto lässt nur wenig Wünsche offen. Stilistisch angesiedelt irgendwo zwischen Vader und Behemoth schaffen es Fenris, Ghroakh (Bass), Damyen (Drums) und Janus (Gitarre), ein wahres Death-Metal-Feuerwerk zu zünden, das dennoch die Balance zwischen Brutalität und Technik hält. „Century of Waste“ eröffnet mit einem kurzen Intro die brutale Jagd und wird sich live sicherlich gut im Programm des Quartetts machen. Wirklich beeindruckt hat mich dann „Let the World burn“, ein Song, der vor allem durch seine Ausgewogenheit glänzt. Midtempo sucht man auf Manifesto vergebens, es besteht lediglich ein Unterschied zwischen „schnell“ und „nicht ganz so schnell“. Dabei kommen auch eingängige Riffs nicht zu kurz, und generell bin ich überaus zufrieden mit Klampfer Janus, der auch auf zu verspielte Soli und dergleichen Schnickschnack mehr verzichtet, aber dennoch technisch hervorragend unterwegs ist. Dominiert wird der unter der Regie von Arkadiusz Malczewski im Sound Division Studio aufgenommene Sound ganz klar von den treibenden Drums, die ab und an, passend zum Gedenkjahr 2014, an das Trommelfeuer an der Somme erinnern – Damyen versteht sein Handwerk definitiv. Auch die wirklich guten Breaks sorgen für viel Laune beim Kopfschütteln. Einzig, es mangelt ihnen noch ein kleines bisschen an musikalischer Eigenständigkeit, mir persönlich ist die Nähe zu Behemoth zu groß. Das ist ja an sich nichts Schlechtes, im Gegenteil, Northern Plague sind zur Abwechslung mal eine Kapelle, die dem todesmetallischen Flaggschiff der Polen das Wasser reichen können und sich da nicht zu verstecken brauchen.Das Rad haben die Polen hier zwar nicht neu erfunden, aber die Ansätze dazu sind definitiv vorhanden. Bei mir läuft das Manifest jedenfalls noch ne Weile im Player.
Anspieltipp: „Let the World burn“
Northern Plague – Manifesto (VÖ: 25.01.2014)
Label: Folter Records
€ 12,00
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Tracklist:
1. Century of Waste
2. Divide et Impera
3. Reign Mother War
4. Let the World Burn
5. The Edge
6. Legion
7. Unclean Words
8. ManifestoGesamtspielzeit: 40:36
1. Century of Waste
2. Divide et Impera
3. Reign Mother War
4. Let the World Burn
5. The Edge
6. Legion
7. Unclean Words
8. ManifestoGesamtspielzeit: 40:36
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