Ein musikalischer Bilderbogen über mehrere Jahrhunderte

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Endlich ein neues Album von Qntal! Es heißt wieder schlicht und einfach nach der Anzahl der erschienenen Alben: VII. CD-Hülle und Booklet sind wieder wunderhübsch: Das Titelbild „Hylas und die Nymphen“ stammt von dem Präraffaeliten John William Waterhouse, das Innere ist schön gestaltet mit den Liedtexten teils unbekannten Ursprungs aus dem 11. – 19. Jahrhundert, teils von bekannten Dichtern wie William Blake, Lord Byron oder auch aus der Carmina Burana. Ergänzt werden sie von den romantischen Fotos von den Bandmitgliedern Sigrid „Syrah“ Hausen, La Grande Dame der Mittelaltermusik, wie Michael Popp einmal bei einem Konzert meinte; dieser selbst, Lord Byronesk gestylt, und die bezaubernde Sarah „Mariko“ Newman.


Hausen und Popp arbeiten seit vielen Jahren zusammen, sie sang schon bei dem Club-Klassiker „San Diego“ (The Eternal Afflict) mit, gemeinsam haben sie neben Qntal noch Estampie, VocaMe und Al Andaluz Project ins Leben gerufen, er war jahrelang Mitglied bei Deine Lakaien. Vor einigen Jahren kam Sarah Newman aus New York dazu, zuerst als Live-Unterstützung, jetzt aber als „Mariko“ fest mit an Bord. Sechs Jahre nach Erscheinen der letzten CD war es Zeit für etwas Neues: Leon Rodt löst Philipp „Fil“ Groth als Producer und an den Elektronikreglern ab, aber noch aufregender ist, dass Michael Popp erstmals mitsingt.

Bei „Flaming Drake“ setzt nach ein paar Sekunden Syrahs Gesang ein, der das Lied trägt, bis die zweite Stimme dazukommt, die Instrumentierung ist verträumt, fast schwermütig. „Tenacious Love“ ist vom Rhythmus her etwas schneller, wird von Trommeln und Schlagzeug begleitet. Bei „Tyger“ wird mit mehreren Stimmen und Stimmlagen gespielt, die kleinen Flötensoli dazwischen wirken fast orientalisch. Unaufdringlich sind bei „By the Light of The Moon“ die Instrumente, und die zweite, männliche Stimme klingt wie ein Echo: Sie ist das Highlight dieses Stücks und erinnert mich von der Art zu singen ein wenig an die frühen Lakaien. Wenn man ein Lied aus dem Album als poppig bezeichnen kann, dann am ehesten „Blow Northerne Wynd“, wieder mit Syrahs Sopran im Vordergrund.
Nach all diesen auf Englisch gesungenen Songs folgen nun ein paar Lieder auf Deutsch. „Swebend“, auf Mittelhochdeutsch mit glockenklarer Frauenstimme, ist mystisch angehaucht, „Frühlingslied“ beginnt mittelalterlich mit nach Schalmei und Dudelsack klingenden Musikinstrumenten, im Mittelteil werden Frauenstimmen zweistimmig eingesetzt, später kommt noch Michael Popp dazu. Dieser Song hat für mich das Zeug, ein Qntal-Klassiker zu werden!
„Schnee“ wird anfänglich nur von Klavier eingeleitet, so klingt es noch eindringlicher, als dann der Gesang einsetzt. Dies ist der einzige moderne Text des Albums, geschrieben von Markus Heitz, dem bekannten Fantasy-Autor (u.a. des Zwerge-Zyklus). Später kommen mehrere Vocals hinzu, und die Stimmung wird eindringlicher und dunkler. Text und musikalische Umsetzung harmonieren perfekt: „Sie hat nun begonnen, die dunkle, die ewige Nacht“. Lässt einen fast an Games of Thrones denken. „In Dem Begyn“ ist von den Beats her wieder etwas schneller mit gewohnter weiblicher Singstimme. „Rossignolet“ und „Flame Amoureuse“, die nächsten zwei Tracks auf Französisch, sind typische Qntal-Stücke: Streicher, Flöten, mittelalterlich anmutende Melodien, dazu die bezaubernde Stimme Syrahs, ähnlich wie bei „Musa Venit“, aber mit lateinischem Text, oder auch „Melos Lacrimosum“, wo musikalisch noch einmal Tempo aufgenommen wird und der zweistimmige Damen-Gesang sich eher im Hintergrund hält. „Nox Aeterna“ beginnt mit schnellem elektronischem Beat und mit Rhythmusinstrumenten, bis Syrah die erste Liedzeile „Schnee fällt leise“ anstimmt. Dieser Bonustrack ist sozusagen die Techno-Version von „Schnee“.

Fazit:

Wo Qntal draufsteht, ist Qntal drin. Man kann dieses Album immer und immer wieder hören, da es alles andere als eintönig und einseitig ist.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Qntal – VII
Drakkar Entertainment Gmbh (Soulfood)
VÖ: 21.11.14
Spieldauer: 60:17 min.
Kaufen: Amazon 17,99 € (Digipack)

Anspieltipps:

Frühlingslied:

Schnee:

Youtube „Frühlingslied“
Youtube „Schnee“

Tracklist:
1. Flaming Drake
2. Tenacious Love
3. Tyger
4. By the Light of the Moon
5. Blow Northerne Wynd
6. Swebend
7. Frühlingslied
8. Schnee
9. In Dem Begyn
10. Rossignolet
11. Flame Amoureuse
12. Musa Venit
Bonus:
13. Melos Lacrimosum
14. Nox Aeterna

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Band-Homepage

Zu sehen in nächster Zeit hier:

Mi., 4.2.15 Köln, Die Werkstatt
Fr., 6.2.15 Bochum, Christuskirche
Mi., 11.2.15 Berlin, Lido
Sa., 14.2.15 Hamburg, Markthalle
Sa., 21.2.15 München, Backstage
So., 26.7.15 Köln, Amphi-Festival

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