Eine breite musikalische Palette

Innerhalb von nur drei Tagen wurde Level Up von Relate über Startnext finanziert. Der herausstechende Charakter des Sounds aus melodramatischem Synthpop und treibendem Electronic Rock erhielt einen Feinschliff, und auch die Botschaften, die die elf Songs transportieren, sind hörenswert.

Dichte Arrangements und treibende Rhythmen tragen die markante Stimme von Sänger und Kompositeur Patrick Krahe, der sich mitunter exzentrisch der Theatralik und Dramatik des Theaters bedient. Mike Müllers dynamische Drumbeats bilden im Zusammenspiel mit Lukas Wagners energetischen Basslinien das Fundament für eindringliche Synthesizer und Lisa Zubers variable Gitarrensounds.
„Palette“ erzählt auf einem synthetischen Klangteppich von dem Moment, in dem man eine schmerzhafte Entscheidung treffen muss, damit die Zukunft besser wird. Während die Strophen diese Erkenntnis ruhig und nachdenklich besingen, erhöht der Refrain das wahrgenommene Tempo, wenn er energetisch in die Zukunft blickend vom Moment des Schlussmachens berichtet. „Residues“ handelt von den Rückständen, die toxische Beziehungen hinterlassen, von dem Mut, seinen eigenen Weg weiter zu verfolgen und nicht aufzugeben. Besonders intensiv wirkt der Song durch das Duett. „Level up“ lässt etwas an Symphonic Metal denken. (Stream), „Ring the alarm“ haben wir euch schon in unserem Musiktipp vorgestellt. Wirklich überrascht hat mich „Keine Tränen“ mit seinem deutschen Text. Man spürt hier eine Veränderung, die sich durch die Komposition von Michael Geldreich und Katja Aujesky und andere Texter (Jennifer Bender und Katja Aujesky) ergibt. Von „Glow“ fühle ich mich umhüllt, behütet und umschmeichelt, eine weitere Facette des Quartetts aus dem Ruhrpott.

Stilistisch breitgefächert scheut Level up keine Genregrenzen. Ob brachiale Metal-Gitarren auf eingängigen Indiepop treffen oder ein melancholisches Piano zu einer epischen Rockballade erklingt, die vielschichtigen Gesangslinien fungieren als Bindeglied zwischen facettenreichen Kompositionen. Dichte Arrangements und treibende Rhythmen tragen die emotionale und markante Stimme von Sänger Patrick Krahe, dessen Texte unterschiedliche Krisen und schmerzhafte Entscheidungen abbilden. Wahn und Wirklichkeit, Täuschung und Enttäuschung oder die Tiefen der eigenen Identität, vor keinem Abgrund der menschlichen Seele wird haltgemacht. Level up zeigt lyrisch das Dunkle in uns auf, die Kompositionen wirken als Gegenpol, der der Schwere Leichtigkeit verleiht. Auch optisch schließt sich das Artwork des Albums nahtlos an die Inhalte an, wenn es verzerrt die Gegensätze zweier Farben wie jene von Text und Musik zu einer Einheit verschmilzt. Wer nach Vielfältigkeit sucht, wird auf Level Up fündig, das in den Abbey Road Studios von Geoff Pesche (u.a. New Order, Dire Straits u.a.) gemastert wurde.

Anspieltipp: Keine Tränen, Level up, Ring the alarm

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: 

Relate: Level up
Tangrami Records / Timezone / ZEBRALUTION, Vö. 05.11.2021
Gesamtlaufzeit: 42 Minuten
12,95 € z.B. bei Timezone Records

Tracklist:
01. Asleep
02. Palette
03. Residues
04. Gold Rush Symphony
05. Thief
06. Building the vault
07 . Keine Tränen
08 . Ring the alarm
09. Wherever we go
10. One last dance
11. Glow

https://www.facebook.com/RelateBand/
https://www.instagram.com/relate.band/
https://relate-official.de/

 

(1969)