42 Tage

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Wenn ich Sätze lese wie „So wurde das Album ‚Void Above, Abyss Below‘ innerhalb von 42 Tagen geschrieben und aufgenommen. Die Hälfte des Songmaterials ist improvisiert (…).“, muss ich an den bösen Geist des Black Metal, Varg Vikernes himself, denken, und wie er erklärt, dass er bei Burzum alles über ein Headset-Mikrofon aufgenommen habe. Und angesichts dessen weiß ich dann immer nicht so genau, ob ich das jetzt abschätzig belächeln oder irgendwie geil finden soll. So oder so: Neugierig werde ich bei so was immer. Also, rein mit Void Above, Abyss Below, Play gedrückt und los geht’s!

Um es kurz zu machen: Das Album klingt auch wie etwas, das binnen 42 Tagen aufgenommen wurde. Roher, brutaler, nicht optimal produzierter, dreckiger, kalter Sound, böse Texte, die fies ins Mikro (oder gar Headset?) gekreischt werden – alles sehr, sehr alte Schule und demzufolge schon mal gut. Die einfachen Songstrukturen erinnern an Darkthrone, ein Vergleich, der auf das Gesamtpaket zutrifft (und deswegen von mir gleich noch einen Pluspunkt bekommt). Wenn nicht gerade übelst geknüppelt wird, stehen sehr verzerrte Gitarren im Vordergrund und bestimmen den Sound.

Kurzes Gitarrenkreischen, dann setzt „Desecrating the Divine Trinity“ ein und verbreitet Dunkelheit und antichristlichen Hass – sehr schön, so muss das sein. Auf den Sound, bei dem mir als Hiking Metal Punk das Herz aufgeht, bin ich ja schon eingegangen, weitere Kommentare erübrigen sich da. Der Opener geht jedenfalls sofort ins Ohr und die Nackenmuskulatur, die nach einem Tag vor dem PC sehr verspannt ist und nach Lockerung schreit – Mission erfüllt!
Das titelgebende „Void Above, Abyss Below“ kommt wesentlich langsamer daher und ist sozusagen richtungsweisend für die restlichen Stücke auf dem Album, die generell mit wenig Gedresche aufwarten, statt dessen von groovigen Mid-Tempo-Passagen und 1-A-Dauer-Helicopter-Parts dominiert werden. „The Mad Sheperd“ gibt mir lyrische Rätsel auf, ist aber ein cooler, schnellerer Song. „Infernal Visions“ halten das, was sie versprechen, bevor mit dem langsameren, doomigen „I’m The Dead Guy“ der optimale Soundtrack für jeden, der das Bedürfnis verspürt, nach Gehirn lechzend durch die Lande zu marodieren, geliefert wird, was es zu einem meiner Lieblingsstücke der Platte insgesamt macht. Die nächsten Stücke jedenfalls ziehen vom Tempo her etwas an, allerdings nicht viel. Hier wird solide Arbeit abgeliefert, die zum Kopfnicken einlädt, aber den geneigten Hörer nicht überfordert. Erst das letzte Stück, „Priests Of The Underworld“, durchbricht das Schema wieder: ewiges, langsames Gitarrenintro, infernalisches Gebrülle, unterbrochen von einer Art Chorgesang, bei dem dann Drums und Gitarren einsetzen. Auch dieser Titel ist kein Nackenbrecher, sondern eher im mittleren Tempobereich, immer wieder durchbrochen von Blast-Passagen, die dann jäh abbrechen, um das Thema des Intros wieder aufzugreifen. Eine sehr stimmungsvolle Komposition und ein guter Abschluss für ein insgesamt sehr gutes Album.

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Curse ist als Duo unterwegs: E. Thorwald (Gitarre, Bass, Vox) und D. Theobald (Drums) fanden 2010 zusammen, beide sind auch unter anderem bei Fortid aktiv. Dass sich hier zwei musikalisch sehr gut verstehen, wird auf dem Album deutlich. Manch einer probt Jahre, um seine Musik so dreckig klingen zu lassen, hier gelingt das scheinbar mühelos. Allerdings meine ich auch, dass das erst die Spitze des Eisbergs ist, denn alles in allem wirkt Void Above, Abyss Below irgendwie … unfertig. Wie ein Rohling, der eigentlich noch einen finalen Durchgang auf der Schleifmaschine bräuchte. Ich bin gespannt, was die beiden zustande bringen, wenn sie sich ein paar Tage länger Zeit für die Songs nehmen, und hoffe, dass wir das Ergebnis bald zu hören bekommen!

Anspieltipp: “Descecrating The Divine Trinity” und “I’m The Dead Guy”

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Curse: Void Above, Abyss Below
Schwarzdorn Production, 2011
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Tracklist:
1. Desecrating The Divine Tirinty
2. Void Above, Abyss Below
3. The Mad Sheperd
4. Infernal Visions
5. I’m The Dead Guy
6. Red Is The Deepest Black
7. Painting The Devil On The Wall
8. The Hour Of The Skull
9. Priests Of The Underworld

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