ABOUT HEAVEN, ANGEL, PEACE & THE BLUES

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Depeche Mode sind nun mehr als 35 Jahre im Musikgeschäft, und wie es sich für eine so lange erfolgreiche Band gehört haben sie in dieser Zeit auch all das mitgemacht, was ordentliche Musiker so über sich ergehen lassen müssen, inklusive Drogen und Alkohol, um die Leere zwischen den eigenen Events aushalten zu können. Jetzt haben Gore, Gahan und Fletcher die 50 überschritten, und dann ist es auch normal, dass man für all das, was früher war, Antworten gefunden hat und sich langsam zur Ruhe setzen mag. Doch man ist auch Musiker durch und durch, und der spezielle Kick, Musik zu machen für Millionen Fans und dann vor abertausend Zuhörern Konzerte spielen zu dürfen, ist ein Suchtfaktor, der gestillt werden muss, bis man dann – in diesem Fall rund vier Jahre später – wieder diese Leere spürt und doch weiter macht. Denn es gilt, den Vier-Jahres-Zyklus einzuhalten.

So ist das neue Album Delta Maschine eben ein Album von Männern, die schon alles erlebt haben und nun ihr Wissen und Erfahrungen von über fünfzig Jahren weitergeben. So wird man von Dave willkommen geheißen, im Track “ Welcome to my world“, der auch gleich sagt, dass er einem die Seele penetrieren will, und sofort danach stellt er uns seinen Engel vor im Song „Angel“. Sehr intensiv erzählt er uns von dieser Erscheinung und dem Bitten, ihn bleiben zu lassen. Danach besingt er den Himmel, mit dem hier wohl eine Frau gemeint ist. Denn was ist für den Mann der Himmel auf Erden? Eben, eine Frau. So ist das dann, wenn man seinen inneren Frieden gefunden hat. Es wird über alles Übermenschliche philosophiert, mit größter Inbrunst im wohl besten und leider viel zu kurzen Track „Heaven“. Es wird auch gefragt, ob man alles richtig gemacht hat zum Ende hin, ob alle Probleme beseitigt wurden, in dem Song „Secret To The End“. In „My Little Universe“ wird einem klar gemacht, dass sein eigenes Universum ohne weiteres erweitert werden kann, und dass man dort sein eigener König sein kann. Das weiß man mit 50 sicher, aber ob es ein 20-jähriger versteht, der zum ersten Mal Depeche Mode hört? „Slow“ gibt den ersten Hinweis, dass auch Blues zum Leben gehört wie der Kaffee am Morgen, aber nur dann, wenn man den Blues auch hat. So in dem Sinne: Weit und breit kein Rettung aus dem Sumpf in Sicht, in der Langeweile macht man sich einen Kopf über alles und nichts und in der Hitze der Nacht vergeht die Zeit viel zu langsam, bis vielleicht Rettung naht. So gibt man sich dem Blues hin und sich selbst die Schuld an den Dingen, dann ist man klar doch „Broken“. So würde ich diesen schweren Song verstehen, den ich sehr schätze ihn  sehr, in der kurzen Zeit, in dem ich ihn kenne. Martin klagt anschließend über das verlorene Kind in einem Selbst – The Child Inside“ , leider ist das wieder einer der belanglosen Martin-Songs, echt schade … Bevor aber alles im Blues versinkt, wird man am Kragen gepackt und es wird einem klar gemacht, dass es auch anders gehen kann, wenn man nur schnell wieder in die Spur findet, so verstanden bei „Raw Nerve“. „Should Be Higher“ ist sehr edel gesungen und wohl eines der besten Stücke des Albums, zugleich eines der wenigen, das eine richtige Melodie hat. Man sollte keine Angst zeigen auf dieser Reise nach oben. Wer „Alone“ ist, dem kann die Seele nicht gerettet werden, und erst wenn man zurückblickt, kann man Antworten finden. So richtig tanzbar ist dann nur „Soothe My Soul“ geworden, sofern man einen Cowboyhut mit eingepackt hat. Für mich der unerträglichste Track des Album, aber zum Finale hin wird dem Blues nochmal so richtig „Goodbye“ gesagt – ein Song, der sicherlich ein großes Finale bei jedem Konzert sein wird.Ich selbst bin seit 33 Jahren Depeche Mode Fan und es ist eben wie es ist, man geht diesen Weg mit, man spürt förmlich etwas Besondere, das nur passiert, wenn dieses Trio zusammen findet. Das spüren wahre Devotees in ihren Seelen – und deswegen darf es diesmal auch etwa Blues sein, mit ordentlich Bass, der hier mehr Tiefe verleiht, wo beim Vorgänger-Album analoge Maschinen den „Sounds of the Universe“ erklärten. Hier blubbert und knarrt nichts, hier ist wieder reiner erdiger Synthie Pop angesagt, und Martins Gitarre unterstützt Daves Stimme in so einigen, für den Anfang ungewohnten Blues-lastigen Stücken. Der Magie eines heissen Abend am Mississippi ist man selten näher, inklusive Krokodil-Sichtung und Voodoo-Puppe. Ein feiner Ohrenschmaus, aber mehr für den langjährigen Fan, als für den Neueinsteiger.

Es  gibt zwei Versionen der CD, eine Normale  (12,89€ bei Amazon) und eine Deluxe Edition ( 19,99€ bei Amazon, mit extra Tracks und Clips, das Album ist auch als MP3 Download ( 13,99€ bei Amazon}erhältlich!

Label: Sony Music

Tracklist: Depeche Mode, Delta Machine

1. “Welcome to My World”
2. “Angel”
3. “Heaven”
4. “Secret to the End”
5. “My Little Universe”
6. “Slow”
7. “Broken”
8. “The Child Inside”
9. “Soft Touch/Raw Nerve”
10. “Should Be Higher”
11. “Alone”
12. “Soothe My Soul”
13. “Goodbye”

Bonus disc:
1. “Long Time Lie”
2. “Happens All the Time”

Depeche-Mode-Delta-Machine

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