Have a good time

 

Das Electric Light Orchestra war in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts bekannt für seine eingängigen Melodien und der Beimischung von orchestralen Tönen, die zur damaligen Zeit etwas Neues waren. Für mich ist ELO der Garant für Musik, die im Hintergrund laufen kann, die mich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf dem Heimweg zum Mitsingen sowie Lächeln bringt, und die auch beim Feiern unterstützt. 1987 hat sich die im Laufe der Jahre mehrmals veränderte Besetzung der Band aufgelöst.

Nach einem ersten Comebackversuch 2001 von Jeff Lynne, dem Komponisten, Produzenten und Sänger von ELO, bringt er jetzt nochmals Live und Zoom als Neuaufnahmen auf den Markt. In seiner gewohnt perfektionistischen Art und Weise der Studioarbeit versucht er hier eine Wiederbelebung seiner Musik.

Can’t get it out of my head

ELO_LIVE_Wrap.inddDas Album Live beginnt mit Schlagzeug, Jeff Lynnes Stimme und einem Klaviereinsatz – der ELO-Fan weiß jetzt, was kommt: „Evil woman“. Die Musik zieht einen einfach mit. Mit „Showdown“ beschreiten die Streicher einen wehmütigen Weg. Der Gitarrist Lynne nimmt dich auf eine musikalische „longest night“ mit. Mach die Augen zu und genieße„Secret messages“. Diese gibt es überall auf der Welt, lausche, lass deinen Körperteilen ihre Bewegungsfreiheit. Bei „Livin’ thing“ fängt es fast orientalisch an, das Klavier setzt ein, das Schlagzeug gibt den Takt vor. „Higher and higher, baby, it’s a living thing, it’s a terrible thing to loose“ – davon kann so manch einer ein Lied singen, aber hier wird durch die Melodie und den Lynneschen Text auch Positives in die Welt gebracht. Orchestraler Einsatz, gepaart mit Synthesizer-Stimme am Anfang, ansonsten ein eingespieltes musikalisches Team mit Stimme, die zum Mitmachen verführt: „Sweet talkin’ woman“. Für mich ein Wohlfühlsong. Einfach mitsingen, nur genießen. Klavier, Gitarre, Schlagzeug in perfekter Harmonie, wir steigen auf zu „Mr. Blue Sky“. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Kopf anfängt zu wippen, man mitsingen möchte, durch die Wohnung tanzt. Der orchestrale Einsatz fehlt hier auch nicht. „Can’t get it out of my head“: Die Musik ist melodiös, regt zum Tagträumen an, der Synthesizer lässt wieder den sphärischen Klang zu, die Streicher unterstützen das musikalische Gesamtbild. Bei „Twilight“ wird nicht gebissen, das alles ist viel harmloser. Der Klang ist satt und voll, sphärisch, wie von einer anderen Welt. Eine Aufnahme mit einem eigenen Stil, den ich so von anderen Aufnahmen nicht kenne, ist bei „Confusion“ gegeben. Ich vermute einen besonderen, an Pfeifen erinnernden Einsatz eines Synthesizers. „One, two, one, two, three, four”, mitsingen, mittanzen, nur eins gilt jetzt nicht: „Don’t bring me down”! Das nächste Lied wirst Du zum ersten Mal oder nach langer Zeit wieder einmal hören: „Roll over Beethoven“. Das ist Klassik auf mitreißende Art und Weise, jedes Musikinstrument gibt seinen eigenen Part dazu, Lynne strapaziert seine Gitarrenseiten – einfach herrlich! Die folgenden zwei Lieder sind Bonus-Tracks, die bisher nicht veröffentlicht wurden und auch aus der Feder von Jeff Lynne kommen: „Out of luck“ klingt für mich ein bisschen nach Johnny Cash, nicht die Töne, die man vom Rest des Albums gewöhnt ist. Der Track ist aber nicht minder mitziehend und die hohe Singstimme des Verfassers ist unverkennbar. Das Lied hinterlässt bei mir einen guten Eindruck. Und dann kommt er wieder, der gute alte ELO-Sound: „Cold feet“ ist mit ruhigen Elementen angereichert, allerdings auch mit einer Tendenz dazu, wirklich kalte Füße zu bekommen.

Dies ist ein Album für die jüngere Generation, um sich mit der Musik aus den Discozeiten ihrer Eltern bekannt zu machen, und für die Älteren, um in Erinnerungen zu schwelgen und auch neue Seiten des Lockenkopfs mit der dunklen Brille zu entdecken.

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Electric Light Orchestra – Live
Frontiers Records, 19.04.2013
€ 17,99
Amazon

Tracklist:
Evil woman
Showdown
Secret messages
Livin’ thing
Sweet talkin’ woman
Mr Blue Sky
Can’t get it out of my head
Twilight
Confusion
Don’t bring me down
Roll over Beethoven
Out of luck
Cold feet

 

It really doesn’t matter

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Das zweite neu aufgelegte Album des Electric Light Orchestras ist auch eine Neuaufnahme. Aus meiner Sicht kann man dieses Werk kurz zusammenfassen:

„Alright“ könnte ich öfter abspielen, zeugt von altbewährter Qualität des Komponisten Lynne. Bei „Moment in Paradise“, „Just for love“, „Stranger on a quiet street“, „In my own time“, „It really doesn’t matter“, „Ordinary dream“, „A long time gone“, „All she wanted“ und dem Bonusmaterial „One day“ muss man nicht viel nachdenken, evtl. das Gesicht der Sonne zugewandt kann man einfach zuhören, es zeigen sich auch immer wieder ELO-Stilelemente.

„State of Mind“ beeindruckt durch Lynnes Gitarrenspiel und lässt mich den Daumen nach oben zeigen. „Easy money“ gehört auf diesem Silberling wieder zu den für mich interessanteren Stücken. Die Füße fühlen den Takt nach, das Resultat ist endlich wieder Bewegung. Bei „Lonesome lullaby“ ist das Zusammenspiel von Stimme und Instrumente gut, es erinnert anfangs etwas an einen Film von Quentin Tarantino. Die zweite Bonusgabe „Turn to stone“ ist eine Liveaufnahme, hier kommt der gute alte ELO-Sound wieder durch. Das bedeutet auch, dass getanzt werden kann; es ist einfach gute Musik aus vergangenen Tagen.

Beim Anhören konnte ich über viele Musikteile überspringen, da sie einfach nur Zuhörpotential bergen. Es soll mit der Neuauflage wohl etwas auf der derzeitigen Revival-Welle mitgeritten werden.

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Electric Light Orchestra – Zoom
Frontiers Records, 19.04.2013
€ 14,99
Amazon

Tracklist:
Alright
Moment in paradise
State of mind
Just for love
Stranger on a quiet street
In my own time
Easy money
It really doesn’t matter
Ordinary dream
A long time gone
Melting in the sun
All she wanted
Lonesome lullaby
One day
Turn to stone

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