Italiener haben Hummeln im Hintern

rofdarkwingsfinal_1500x1500Italian Symphonic Power Metal? Wer noch nicht weiß, was das ist, sollte sich das neue Album von Rhapsody of Fire nicht entgehen lassen. Mit der Mischung aus traditionellem Power Metal, der mit Elementen der Klassik unterlegt wurde, sowie Chören und Orchester, die dem Sound eine Kraft verleihen, die man derart noch nicht gehört hatte, erobern die Italiener seit den 1990er Jahren immer mehr Fanherzen. Daher erinnern ihre Songs bisweilen auch stark an Filmmusik, wie man sie etwa in Epen wie Herr der Ringe oder Braveheart vermutet.Dark Wings of Steel heißt die neue Scheibe, die nun wirklich sehr ungewöhnlich beginnt. Ist man in der Kirche, im klassischen Konzert? Der Chor lässt dies vermuten, das einsetzende Orchester ebenfalls. Wer Rhapsody of Fire bisher nicht kannte, aber auf epische Musik steht, hat hier schnell seine neue Lieblingsband gefunden. Das Intro zieht einen sofort aus dem Alltag, und man wartet darauf, wo nun der Metalpart bleibt. Dieser setzt mit schnellem Saitengezupfe ein. Hier geht es geschwind voran. Zwischen harten Metalklängen und gewaltigen Chorälen geht es hin und her. Die meisten Songs sind noch von Alex Staropoli und seinem Bruder Manuel geschrieben worden. Verglichen mit den älteren Scheiben hört man das auch, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Italiener weiterentwickeln werden. Fabio Lione hat die Texte geschrieben und dabei sehr stark darauf geachtet, was er gerne selbst singt. Nicht selten fällt eine große Ähnlichkeit mit den Kollegen von Hammerfall auf, ganz deutlich etwa merkt man die Gemeinsamkeiten bei „Rising from tragic Flames“. Immer wieder kommen ähnliche hymnische Elemente zum Vorschein, die man von Hammerfall kennt, dennoch sind Rhapsody of Fire aber sehr eigen. Die klassische Musik, die immer wieder durchscheint und zu ihrem Recht kommt, macht den deutlichen Unterschied. „Tears of Pain“ oder auch der Titelsong „Dark Wings of Steel“ sind noch ganz die alte Schule, wohingegen „Angel of Light“ oder etwa „Sad mystic Moon“ zeigen, inwiefern sich die Band mit dem Weggang des ehemaligen Bandleaders und Komponisten Luca Turilli weiterentwickelt hat. Gediegener Power Metal, geradlinig, weniger klassische Elemente, weg von Chor und Orchester, die vormals fester Bestandteil waren. Es bleibt abzuwarten, ob dies der endgültige neue Weg der Band sein wird. Auf dem aktuellen Album jedenfalls hört es sich verdammt gut an, was das Quintett präsentiert. Auch hat es ein italienisches Lied auf die Platte geschafft. Singen ROF doch meist Englisch, ist hier in der Muttersprache eine recht schöne Ballade gelungen. Liebevoll und langsam schleicht die Musik dahin und hat im Hintergrund ein sehr eingängiges Riff, das man immer wieder heraushören kann und irgendwann langsam mit den Fingern nachtrommelt. Wäre an sich ein sehr schöner Song für einen tragischen Liebesfilm – und genau das ist es ja auch, was ROF immer wieder beweisen: Ihre Musik eignet sich perfekt als musikalische Untermalung zu diversen Blockbustern. Auch umgekehrt funktioniert das aber gut: CD rein, Augen zu und den Film ablaufen lassen, den die Musik erzählt.Alles in allem ein gutes Album, das sowohl für die Freunde der härteren Gangart, als auch für die Romantiker guten Sound bereithält. Hier wird einmal mehr deutlich, dass es auf die Mischung ankommt, denn von hart bis zart ist für jeden etwas dabei.

Anspieltipp: Dark Wings of Steel

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Rhapsody of Fire – Dark Wings of Steel
AFM Records
21,98 €
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Tracklist:

01. Vis divina
02. Rising From tragic Flames
03. Angel Of Light
04. Tears Of Pain
05. Fly To crystal Skies
06. My Sacrifice
07. Silver Lake of Tears
08. Custode di Pace
09. A Tale of Magic
10. Dark Wings of Steel
11. Sad mystic Moon

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