Rasende Düsterkeit

Die vier Herren von Sekoria, Tobias Forneberg (Bass, Gesang), Felix Piroth (Gitarre, Gesang), Matze Markwart (Gitarre) und Mathias Tröster (Schlagzeug), fanden 2010 zusammen, um den Black Metal um eine epische Komponente zu erweitern. 2012 erschien das in Eigenregie produzierte Debüt Iter Stellarum, es folgten Gigs mit Kollegen wie Milking The Goatmachine oder Vyre und ein Besetzungswechsel, ehe im November 2015 Album Nummer zwei, Im Reich der Schatten, via Kernkraftritter Records erschien. Gut eine Stunde lang wird der geneigte Hörer mit abwechslungsreichem, symphonisch-epischem Black Metal beschallt, der es einerseits in sich hat, andererseits aber auch noch Raum für Verbesserungen lässt.Sekoria_-_Im_Reich_der_Schatten_Cover

Aber der Reihe nach: Im Reich der Schatten setzt stilecht (und folgerichtig) mit dem stimmungsvollen Instrumentalstück „Einbruch der Dunkelheit“ ein, das erfrischend kurz gehalten ist, ehe der Titeltrack wesentlich brachialer aus den Boxen schalmeit. Erstmals aufhorchen ließ mich dann „Die Nachtigall“, die mich musikalisch wie textlich überzeugt hat und sicherlich Eingang in die ein oder andere Lieblingslied-Playlist finden wird. Nächstes Highlight – nach dem zweiten Instrumentalstück „Ein neuer Weg“ und „Wesen der Zeit“, das wenig Eindruck hinterließ – ist dann „Canticum Maris“, bei dem, man höre und staune, ein Akkordeon zum Einsatz kommt, das die Seefahrer-Thematik dieses „Lied des Meeres“ wirkungsvoll unterstreicht. Auch das nachfolgende „Der Sturm, den ich rief“ gräbt sich in den Gehörgang ein und kommt live sicherlich schön fett. Das gilt sicherlich auch für den Rausschmeißer, „Ein letztes Mal“, der im Refrain durchaus Mitsing-Potenzial hat. Von den vier Songs dazwischen tut sich besonders das angemessen rasende „Vendetta“ hervor.

Sekoria-PromobildGrundsätzlich ist Im Reich der Schatten eine abwechslungsreiche melodische Black-Metal-Scheibe, die mit dem ein oder anderen Kleinod aufwartet, aber auch ein paar Tracks beinhaltet, die bei mir so gar nicht landen mögen. Man merkt, dass hier ein ambitionierter Vierer am Werk ist, der auch was kann – Stichwort Tempowechsel –, aber noch nicht so richtig weiß, was alles geht. Absolut einzigartig ist die Stimme von Frontmann und Bassist Tobias, die irgendwo zwischen klassischem Black-Metal-Gekeife und besser verständlichem Shouting liegt, was sie enorm eindrucksvoll macht und ihr einen hohen Wiedererkennungswert verleiht. Im Reich der Schatten ist keine schlechte Platte, aber Sekoria haben definitiv noch Luft nach oben. Ich werde den Vierertrupp aus NRW definitiv im Auge behalten und hoffe, dass sich die Herren mal in München blicken lassen.

Anspieltipp: „Die Nachtigall“ und „Canticum Maris“

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Sekoria: Im Reich der Schatten
Kernkraftritter Records, VÖ: 20.11.2015
11,90 €
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Tracklist:
1. Einbruch der Dunkelheit (Instrumental)
2. Im Reich der Schatten
3. Die Nachtigall
4. Ein neuer Weg (Instrumental)
5. Wesen der Zeit
6. Canticum Maris
7. Der Sturm, den ich rief
8. Vendetta
9. Der Fall
10. Die vergessene Welt
11. Thron aus Eis
12. Ein letztes Mal

Gesamtspielzeit: 63:38 Minuten

Web: www.sekoria.de

 

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