Von Yggdrasils Sphären

 

687_skalmold_rgb1Als Fan des eher heroischen und barbarischen Viking Metals habe ich mich wie ein Schneekönig auf dieses Release gefreut. Album Numero vier namens Vögguvisur Yggdrasils der aus Island (ihr wisst schon, die mit dem „Huh“ bei der EM) stammenden Band Skálmöld. Bestehend aus sechs Mitgliedern (man möge mir verzeihen, wenn ich sie nicht aufzähle, aber bei den Namen bekomme ich einen Knoten in den Fingern) wird musikalisch dem Viking / Pagan Metal gehuldigt sowie auch thematisch alte Sagen und nordischer Götterglaube besungen. Alle Songs des Albums behandeln die Geschichte des Weltenbaumes (Yggdrasil) und werden rigoros in isländisch vorgetragen. Hier mein Höreindruck für euch!

Am Anfang des Albums steht das Stück „Múspell“. Stampfend und headbangfreundlich breiten sich heroische Zwischenchöre aus, die dem Ganzen ein typisch nordisches Flair verleihen, eine Mischung aus Amon Amarth und vielleicht Einherjer. „Niflheimur“ klingt original, als ob es aus den Mid-90s entsprungen wäre, Midtempo Death / Heavy Metal, wie ihn einst Bathory zelebriert hat. Es ist ein Rhythmus, der sich festsetzt, und obwohl man nicht wirklich versteht, was gesungen wird, erstarrt man vor Ehrfurcht und würde am liebsten mitgrölen. Der Rafrain im Wechselgesang aus Gekeife und Epik ist so ziemlich das Beste, was ich je gehört habe. In „Niðavellir“ wird der goldene Saal besungen, der in der Edda Erwähnung findet. Der Track ist stark folkloristisch geprägt und macht einfach nur Spaß. Beim Reviewen fiel mir als einziger passender Vergleich die Band Fejd ein. „Miðgarður“ ist ein recht rockiger Track, der sich auch gut für eine Party eignen würde. „Útgarður“ ist ein Highlight der CD aus meiner Sicht: Viking Metal bis auf die Knochen, mit Ecken und Kanten, ungeschliffen und roh. Beim Hören stellte ich mir eine Schlacht vor und dieses Stück als Soundtrack dazu. Wahnsinn! „Álfheimur“ und „Ásgarður“ sind weitere zum musikalischem Gesamtbild des Albums passende Tracks, die mich jedoch nicht unbedingt aus der Reserve locken. Zwar gut, aber im Vergleich zum Rest leider ein wenig schwachbrüstig. „Helheimur“ ist der erste und einzige Song, in dem Gas gegeben wird. Leider ein wenig kurz geraten, aber dafür mit schönen Frickeleien der Gitarrenfraktion. Das letzte Stück „Vanaheimur“ ist ein wahres Monster. Fast 9:30 Minuten Spielzeit, und es werden alle Register gezogen. Von den oben erwähnten Bathory über sphärische Rockeinschübe hin zu göttlichen Melodien. Ein Meisterwerk, an dem man sich nie satthören wird. Absolut beeindruckend!

Fazit: Island war und ist eines der Länder in Sachen Metal, die für mich seit jeher interessant sind. Man denke an Sólstafir, Dynfari oder aber auch an Fortíð. Dieses Album ist schon nahezu perfekt und macht Lust auf mehr. Ich bin gespannt, was von dieser Band noch kommt und kann nur eine absolute Kaufempfehlung aussprechen!

Skálmöld: Vögguvisur Yggdrasils
Napalm Records, Vö.: 30.09.2016
€ 20,99 (Red LP Gateford)
€ 15,99 (Digipak 2 CDs)
€ 19,99 EMP

Tracklist
1. Múspell
2. Niflheimur
3. Niðavellir
4. Miðgarður
5. Útgarður
6. Álfheimur
7. Ásgarður
8. Helheimur
9. Vanaheimur

Band skalmold.is/
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