Willkommen in der Dunkelheit!

Stahlmann_BastardDas Stahlmann-Motto ist auch auf die neue CD Bastard anwendbar, gepaart wird die Stimmung mit der musikalischen Deutschen Härte, und fertig ist das fünfte Album der Göttinger Band, das am Freitag erscheint. Am 24. Februar 2017 veröffentlichte die Band mit „Bastard/Nichts spricht wahre Liebe frei“ die erste Singleauskopplung, und damit haben sie mich auch angefixt. Dann wollen wir mal reinhören, was die restliche Playlist für uns Kinder der Nacht so bereithält:

Eine kurze Nuance Techno erwartet einen bei „Leitwolf“, bis die Gitarren darauf hinweisen, wo man sich hier befindet. Das „Leittier aus Wut und Zorn“ kämpft bis zum Schluss und ist auf der Jagd, bis es sein Opfer erlegt hat. Der aggressive Titel bereitet einen schon mal auf den weiteren Ablauf vor, lässt aber auch elektronische Streicher im Hintergrund hören. Delfinrufe – ein Schuss – aber „Judas“ verfolgt den gleichen Weg wie der Vorgänger. Die Stimme kräftig, rau, die Gitarren, das Schlagzeug-Trommelfeuer und die Programmings sitzen perfekt. Computerelemente, Sirenen ertönen, dann folgen die Riffs, der „Bastard“ wird dereinst über dein Leben richten, in dem du betrogen und belogen hast. „Nichts spricht wahre Liebe frei“, es gibt wenige Lieder, die mich so berührt haben:

Der „Wächter“ lässt einen Stalker schnell auferstehen, über das Rhythmus- und Stimm-Vorbild braucht man nicht lange nachzudenken: eindeutig Rammstein. Zarte Synthesizer-Anklänge gehen über in einen kraftvollen musikalischen Auftakt bei „Von Glut zu Asche“. Die flüsternde und dann wieder wirkungsvolle Stimme lässt an Eisbrecher denken, die an-/abschwellende Musik und das Gitarrensolo gibt dem Track eine besondere Note. Einen ähnlichen Beginn hat „Alptraum“, die Stimme von Mart Soers kriecht in dich hinein, genauso wie sich der böse Gedanke nachts in deinem Kopf breitmacht. Rockig tritt „Dein Gott“ auf den Plan, dagegen ist das poesievolle „Schwarz und weiss“ so zart und doch so überzeugend. Im März kam erst Erdlings Album Supernova auf den Markt, die Ex-Kollegen haben sich ihre eigene „Supernova“ entworfen, im Gegensatz aber so sinnlich, lustvoll, rockig, ein sehr schöner Abschluss geradewegs Richtung Höhepunkt.

Stahlmann setzen mit Bastard ihre rockigen bzw. stoischen Gitarren ein, lassen kalte Elektronik drüberfließen und versetzen mit zum großen Teil brachialen Texten dem Ganzen die Abrundung. Die Neue Deutsche Härte ist mittlerweile ja nicht mehr so neu, findet aber mit diesem Album eine gute Ergänzung. Einige Tracks lassen Ähnlichkeiten zu anderen Szene-Größen hören, aber nichtsdestotrotz sind sie tanzbar, und das ist es doch, was wir auf dem Tanzboden wollen. Die charismatische Stimme von Mart Soer kann einen bannen, lässt Grausamkeit anklingen, oder ist einschmeichelnd und kriecht unter die Haut – sehr wirkungsvoll.
In meiner Playlist sind sie mit diesem Album, da werde ich sie mir immer wieder rausziehen.

Anspieltipp: Nichts spricht wahre Liebe frei, Von Glut zu Asche, Schwarz und weiss

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Stahlmann: Bastard
AFM Records/Soulfood Music, 16.06.2017
€ 17,99
AFM

Tracklist:
1. Leitwolf
2. Judas
3. Bastard
4. Nichts spricht wahre Liebe frei
5. Wächter
6. Von Glut zu Asche
7. Alptraum
8. Dein Gott
9. Schwarz und weiss
10. Supernova

http://www.stahlmann.tv/

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