Grooviger Alternative Rock

Statt Mozart und Sachertorte gibt es heute mal Alternative Rock aus Österreich serviert. The Fictionplay haben mich mit ihrem vor Kurzem erschienenen Video angefixt und richtig Lust auf ihr neues Album gemacht. Obwohl schon seit fast sieben Monaten veröffentlicht, erwies sich das Alternative Rock Album Tohu Bohu auch heute noch als eine gute Entscheidung.

Fictionplay_TohuBohuTohu Bohu (hebräisch „wüste Leere“ oder „Chaos“) ist das vierte Album der Wiener bzw. Niederösterreicher, es wird viel hervorragende Gitarrenarbeit geleistet und ein Synthesizersound eingeschlossen, der dem Ganzen nochmal einen besonderen Kick gibt. Die vier Herren haben sich für dieses Album von Vorbildern wie Rival Sons und Muse leiten lassen, ich höre auch Anteile von Maroon 5 heraus. Für The Fictionplay ist es eine Art Neuanfang, und Frontmann Dominik Essletzbichler verarbeitet seinen persönlichen Werdegang in den Lyrics.
Der Opener „Abyss bliss“ hat eine punkrockige Note, noch unterstrichen durch den anfänglichen Klatschtakt, mein Teaser „Citzien faint“ zieht mit und lässt einfach mitwippen, ähnlich wie Maroon 5, die ich gerne gehört habe. „Shake shake“ ist zurückhaltender, entwickelt sich aber im Chorus zum Erdbeben, herrliche Riffs gehören ebenso dazu. Der nächste Titel lässt mich aufhorchen, Stoner Rock, hier? Ich liebe diese kratzigen Gitarrenriffs, da wippt der Kopf von ganz allein, der ruhige Fortlauf und das anhaltende „Mayday“ wirken gut. Einen weiteren Gang zurückgeschaltet wird mit „Down and out“, langsame Gitarre, zurückhaltender Synthesizer und Gesang, erst nach 2/3 des Songs wird die Intensität hochgedreht. Kein Rock ’n’ Roll, sondern der „Hustle n bang“ erscheint mit wieder kraftvolleren und zügigeren musikalischen Anteilen, mein erster Gedanke an Van McCoy hat sich schnell erledigt. Das „Teenage Mutant Hero Stargirl“ hat ein schönes Zusammenspiel von Bass/Synthesizer anzubieten, ein Vocoder kommt zum Einsatz und lässt mich wieder an meine alten Bekannten denken. „Found each other“ – anfänglich Synthie und Hi-Hat, das Schlagzeug gibt einen perfekten Grundton dazu, eine hoffentlich wirkungsvolle Ansage in unseren Zeiten. „Where to go“ ist fast sowas wie ein Selbsthilfe-Song („don’t get lost before the day is gone“), was weich und zurückhaltend erscheint, entwickelt Ruppigkeit und vollen Musikeinsatz, der abrupt aufhört.

Mit Tohu Bohu befindet man sich zwischen modernem Rock und Progressive-Pop-Ballade, daher kommt wohl auch immer wieder mein Vergleich zustande. Dominik Essletzbichler (Gesang & Gitarre), Markus Lechner (Bass), Pablo Jäger (Keys) und Daniel Neuhauser (Drums) leisten überzeugende musikalische Arbeit, jeder auf seinem Gebiet. Ihre Musik hinterlässt ein gutes Gefühl und lässt einen immer wieder auf die sauber gesungenen Lyrics lauschen. Der Groove ist jedem Titel beigemischt, ganz nach eigenem Willen bewegen sich Bein und Kopf, völlig automatisch. Das Album habe ich mir bestimmt nicht das letzte Mal angehört.

Anspieltipp: Man ist mit jedem Song auf dem Album gut beraten.

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The Fictionplay: Tohu Bohu
PantaR&E, Vö. 21.09.2018
CD 19,78 € / mp3 9,55 € über Amazon

Links:
http://www.thefictionplay.com/
https://www.facebook.com/thefictionplay/

Tracklist:
1 Abyss Bliss
2 Citizen faint
3 Shake shake
4 Mayday
5 Down and out
6 Hustle n Bang
7 Teenage Mutant Hero Stargirl
8 Found each other
9 Where to go

(1809)