Der Neuntöter ist gelandet

Der Rotrückenwürger ist ein unheimlicher Vogel, der Piepmatz ist auch unter dem Namen Neuntöter bekannt, und genau nach diesem geflügelten Wesen haben Unzucht ihre neue CD benannt, die am 02.09. geschlüpft ist.

unzucht_neuntoeter_cover2Die 17 Songs auf dem neuesten Silberling waren für mich interessant. Die letzte EP, Kettenhund, konnte mich zwar zum Großteil begeistern, aber der Titelsong fiel bei mir durch, im Ablauf von Neuntöter stellt er sich für mich als logische Konsequenz dar, wenn der Track auch immer noch nicht mein Gefallen weckt. Die vier Bandmitglieder präsentieren in diesem Jahr mit ihrem neuen Longplayer wieder einen sehr guten Mix aus Dark Rock und Metal. Sie sind ihrer Heimatsprache treu geblieben, was ich sehr löblich finde, dadurch dringen die Texte, von Der Schulz erneut wirkungsvoll gesungen, noch schneller und präziser ins Herz und berühren („Die dunkle See“, „Hinter Glas“). Sehr metallastig und nicht nackenschonend stellen sich „Widerstand“ und „Neuntöter“ vor. Besonders gut gefällt mir das von Fuhrmann kraftvoll unterlegte „Ein Wort fliegt wie ein Stein“, da steckt mal wieder viel Wahrheit drin, der Remix als Zugabe feat. Chris Harms (LotL) ist ähnlich. Die musikalische Unzucht-Mixtur wirkt auch in „Judas“, dagegen entschwinden bei „Schlaf“ die Sekunden ganz zart, sehr schön intoniert durch die Gitarre. Mit dem Bonusmaterial geht es im weiteren Verlauf im schnelleren Tempo voran: „Parasomnia“, wieder ein schöner Dark-Rock-Song genauso wie „Das Lächeln der Gewinner“. Mit „Tränenmeer“ wagt sich Der Schulz in tiefere Gesangslagen, da kommen frühe Erinnerungen an den Grafen bei mir auf. Für „Widerstand“ haben sich Unzucht Dave Grunewald von Annisokay (eine Post-Hardcore-/Alternative-Rock-Band aus Halle) zur Unterstützung geholt, hier wird heftig gegrowled. Wieder einen sehr schönen elektrolastigen Remix gibt es bei „Ein Tag wie jeder andere“ zu hören. Robert Andrew Bowman (Randolph’s Grin) lässt musikalische Computerspielereien ertönen, das ist wieder so ein Track, mit dem man mich begeistern kann.

Mich überzeugen Unzucht immer wieder mit den deutschen Texten und der perfekten Dark-Rock-Untermalung. De Clerq ist dem Metal verfallen, dies war des Öfteren schon auf den vorausgegangenen Veröffentlichungen zu hören, kommt allerdings bei mir nicht so gut an. Blaschke (Bass) und Fuhrmann (Schlagzeug) fügen ihren eigenen Part perfekt hinzu. Der interessante Mix aus Metal und Dark Rock wirkt, bei mir allerdings nicht bei jedem einzelnen Stück. Aber wäre es nicht einmal einen Versuch wert, selbst mehr elektronische Stücke zu präsentieren? Ich würde mir das anhören, auf jeden Fall.

Der Neuntöter wird seine weiten Kreise ziehen, ich bin mir sicher, dass er bei den Fans wieder gut ankommt und wünsche ihm einen guten Höhenflug.

Anspieltipp: Ein Wort fliegt wie ein Stein, Das Lächeln der Gewinner, Ein Tag wie jeder andere

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Unzucht: Neuntöter
Out of Line Music, Vö.: 02.09.16
€ 16,99

Tracklist:
1. Der dunkle See
2. Widerstand
3. Lava
4. Kettenhund
5. Hinter Glas
6. Ein Wort fliegt wie ein Stein
7. Judas
8. Neuntöter
9. Schlaf
10. Piotrek
11. Splitter

Bonus-CD:
1. Parasomnia
2. Tränenmeer
3. Das Lächeln der Gewinner
4. Widerstand feat. Dave Grunewald (Annisokay)
5. Ein Wort fliegt wie ein Stein feat. Chris Harms (Lord Of The Lost)
6. Ein Tag wie jeder andere (Robert Andrew Bowman Remix)

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