Ein musikalischer Maelstrom

coverUngarn also! Ein Land, das auf der Metallandkarte zwar vertreten ist, aber nicht im Überfluss. Als ich vom Release des Debutalbums der noch jungen Formation Vvilderness hörte, war ich Feuer und Flamme. Sofort fielen mir da Öröm ein, die mit dem Album 8 ein absolut richtungsweisendes Werk erschufen, an dem sich die Ambient-/Post-Black-Metal-Szene messen lassen muss. Multiinstrumentalist Vvildr ist alleine für alle Instrumente verantwortlich, da er das einzige Mitglied des Projekts ist. Hinzu kam noch die Tatsache, dass Vvilderness noch keinen Vertrag haben und alles in Eigenregie veröffentlichen. Einige Gründe für mich also, ein Ohr für euch zu riskieren.

Das Album beginnt also zu laufen, und ich betrachte noch das schöne, sehr gelungene Coverartwork. Selten zuvor habe ich einen dermaßen gut platzierten Track gehört wie das hier gewählte „Starless dark“. Dieser Song dient als Intro und führt sogleich in die melancholisch gedrückte und verträumte Grundstimmung ein. Man ist vom ersten Moment an Teil des Albums. „Sól“ beginnt rasend mit den im Post Black Metal üblichen surrenden Gitarren. Die Melodie zu Beginn ist ergreifend und einnehmend. Ein epischer Song mit einem shoegazigen Mittelpart, der zum Ende hin in pure Raserei übergeht. Das titelgebende „Devour the sun“ reiht sich nahtlos in das Grundgebilde des Albums ein. Der Beginn erinnerte mich an Alcest. Diese mit Echo versehene Gitarre (ich liebe es einfach) versetzt in andere Welten. Sphärischer kann man Black Metal nicht spielen. Knapp fünf Minuten, während denen man sich bewusst wird, warum man diese Art von Musik so liebt. Herrlich stampfend im Midtempo mit gelegentlichen Wutausbrüchen, in denen es die Formation schafft, die Melodie niemals aus den Augen zu verlieren. „Life“ ist ein schönes balladesk anmutendes Zwischenstück, das ähnlich wie das Intro wohl als Intermezzo gelten kann. „New earth“ bezeichne ich mal als „so muss Atmospheric Black Metal klingen“-Track. Melodiös, dass sich die Balken biegen. Das an letzter Stelle platzierte „Aftershine“ schließt das rundum gelungene Werk ab. Dieser Track ist mein persönliches Highlight! Mächtiger, roher und doch atmosphärischer Black Metal, der sich ab der Mitte zu einem sakralen Ambient- Stück entwickelt. Habe ich selten so gut gelungen gehört bisher.

Fazit: Bedenkt man, dass Vvilderness keinen Vertrag in der Tasche haben und alles in Eigenregie gemacht wird, ist dieses Album besser als manch eine Band mit Vertrag. Perfekt produziert, jeder Ton und jede Note sitzen, und das ohne 128-Spur-Aufnahme. Meiner Meinung nach ist dieses Album eine der besten von mir je gehörten Scheiben. Die Überlegung, was diese Band mit mehr professionellem Equipment alles kreieren kann, lässt mich sehr auf das freuen, was da noch kommt. Kaufempfehlung für Liebhaber atmosphärischer, verträumter, naturmystischer Tonkunst und alle, die sich einfach fallen lassen wollen beim Hören von Devour the Sun.

Vvilderness: Devour the sun
Bandcamp, 27.10.2017
4 €

Tracklist
1 Starless dark
2 Sól
3 Devour the sun
4 Life
5 New earth
6 Aftershine

Facebook: https://www.facebook.com/vvilderness/
Band: https://vvilderness.bandcamp.com/

 

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1 Kommentar
  1. Dmitry
    Dmitry sagte:

    This album will be released on vinyl by Beverina & Casus Belli Musica on March 1, 2018 (already sold out in pre-sale, the 2nd press will be released in September) and on CD by Wolfspell on February 10, 2018.

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