Get me

Palast_Cover_EPMit Palast haben sich drei Profimusiker zusammengefunden, die ihren musikalischen Weg mit zeitgemäßen Synth-Pop beschreiten, sie schicken dabei den Hörer zurück in die Zukunft. Seit Oktober letzten Jahres gibt es ihre EP zu kaufen. Der Sänger und Gitarrist Sascha Paces, Schlagzeuger Tommy Apus und Keyboarder Marc Engel haben mit Hush einen sehr gelungenen Start vorgelegt.

Zum Promo-Material gehört eine informative Übersicht über die Entstehungsgeschichte und den Inhalt der einzelnen Songs, da hat sich jemand viel Mühe gegeben, danke! Aber nun zur Musik:
Der Synth-Pop ist von Anfang an bei „Crucify“ unüberhörbar. Die schöne klare Stimme erzählt vom Band zwischen Vater und Sohn, das wohl schwer durchtrennt werden kann, selbst wenn sich die zwei nicht gut kennenlernen. Die Electrodrums setzen perfekte Akzente. „Best of me“: Von Anfang an hört man das Flehen, musikalisch wie im Gesang. Es ist ein balladesker Synth-Song über die eine Person, die jeder für sein Leben finden und festhalten sollte. Gekonnt eingeflochten ist kurzzeitig die Gitarre, der Synthesizer erinnert stark an die guten alten 80er Jahre. Mit „Just Friends“ tanzen für mich die Pet Shop Boys im Hintergrund mit. Da ist dieses Mädchen, anfangs die Freundschaft und dann ergibt sich mehr, wie soll es danach weitergehen? Ein wirklich sehr gelungener tanzbarer Track: eine mitreißende Melodie und ein Rhythmus, bei dem man mit muss.
„Get me“ wird als Dark Dance Track beschrieben. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, den negativen Part besetzt dieses Mal laut Sascha eine Frau. Bei mir schwingt hier die Erinnerung an Rudebox mit. Ich weiß, das ist das schlechteste Album von Robbie Williams, aber für den auch der Ausflug in das Synth-Pop-Metier (u.a. mit Unterstützung der Pet Shop Boys). „Get me“ klingt sehr viel gelungener, dieser Song ist sicher eine sehr gute Bereicherung für so manchen Club-DJ. Die tiefen, flimmernden Synthesizertöne, ein rockiger Gitarreneinsatz und ein Percussions-Beat, der zum Tanz bittet, reißen mit. Aktuelle Bezüge klingen bei „Hush“ an und sind auf dem Cover zu erkennen. Der Track erzählt von dem Golden Girl, ein besonderes, erleuchtetes Mädchen, das auf der Flucht ist, sich versteckt und unsicher in die Zukunft blickt. Sie flieht vor einem Regime, das sie aufgrund ihrer Besonderheit verfolgt. Der Erzähler sieht sie in seiner magischen Kugel und leitet sie weg von ihren Häschern. Musikalisch kann man einen Aufmarsch hören. Der Jugendchor lässt eine Art Schrei vernehmen. Ich erkenne wieder den Rudebox-Stil, aber auch hier gilt: Palast machen das wesentlich besser! Die Drums und Stomps wurden in einem leeren Swimming Pool gespielt, weil die Musiker eine große, mächtige und cineastisch klingende Wirkung erzeugen wollten. Das wirkt sehr gut durchdacht und überzeugt im technischen und musikalischen Sinn.

Hush enthält sehr gelungene, feine und gut durchdachte Synthie-Melodien. Es wurde viel Mühe in die Produktion und Abmischung gelegt, die Profis haben eine tolle Arbeit abgeliefert. Jeder Ton sitzt, der Pop lässt tanzen, mitschwingen. Dazu kann ich nur eine absolute Kaufempfehlung aussprechen.
2017 will die Band ihr Debütalbum auf den Markt bringen, ich bin sehr gespannt und freue mich darauf!

Anspieltipp: Get me, Hush

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Palast: Hush (EP)
NoCut/SPV, 21.10.2016
14,98 € (Audio-CD) / 9,99 € (MP3)
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Tracklisting:
1 Crucify
2 Best of me
3 Just friends
4 Get me
5 Hush

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