Ein Lichtstreif am dunklen Horizont

Nach einer kleinen Pause melden sich die Herren der Letzten Instanz mit einem neuen Studioalbum mit Namen „Liebe im Krieg“zurück. Die Jungs trotzten in der letzten Zeit ein paar Hindernissen: Das Label wurde ausgetauscht, bereits 2015 stieß Andy Horst zur Band, der den Schlagzeuger David Pätsch hinter den Drums ersetzt. Leider gingen die Vorstellungen zu „Liebe im Krieg“ so weit auseinander, dass noch ein Opfer gebracht wurde: Im Mai 2016 trafen Gitarrist Oli und die Band die Entscheidung, getrennte Wege zu gehen. Bernie Geef verstärkt nun das Team um die Brachialromantiker.

In dem Produzenten Markus Schlichtherle, der unter anderem schon mit Callejon gearbeitet hat, fand CD-Cover Motiv Letzte Instanz - Liebe im Kriegdie Band einen hervorragenden Partner für ihr zwölftes Studioalbum. Zielgerichtet und mit sehr viel Tiefgang legen die Jungs den Finger auf Wunden, die die Welt beschäftigen. Hass, Gewalt und Terror sind inzwischen Alltag geworden. So richtig hören wir schon gar nicht mehr hin, so traurig es auch sein mag. Aber auch privat ist nicht immer alles rosarot: Streit, Trennungen, Lügen und Gefühlschaos sind alltäglich.

„Deine Liebe im Krieg, ist alles was noch zählt, wenn hier nichts mehr steht, was uns zusammen hält“, so klingt eine Zeile des Titelsongs und präsentiert das Album ziemlich treffend. Sie symbolisiert, dass in den schwierigen Zeiten weiterhin Liebe und Hoffnung nicht zu unterschätzen sind. Wunderschöne Streicherintros, zum Beispiel bei „Tränen aus Stein“ oder „Unsere Tage“ verbindet man beim Hören sofort mit den Rockern.

Eingängige Texte, nicht nur bei „Das Gerücht“ oder „Blutmond“, stimmen daher sehr nachdenklich. Das bereits veröffentlichte Video „Weiß wie der Schnee“, welches mit Bildern von Winterlandschaften von Fans veröffentlicht wurde oder die Ballade „“Ich werde vor dir untergehen“ laden dazu ein, sich zu Hause bei miesem Wetter unter der Kuscheldecke zusammenzurollen, sich eine Flasche Wein aufzumachen und diesen sehr melancholischen Stücken zu lauschen. Eine neue Hymne könnte durchaus das sehr positiv klingende „Wir sind eins!“ werden, spiegelt dieser Song Lebenslust und Hoffnung wider. Vielleicht ein wenig zu poppig/rockig könnte man meinen, aber wer ein richtig hartes Metalalbum erwartet, hat das Konzept der Brachialromantik der Letzten Instanz vielleicht noch nicht ganz verstanden. Energisch und kämpferisch erschallt „Steh auf!“ aus den Boxen, eine Aufforderung, die sich gewaschen hat. Es gibt eben immer eine Minderheit in düsteren Zeiten, die sich einfach nicht unterjochen lässt.

Der bereits erwähnte Wechsel des Labels hat dem Sextett sehr gut getan. Frisch und neu, eingängig und stark erstrahlt die Band, die inzwischen fast 20 Jahre im Geschäft ist, im neuen Licht. Der Silberling wird sicher nicht nur die alteingesessenen Fans begeistern, sondern auch viele neue Anhänger im Oktober und November in die Konzertsäle Deutschlands treiben, wenn die Letzte Instanz wieder auf Tour geht.

Anpieltipps: „Das Gerücht“, „Liebe im Krieg“, „Wir sind eins“

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Letzte Instanz – Liebe im Krieg
Afm Records (Soulfood), VÖ.: 12.08.2016
17,99 €
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Tracklist:
01 Liebe im Krieg
02 Tränen aus Stein
03 Steh auf!
04 Tageslicht
05 Wir sind eins
06 Reise
07 Weiß wie der Schnee
08 Das Gerücht
09 Blutmond
10 Unsere Tage
11 Ich werde vor dir untergehen
12 Weite Welt

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