Vom vermutlich einzigen Rockstar, den man an der Silhouette erkennt

© Pedro Fiuza/NurPhoto/MDR/dpa

Der Sender Arte hatte am 17. Januar 2025 einen herrlichen Dokumentarfilm im Programm. „Disintegration – Ein Album. Eine Band. Eine Generation.“ zeigt die Entstehungsgeschichte zu The Cures erfolgreichsten Album von 1989 sowie den Weg dorthin.The Cure waren anfangs eher eine Post-Punk-Band („Three Imaginary Boys“, 1979), hatten dann zwischendrin düstere minimalistische Klänge („Pornography“, 1982) und wurden dann schon fast zu einer Pop-Gruppe („Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me“, 1987). Acht Studioalben wurden in den ersten zehn Jahren veröffentlicht. Und das von Jungs aus dem langweiligen, nichtssagenden Londoner Vorort Crawley! „Disintegration“, das achte Album im Jahr 1989, wäre fast das Ende von The Cure geworden. Es gab Spannungen und Probleme innerhalb der Band. Robert Smith war der Ruhm, der im Laufe der 1980er Jahre einsetzte, ein Graus. Er wollte mit einem atmosphärisch dichten Album Schluss machen mit Pop und Mainstream, künstlerische Integrität war ihm wichtig. Doch leider wurden Songs wie „Lovesong“ und „Lullaby“ zu Riesenhits und The Cure zu internationalen Superstars.
In dem Dokumentarfilm kommen Chris Parry, der The-Cure-Entdecker, ehemalige Manager und Label-Chef zu Wort, der ehemalige Bassist Phil Thornalley, David M. Allen, der Produzent von Disintegration. Sie plaudern über die gemeinsame Zeit mit The Cure. Aktuelle Bandmitglieder oder gar der öffentlichkeitsscheue Robert Smith kommen wenig, und wenn nur in Archivaufnahmen zu Wort. Treue Fans erzählen ihre eigene The-Cure-Geschichte. Die Geschichten, die alle erzählen, die alten Archivaufnahmen, die Videoclips ihrer älteren Songs, das alles ist sehr spannend. Die Entwicklung der drei unscheinbaren Jungs aus Crawley zu gestandenen Männern, die mit der Musik nicht aufhören können. Die Hintergrundgeschichte zu ihrem selbst entwickelten Make up in ihren Konzerten nach dem Album Pornography. Was kann danach kommen? Eine Pop-Platte! Robert Smith wollte sein Image zerstören, und das ist ihm mit dem albernen, leichtfüßigen „Love cats“ gelungen! Doch in den Konzerten mischen sich nun alte und neue Fans, alle Augen immer auf Robert Smith gerichtet. Der rote Lippenstift, das Augenmakeup, die toupierten Haare: Hier entwickelt er seinen Selbstschutz. Durch die Archivbeiträge, die Zeitzeugen und das Musikmaterial kann man die Weiterentwicklung von The Cure beobachten, jedes weitere Album führt geradewegs zu Disintegration. Robert Smith ist gerade einmal 30 Jahre alt.
35 Jahre ist Disintegration mittlerweile alt. Es ist ein fantastisches Album, auf die Songs wird immer noch getanzt, The Cure sind weltberühmt. Es heißt, Robert Smith, immerhin 65 Jahre alt, wollte vor einigen Jahren aufhören. Doch Musik ist ihm wichtig. Und so ist das aktuelle Album, Songs of a Lost World, wohl das erste einer Trilogie geworden. Robert Smith und Band wollen außerdem erneut auf Welttournee gehen.

Nicht auszudenken, wenn The Cure 1989 aufgehört hätten! Ein Leben ohne „Friday, I’m in love“ ist zwar möglich, aber sinnlos!

Wer nach der Dokumentation noch nicht genug hat, kann gleich weitermachen mit „The Cure: Anniversary 1978-2018 – Live In Hyde Park London“

https://www.arte.tv/de/videos/120866-000-A/the-cure-anniversary-1978-2018/

:mosch: :popcorn: :mosch: :popcorn: :mosch:

Disintegration – Ein Album. Eine Band. Eine Generation.
Dokumentarfilm von Tim Evers
Arte, D 2024
Veröffentlichung: 17. Januar 2025
Noch bis 19. März 2025 online beim Sender

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