Eine Familie in Unordnung

Eine ganz normale norwegische Familie: Mama, Papa, die erwachsenen Kinder Liv, Ellen und Håkon. Alle gehen ihren interessanten Berufen nach, verstehen sich gut und feiern gemeinsam die Feste des Jahres, im Sommer verbringt man Zeit in der Familien-Hütte in den Bergen. Am siebzigsten Geburtstag von Papa verkünden die Eltern, dass sie sich scheiden lassen. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war, für die Kinder ist die Ankündigung überraschend. Die Familienidylle wird bedroht, die Kinder erzählen aus ihrer jeweiligen Sicht die weitere Entwicklung dieser Geschichte.

Die Familie ist eine Keimzelle für sich, mit ihren jeweils eigenen Geschichten. Helga Flatland ermöglicht uns einen Einblick in die Untiefen eines norwegischen Familienlebens, das plötzlich erschüttert wird. Die einstmals heile Welt ist im Wanken, aber auch schon vorher gab es unter den erwachsenen Kindern verschwiegene Kämpfe, Verletzungen und Träume, die jetzt aufbrechen und aus der jeweiligen Sicht erzählt werden. Genau das ist es, was Eine moderne Familie so interessant macht: wie gehen Liv, Ellen und Håkon mit der neuen Situation um, wie war das Gefüge in der Vergangenheit und wie ist es heute. Es droht die ein oder andere Existenz aus unterschiedlichen Gründen zu verzweifeln, damit einhergehend verändern sich auch die Leben der Geschwister und deren Partner, gerade in den zwei bis drei Jahren nach der Trennung der Eltern. Das entspricht einem sehr guten Psychogramm und einem großen Einfühlungsvermögen der Erzählerin.
Ein gesunder Blick in einen eigenen, kleinen Kosmos mit vielen Unwägbarkeiten, der sehr gut erzählt ist und vielleicht auch zum Nachdenken anregt.

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Helga Flatland: Eine moderne Familie
Cultur Books, August 2019
E-Book, ca. 308 Seiten
17,99 €

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