Besser spät als nie

Tief aus dem Untergrund Berlins stammt die 2024 gegründete Band mit dem doch eher ungewöhnlichen Namen, und diesen könnte mensch durchaus so verstehen, dass die Mitglieder nun zusammen ausgezogen sind, um die Ehre des Gothic Rock zu retten. Robert Koric übernimmt dabei den Gesang, Sandy Pötzsch spielt Bass und Gianmarco Bellumori Gitarre. Alle drei haben langjährige Erfahrungen als Musiker und werden von einem Drumcomputer begleitet. Forest Lights ist ihr erstes Lebenszeichen als Sorry We Weren’t Here Before.
Kurz vor Ladenschluss erreichte uns die Nachricht, dass die EP um einen Song erweitert worden ist, was auch die Tracklist durchgeschüttelt hat. Dann also noch einmal ran ans Werk.

Das neu eingefügte “Dancing wings” startet mit einem recht langen Intro, das die Atmosphäre aufbaut. Offenbar wurde der Track bewusst als Opener geschrieben. Der Bass ist toll tief gestimmt und harmoniert bestens mit den typischen Gothic-Gitarrenläufen. In der Folge steht das Gitarrenspiel bei “Vibrations will told” auf breiter Front im Vordergrund, aber ich möchte auch explizit den entfernten Verwandten von Dr. Avalanche lobend erwähnen, weil er die Atmosphäre der Achtziger Jahre schön in die Gegenwart transportiert. Gleich mit den ersten Takten von “Behind the times” werden höchst willkommene Erinnerungen an The Mission geweckt, doch Robert hat seine eigene dunkelwarme Stimmfarbe, die toll zur atmosphärischen Musik passt. Auch “Child in your heart” hat spürbaren Einfluss von The Mission, trägt aber ebenfalls deutliche Züge von The House of Usher. Das liegt nicht zuletzt auch am Gesang. “Faithful lights” startet richtig dunkel und geheimnisvoll und öffnet sich später mehr, um sich dramatisch zu steigen. Teilweise fühle ich mich an “Maid of Orleans” von OMD erinnert, das als Inspiration gedient haben könnte.

Fazit: Sie haben mit Forest lights das Rad nicht neu erfunden, aber darin liegt auch nicht die Intention von Sorry We Weren’t Here Before. Vielmehr ist es ihr Anliegen, den guten alten Gothic Rock zu zelebrieren. Insgesamt möchte ich den Sound als eine Mischung von The House Of Usher und Pink Turns Blue annäherungsweise beschreiben, aber natürlich lassen sich auch englische Einflüsse ausmachen wie etwa die bereits erwähnten The Mission und stellenweise The Fields of The Nephilim. Ja, ihr hättet durchaus gerne früher kommen können, aber besser spät als nie.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch: 

Sorry We Weren’t Here Before: Forest lights
Agoge Records, Vö. 25.10.2025
8 € oder mehr über Bandcamp

Links:
https://www.instagram.com/sorrywewerentherebefore/
http://www.agogerecords.com/
https://agogerecords.bandcamp.com/

Tracklist:
01 Dancing Wings
02 Vibrations will told
03 Behind the times
04 Child in your heart
05 Faithful lights

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