Kleiner Cyborg mit Riesenherz

AlitaVor mehr als 300 Jahren gab es den großen Krieg. Seitdem liegt die Welt in Trümmern, die gesellschaftlichen Systeme sind zerfallen. Es gab einst zwölf reiche Himmelsstädte, mittlerweile schwebt nur noch eine, Zalem, über Iron City, einer Stadt voller Müll, Ruinen und Schrott. Hier lebt der Mechaniker Dr. Dyson Ido (Christoph Waltz). Er durchforstet Schrottplätze, findet mal da ein mechanisches Auge, mal dort Torso-Teile. Eines Tages findet er einen Kopf, hübsch wie der einer Puppe. Es ist der Kopf eines zerstörten Cyborgs. Ido setzt den Cyborg in mühevoller Kleinstarbeit wieder zusammen. Wie Frankenstein erschafft er ein neues Wesen, bis auf ihr menschliches Gehirn ist alles andere aus Maschinenteilen zusammengesetzt.

Vorbild ist seine verstorbene Tochter. Ido nennt das Cyborg-Mädchen Alita, er ist wie ein Ziehvater für sie. Sie kann sich an rein gar nichts erinnern, nicht einmal, wie man Orangen isst, oder dass Schokolade gut schmeckt. Alita darf raus und sich in einem abgesprochen Radius bewegen. Hier lernt sie den jungen Schrottsammler Hugo kennen, der ihr Motorball beibringt. Sie hat erstaunliche Kräfte und Fähigkeiten darin, und nach und nach kommen Erinnerungsfetzen. Sie war damals in der luxuriösen Himmelsstadt, die jetzt noch in der Luft schwebt, irgendwie landete sie als Müll auf der Erde. Es gibt keinen Zugang zur Himmelsstadt, doch jeder möchte hinauf. Nur wer bei den Motorball-Matches gut ist, hat eine Chance. Hier treten kampferprobte, starke Cyborgs gegeneinander an. Der Sieger bekommt angeblich einen Platz in Zalem.

Dieser Film ist opulent ausgestattet, er ist ein Cybermärchen, eine Steampunk-Geschichte, eine perfekte Dystopie. Natürlich gibt es Anleihen bei Klassikern wie Mad Max und das 5. Element oder bei Filmen wie Mortal Engines. Hier werden auch blonde Cyborgs gejagt, wie damals Rutger Hauer in Blade Runner, hier läuft man auch um sein Leben, wie einst Arnold Schwarzenegger in Running Man. Aber das macht den Film eben auch schön, dass man ein wenig in Nostalgie eintauchen kann.

Alita: Battle Angel ist die heiß ersehnte Realverfilmung des gleichnamigen Kult-Science-Fiction-Anime-Klassikers von Yukito Kishiro. Regie-Legende James Cameron (Avatar) entbrannte für diese Regie-Arbeit. Leider war er wegen weiterer Avatar-Filme zeitlich so eingespannt, dass das Alita-Projekt fast eingeschlafen wäre. Cameron gab die Regie an Robert Rodriguez (Sin City) ab. Renommierte Schauspieler aus allen Sparten konnten dafür gewonnen werden, Jennifer Connelly, Christoph Waltz, die erfrischende Rosa Salazar (Maze Runner) und wieder einmal Mahershala Ali, den ich zuletzt in Green Book sehen konnte. Ein toller Film, dem ich unter normalen Umständen 5 von 5 Punkten gegeben hätte. Für das schmähliche Ende gibt es leider 2 Strafpunkte.

Alita: Battle Angel
Genre: Science Fiction, Fantasy, Action
Regie: Robert Rodriguez
Drehbuch: James Cameron
Nationalität: USA
Start in Deutschland: 14. Februar 2019, 122 Min.
Cast: Rosa Salazar, Christoph Waltz, Keean Johnson, Jennifer Connelly, Mahershala Ali u.v.m.

 

 

 

 

 

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1 Kommentar
  1. HartmutY
    HartmutY sagte:

    Schade, daß Du dem Film eine schlechtere Bewertung gegeben hast, als er eigentlich verdient. Das Ende MUSS einfach offen bleiben, das sollte einen Alita:Battle Angel Teil-2 unausweichlich machen. Ja, das Ende stimmt etwas wehmütig, gebe ich zu. Aber ist nicht das ganze reale Leben oft von solchen Zuständen geprägt? Der Film wurde hervorragend gemacht, alles stimmig, folgerichtig, Alita mit ihren schönen großen Augen, perfekte Synchro, perfektes CGI. Alita ist das Beste, was ich nach Avatar sehen durfte und ich habe mir den Film mittlerweile mehrfach reingezogen. Von mir bekommt der Film jedenfalls die allerbeste Empfehlung. Was genau fandest Du eigentlich vom Filmende so schmählich? Würde mich brennend interessieren, wirklich.

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