Von Altersarmut und Jugendsünden

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Diesmal ist der Brenner echt abgebrannt. Der ehemalige Polizist und Gelegenheitsdetektiv hatte schon lange nichts mehr verdient, und jetzt sitzt er vor der Sachbearbeiterin auf dem Arbeitsamt und muss sich vorrechnen lassen, dass er bis 86 arbeiten muss, um Rente zu bekommen. Da muss man eine Grundsicherung beantragen. Oder hat er irgendwie Vermögen oder Sonstiges? In letzter Minute fällt ihm sein geerbtes Haus in Graz ein. Wobei, Haus ist fast ein bisschen zu viel gesagt: Es ist eine Bruchbude ohne Strom, in die es reinregnet. Mit der Katze, die anfangs ein wenig mürrisch wirkt ob des Zuwachses im Haus, teilt er das Katzenfutter, vom Nachbarn bekommt er Strom, aber auch nur, weil der darauf spekuliert, das Häuschen kaufen zu können. Da fällt dem Brenner das Einzige von Wert ein, das er im Haus versteckt hat, eine Waffe.

Er sucht seinen ehemaligen Spezl Köck auf, einen dubiosen Antiquitätenhändler, zeigt ihm die Waffe, der ruft einen anderen gemeinsamen Spezl an, den zu treffen der Brenner aber offensichtlich sowas von keine Lust hat. Warum eigentlich? Es stellt sich heraus, dass der Aschenbrenner ein gemeinsamer Freund von früher und jetzt Polizeichef der Stadt Graz ist. Und dann wird es sehr schnell sehr dubios: Der Brenner wird fast erschossen, es soll so aussehen, als wollte er Selbstmord begehen. Der Köck wird wirklich erschossen. Brenner muss daraufhin sozusagen den versuchten Mord an sich selbst aufklären und schließt dabei den Kreis in die Vergangenheit. Brenner hat von Anfang an furchtbare Kopfschmerzen, und man weiß zuerst nicht, sind die Erinnerungsfetzen aus den Siebzigerjahren – junge fröhliche Männer mit Schlaghosen und eine blonde enthemmte Frau in Hotpants – seine Erinnerungen, oder sind es Phantasien. Doch die Szenen ergeben vollkommen Sinn. Brenner klärt Jugendsünden auf und löst den Fall auf seine ureigene kauzige Art.

Nach diesem unvorhersehbaren Ende des Films ist man jetzt schon gespannt auf das nächste Erlebnis um den vom Leben gezeichneten Brenner. Nach „Komm, süßer Tod“, „Silentium“ und „Der Knochenmann“ ist dies schon die vierte Verfilmung der Wolf-Haas-Krimireihe um den ehemaligen Polizisten und Privatdetektiv Simon Brenner (Kabarettist Josef Hader). Und ich möchte alle acht bislang geschriebenen Brenner-Romane von Wolf Haas verfilmt sehen, bitte. Das wär ganz leiwand.

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Genre: Thriller, Komödie
Produktionsland: Österreich, Deutschland
Regie: Wolfgang Murnberger
Cast: Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Christopher Schärf, Roland Düringer, Margarethe Tiesel, Johannes Silberschneider, Sasa Barbul
Laufzeit: 123 min.
Filmstart in Deutschland: 19.3.2015

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