Meisterwerk aus Deutschland!

Eine außergewöhnliche Gabe entdeckt der kleine Robert Cole, als seine schwer erkrankte Mutter mit dem Tode ringt. Er fühlt, dass sie es nicht schaffen wird. Hilflos muss er ihr und anderen beim Sterben zusehen. Auf sich allein gestellt schließt sich Cole einem reisenden Bader an, begleitet ihn durch die Lande und lernt einiges über Aderlass, Amputationen und Salbungen. Doch das reicht ihm nicht. Nachdem er mit seinem blinden „Meister“ jüdische Ärzte besucht hat, möchte er mehr über deren Methoden erlernen und macht sich auf die Reise nach Ägypten zu dem großen Medicus Ibn Sina.
Hier begegnet er der Liebe, Machtkämpfen, dem Tod und der Freundschaft.

1987 erschien Der Medicus des Schriftstellers Noah Gordon in Deutschland und erzielte einen großen Erfolg. Fast 30 Jahre später traute sich ein Regisseur an die Verfilmung der Geschichte von Robert Cole.
Philipp Stölzl, aus Deutschland, setzt auf internationale Besetzung. Mit Ben Kingsley und Olivier Martinez hat er zwei hochkarätige Schauspieler gewinnen können, die ihre Rollen als Ibn Sina und Shah Ala ad-Daula sehr authentisch umsetzten, auch wenn ich mir den Shah deutlich kraftvoller gewünscht hätte.
Robert Cole wird gespielt von Tom Payne, der bisher nur in britischen Filmen und Serien in Erscheinung trat. Er spielt seinen Charakter ebenfalls großartig, mit viel Humor, aber auch genug Ernst und Leidenschaft.
Elyas M`Bareck, bekannter deutscher Schauspieler, vertritt das Produktionsland mit der Rolle des Studienkollegen und Freundes Karim. Witzig und gelassen zugleich muss er sich nicht hinter den Hollywood-Größen verstecken.
Sehr gut haben mir auch die Landschaften gefallen. Erst im Nachhinein habe ich gelesen, dass hauptsächlich in Thüringen und Sachsen-Anhalt gedreht wurde. Hätte ich niemals gedacht, ich sah mich die ganze Zeit über in Großbritannien. Die beeindruckenden Gegenden vermutet man nicht in der Nachbarschaft.
Die Kostüme der Darsteller waren ebenfalls hervorragend, der Zeit völlig angepasst, ebenso Frisuren und Gesichtsbehaarung. Die Produzenten haben bei diesem Film großartige Arbeit geleistet!

Leider gab es auch ein paar Abweichungen vom Buch. Der Bader und Karim wurden ein bisschen anders umgesetzt, der Verlauf gestaltet sich ein wenig anders, und die Frau von Cole wird einfach weggelassen und ersetzt durch die jüdische Rebecca. Ich fand es aber nicht schlimm, weil der Film an sich immer noch die gleiche Geschichte erzählte und für eine deutsche Produktion wirklich sehr gut umgesetzt wurde.

Fazit: Endlich mal ein deutscher Film, bei dem man sich nicht schämen muss. Besetzung, Landschaften, Kostüme und Umsetzung sind sehr gut gelungen, mit den Abweichungen kann man leben. Der Regisseur hat die Herausforderung mit Bravour gemeistert! Ich war in meinem Kinositz absolut gefesselt und folgte dem Geschehen mit 100% iger Aufmerksamkeit und Interesse. Wer den Film noch nicht gesehen hat, der sollte es bald tun!

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Filmdaten:
Originaltitel: Der Medicus
Produktionsland: Deutschland
Originalsprache: Englisch
Erscheinungsjahr: 2013
Länge: 150 Minuten

Regie: Philipp Stölzl
Drehbuch: Jan Berger
Produktion: Wolf Bauer, Nico Hofmann
Musik: Ingo Ludwig Frenzel
Kamera: Hagen Bogdanski
Schnitt: Sven Budelmann

Besetzung:
Tom Payne: Rob Cole
Emma Rigby: Rebecca
Stellan Skarsgård: Bader
Ben Kingsley: Ibn Sina
Olivier Martinez: Shah Ala ad-Daula
Elyas M’Barek: Karim
Fahri Yardım: Davout Hossein
Michael Marcus: Mirdin
Filmtrailer:

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