Furiosa Road!

 Exakt 30 Jahre nach dem letzten Mad Max-Film gibt es nun eine Fortsetzung um den ehemaligen Polizisten Max Rockatansky, der in Mad Max (1979) in einem Australien der nahen Zukunft sein Kind und fast seine Frau verliert, in Mad Max II, Der Vollstrecker (1981) in einem Endzeitszenario zum Gesetzlosen wird, und im dritten Teil, Mad Max, Jenseits der Donnerkuppel (1985) endgültig in eine Welt abtaucht, in der es kein Recht und keine Ordnung mehr gibt, in eine regelrechte Dystopie.
In einer ausgedörrten, staubtrockenen, postapokalyptischen Welt, in der nichts mehr zählt außer der Suche nach Wasser und Treibstoff, zieht Max alleine umher, weil er denkt, so am besten zurechtzukommen. Aber nicht nur die Schatten der Vergangenheit holen ihn ein – ihm erscheinen immer wieder diejenigen, die er nicht geschafft hat zu retten – sondern er wird auch gleich zu Beginn von den Männern des Tyrannen Immortan Joe gefangen genommen. In seiner Festung soll er als Blutkonserve und „Spender für alles“ dienen, so lange, bis der Warlord mit seinen Kriegern loszieht, weil ihm etwas Unersetzliches und Kostbares gestohlen wurde, das er wieder zurück will: Furiosa (grandios: Charlize Theron), die einen Tankwagen zu einem Tausch zu einem vereinbarten Treffpunkt fahren soll, hat die fünf blutjungen Frauen von Immortan Joe mitgenommen, die nicht weiterhin als Gebärmaschinen für ein grausames Monster fungieren wollen, um perfekte, gesunde Kinder zu bekommen. Der Warlord geht also auf Verfolgungsjagd, und Max ist mittendrin.Die Szenerien, die Settings, die Kampfszenen, der Ideenreichtum bei der Ausstattung der einzelnen überlebenden Stämme, dort das verdurstende Volk des Tyrannen in seiner Zitadelle, dort die Krähenmenschen, die im Sumpfgebiet zu überleben versuchen, da die paar versprengten Frauen, die früher ein großer Clan waren: Das ist großartig. Die Ausstattung von Einzelheiten, Totenkopfapplikationen auf Autos und Gürteln, wie man Verstümmelungen und Degenerierungen verschleiert, oder die skurrile Idee, einen Musiker auf einem Kampfgefährt der übelsten Art mitfahren zu lassen: Das erinnert mich in seinem Wahnwitz ein bisschen an die Titty Twister Bar von Tarantino. Das einzig Schöne an diesem Film sind die fünf Frauen, die weg wollen aus dem Vergewaltigungs- und Gebär-Moloch. Sie sind im Schutz von Furiosa in einem Unterschlupf im Tankwagen, und als sie das erste Mal herauskommen, wirkt das wie eine Mischung aus der Elbenkönigin in Herr der Ringe und Germanys Next Top Model. Sie mausern sich zu echten Kämpferinnen, und das macht überhaupt Spaß zu sehen, wie die Hoffnung der Frauen – aller Frauen, die hier auftauchen – sie zu Kampfmaschinen macht, die über sich hinauswachsen.Mad Max: Fury Road war eine einzige Aneinanderreihung von skurrilen und brutalen Ideen, von brachialen Kämpfen und spannenden Momenten – noch dazu in 3D! – sodass in manchen Augenblicken meine einzige Rettung vor dem Wahnsinn der Gedanke an die geplanten nächsten zwei Fortsetzungen war.
Denn dann muss doch alles gut werden, oder?Mel Gibson, der die Titelrolle in allen drei Filmen spielte, wurde gefragt, ob er bei der Fortsetzung mit dabei wäre. Mel meinte, er wäre zu alt und nicht fit genug, würde höchstens den „Fat Max“ abgeben. Das ist sympathisch selbstkritisch, und so schlüpfte nun der britische Film- und Theaterschauspieler Tom Hardy in die Rolle – mit seinen 37 Jahren mehr als 20 Jahre jünger als Mel Gibson. Hardy gab bekannt, dass er für drei Filme verpflichtet wurde. Ich bin jetzt schon mehr als gespannt auf den nächsten Teil.

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Mad Max: Fury Road
Genre: Action, Abenteuer
Produktionsland: Vereinigte Staaten, Australien
Regie: George Miller
Cast: Tom Hardy, Charlize Theron, Zoë Kravitz
Laufzeit: 121 min.
Erscheinungstermin in Deutschland: 14.5.2015

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