Blutende Böden und ein Herz im Klo

mother

Ein namenloses Paar hat es sich in einem alten viktorianischen Haus gemütlich gemacht, oder vielmehr ER. Denn SIE (Jennifer Lawrence) renoviert ganz alleine das Haus,während ER (Javier Bardem), ein Dichter, momentan eine Schreibblockade hat. Dennoch herrscht Frieden und Harmonie. Bis es eines Tages an der Tür klopft, und der Schriftsteller einen völlig Fremden (Ed Harris) hereinlässt. Er darf sogar übernachten, und sogleich steht dessen Frau (Michelle Pfeiffer) auf der Türschwelle. Diese attestiert IHR recht schnell einen Kinderwunsch. Es klopft und klopft, und jedes Mal lässt ER die Leute herein, während SIE befremdet und unangenehm berührt ist. Die Leute richten sich im Haus ein, machen sich breit. Jemand stirbt sogar, im Haus wird die Beerdigungsfeier ausgerichtet. Und dann wird SIE tatsächlich schwanger, bekommt ein Kind.

Und es kommen immer noch mehr Leute, und man fragt sich, wieso SIE sich nicht wehrt! Sie hat viele mysteriöse Erlebnisse, blutende Böden und Wände, ein Herz im Klo, doch sie sagt nichts, sie erträgt alles. Sie scheint einem anderen Zweck zu dienen.

Der immerhin 122 Minuten lange Film nimmt recht langsam an Fahrt auf. Der mysteriöse Grusel macht einen nicht gleich schaudern. Erst gegen Ende wird es wirklich blutig und krude. Im Haus herrscht ein Menschengewirr, das an einen kriegsähnlichen Schauplatz erinnert.
Es ist ein Kreuz, wenn man so viele Filme schon gesehen hat, und dann auch noch die grandiosen Klassiker wie Roman Polanskis Rosemary’s Baby. Denn beim Sehen des Films drängen sich einem große Ähnlichkeiten dazu auf. Das Paar, das diesen großen Einfluss auf die Beziehung von Rosemary und ihrem Mann hat. Dieses Kind, das es zu gebären gilt. Die vielen Leute, die aus der ganzen Welt anreisen, um das Kind zu sehen. Doch auch wenn man heutzutage noch so fantastische Mittel hat, um Dramatik und Horror bildlich darzustellen: Der schwarz-weiße Blick auf Rosemaries Kinderwagen vor 50 Jahren nimmt einen mehr und nachhaltiger mit als diese blutige Katastrophe am Ende von Mother.

Immerhin hat der 48-jährige Regisseur und Drehbuchschreiber Darren Aronofsky (Black Swan, The Wrestler) es geschafft, Jennifer Lawrence zu faszinieren. Sie sind seit den Dreharbeiten ein Paar. Hat ihr nichts ausgemacht, dass ER ein Schöpfer ist, während SIE zur Gebärmaschine reduziert wird.

Drei von fünf Punkten für die Darsteller – allen voran Jennifer Lawrence – und die allerletzte Einstellung.

 

:popcorn: :popcorn: :popcorn: :popcornsw: :popcornsw:

 

Mother!
Genre: Horror, Mystery
Regie: Darren Aronofsky
Nationalität: USA
Start in Deutschland: 14. September 2017, 122 Minuten
Cast: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Michelle Pfeiffer, Ed Harris u.a.

 

(1832)