Mädels, stellt schon mal den Prosecco kalt!

traumfrauenLeni (Hannah Herzsprung) ist kurz davor, mit ihrem Freund zusammenzuziehen, als sie beim Skypen mit ihm eine andere Frau aus seinem Schlafzimmer kommen sieht. Ihre Schwester Hannah (Karoline Herfurth) ist eine unsichere Rechtsanwältin, die „mindestens 1.000 Kilo wiegt“, weil sie alle Unsicherheit und auch ihren (Beziehungs-)Frust mit einem der Anwälte mit Essen kompensiert. Mama Margaux (Iris Berben) wurde nach 35 Jahren Ehe von ihrem Mann (Friedrich von Thun) wegen seiner Krankengymnastin sitzen gelassen. Nur Vivi (Palina Rojinski), die Freundin der beiden Schwestern, ist zwar originell aber recht ausgeglichen. Sie hat DIE Strategie für verlassene Frauen:

Sie müssen so viel Sex mit wechselnden Partnern haben, bis am Ende der Liebeskummer verschwunden ist.

Doch so leicht geht’s wieder nicht. Erst mal müssen Irrungen und Wirrungen überwunden werden. Die Aufs und Abs der Damen sind vergnüglich anzusehen.

Wie immer in dieser Art von Filmen (Regie führte erstmals die Drehbuchautorin von Keinohrhasen und Zweiohrküken) ist die Musik passend ausgewählt. Wie Hannah Herzsprung in ihren High Heels über das Berliner Kopfsteinpflaster hoppelt, in genau dem Rhythmus, den „In Between Days“ von The Cure vorgibt, das macht Laune. Am Ende, zum Song „Keine Religion“ von Joy Denalane, ist man ganz beschwingt, und alle alten und jungen Mädels im Kino fühlen sich gut unterhalten. Hier ging es nicht um ernsthafte Handlung, sondern um eine Art von Identifikation, um Amüsement, um am Ende eines Tages gutgelaunt in den Abend entlassen zu werden. So muss ein Film sein, der kein anspruchsvolles Drehbuch hat, der schon fast wie Slapstick oder ein Märchen wirkt. Die Schauspieler können nur das sprechen, was in ihren Drehbüchern steht. Doch ausnahmslos alle haben wundervoll gespielt, der Cast war bis in die kleinste Nebenrolle hochkarätig besetzt: Cameos von Bully Herbig mit langen Haaren als Baumarktleiter und Christian Tramitz aus dem Computerkurs, sowie Christian Berkel, der den Kreis zur Anfangsszene schließt.
Die berührendste Szene im ganzen Film ist für mich der Moment, wenn Vivi Margaux im Cabrio durch die Stadt fährt, weil diese vorher meinte, das Schlimmste am unfreiwilligen Singledasein sei, dass man im Auto hinten sitzen müsse, denn vorne sitze das Paar, das noch zusammen ist.
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Traumfrauen
Kinostart: 19. Februar 2015
Genre: Komödie
Laufzeit: 109 Min.
Buch und Regie: Anika Decker
Darsteller: Hannah Herzsprung, Palina Rojinski, Karoline Herfurth, Iris Berben, Elyas M’Barek, Frederick Lau, Doron Amit

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