Nachdem wir letzte Woche Orange Sector im Interview hatten, stellen sich diese Woche die Jungs von Chrom den Fragen. Was sie über ihre Musik und ihr Schaffen zu sagen haben, erfahrt ihr hier:

Likiwing: Seit wann existiert das Projekt Chrom, wie kam es dazu und was verbindet euch und wie lange schon?
Tom: Chris und ich kennen uns bereits seit 2000, er hat in derselben Klinik seine Ausbildung gemacht, wo ich bereits gearbeitet habe. Zu diesem Zeitpunkt haben wir zusammen in einem Schwesternwohnheim gewohnt. Wir hatten damals schon einmal die Idee, gemeinsam Musik zu machen, was sich aber leider nicht ergeben hat und wir uns für ein paar Jahre aus den Augen verloren.
Chris: 2007 trafen wir uns dann zufällig auf einem Konzert in der Live Music Hall (Köln) wieder. Wir unterhielten uns vor der Tür über unsere derzeitigen Musikprojekte und stellten fest, dass wir beide unzufrieden waren. Unsere musikalischen Interessen und auch unsere Ambitionen waren immer noch sehr ähnlich, daher beschlossen wir, einfach mal was zusammen zu machen. Schnell wurde der erste gemeinsame Song gemacht, und das Ergebnis gefiel uns auf Anhieb.

L: Wer bringt neue Ideen an den Stammtisch und wie schnell werdet ihr euch einig, was neue Songs anbelangt?
Chris: Ideen haben wir beide, mal kommt der Tom mit einer Idee rüber, mal hab ich mir was ausgedacht. Und manchmal entsteht bei einer langen Nacht mit VIEL Kaffee und Zigaretten etwas Neues aus dem Nichts.
Tom: Da wir fast den identischen Musikgeschmack haben, sind wir uns relativ schnell einig. Bisher habe ich diesbezüglich keine Erinnerung, dass es da mal grössere Unstimmigkeiten gab.

 L: Wie lange benötigt ihr im Durchschnitt bis ein neues Album fertig ist?
Tom: Das kann man so generell nichts sagen … zwischen Electroscope und Synthetic Movement hat es ganze zwei Jahre gedauert, das ist aber kein Rhythmus, der bei uns vorherrscht. Wir lassen uns lieber etwas Zeit, als in einem regelmäßigen Abstand Alben rauszuschiessen.

L: Arbeitet ihr gerade wieder an einer neuen Scheibe? Wann können die Fans damit rechnen?
Chris: Natürlich arbeiten wir bereits am nächsten Album. Wir haben auch schon viele Ideen und einige Songs, an denen konkret gearbeitet wird. Ein genaues Release-Datum haben wir noch nicht angepeilt, aber ich denke es wird Mitte nächsten Jahres werden.

L: Gibt es Bands, mit denen ihr am liebsten auf der Bühne steht oder unterwegs seit? Gehört da jemand spezielles zur „Familie“?
Chris: Natürlich spielen wir immer gerne mit Bands, die unkompliziert und gut drauf sind. Starallüren sind immer unnötig und stressig, vor allem hinter der Bühne. Also mögen wir Bands, die offen und locker sind. Mit denen kann man einfach besser Party machen!
Eine spezielle „Familie“ gibt es jetzt nicht, aber es gibt einige Bands, die man im Laufe der Zeit kennengelernt hat, und bei denen man sich immer wieder freut sie wiederzusehen.

L: Was bedeuten euch die Auftritte? Was empfindet ihr dabei? 
Tom: Ich denke, Auftritte sind die schönsten und größten Momente, auf der Bühne zu stehen, seine Songs dem Publikum zu präsentieren und mit den Leuten zu agieren und zu kommunizieren, dass ist es, warum wir das machen.
Chris: Gerade live kommt die Kraft und die Energie von Musik am besten zum Ausdruck. Mir macht es einfach tierischen Spass, den Druck der Bässe zu spüren und dazu alles rauszulassen. Und wenn ich dann noch sehe, dass das Publikum die Texte mitsingt, geht mir echt einer ab!

L: Was wollt ihr mit den Songs vermitteln?
Chris: Vor allem Spass an der Musik! Jeder Song steht für sich und hat seine eigene Geschichte, teils fiktiv, teils Erfahrungen oder Erinnerungen.
Jedoch steht nie eine bestimmte Message im Vordergrund sondern ein Gefühl, an dem wir den Zuhörer gerne teilhaben lassen möchten.

 L: Was bedeutet es für euch Musik zu machen? Gibt es noch andere Sachen, in die ihr soviel Kreativität und Leidenschaft steckt?
Chris: Die Musik begleitet mich den ganzen Tag über, vor allem in meinem Kopf. Ich singe meist den ganzen Tag so vor mich hin, egal wo ich bin, womit ich, glaube ich, vielen Leute echt auf den Sack gehe! So entstehen dann häufig Melodien für neue Songs. Wenn ich dann zuhause Musik und Gesang zusammen bringe und beim Mischen und Basteln merke „Geil, das wird gut!“, zaubert mir das ein Grinsen ins Gesicht.
Wir haben zwar auch noch andere Hobbys, aber die Musik nimmt schon den grössten Raum ein.

L: Gibt es Bands, die euch geprägt bzw. inspiriert haben?
Tom: Nun, klar gibt es diese, ob bewusst oder unbewusst. Ich bewege mich ja schon etwas länger in der Szene und habe daher einen relativ breit gefächerten Musikgeschmack. Das geht von Gothic-Rock über EBM bis hin zu Industrial und Synth-Pop. Ich glaube das hört man auch so an unserer Musik.
Chris: Ich höre die unterschiedlichsten Musikrichtungen, auch die nicht aus der Szene sind. Wichtig ist für mich immer, dass Musik kraftvoll und leidenschaftlich ist.

L: Was unterscheidet euch von anderen EBM-Bands?
Chris: Also wir sind ja keine reine EBM-Band. Ich würde sagen, wir machen eine Mischung aus Future-Pop, EBM und Synth-Pop. Was uns ausmacht ist, dass wir sehr vielseitig und abwechslungsreich sind und wir live überzeugen können.
Tom: Ich denke auch, das wir keine EBM-Band sind. Wie bereits erwähnt, haben wir Einflüsse aus diversen Musikrichtungen.

L: Was war euer schönster und vielleicht spektakulärster Auftritt?
Chris: Das ist jetzt echt schwer! Da gab’s schon ein paar. Sehr geil war beispielsweise das Gothik meets Klassik im Haus Auensee Lepzig oder natürlich das diesjährige Amphi, wir hätten nie gedacht, dass am Sonntag um 11:45 Uhr plötzlich 5000 Leute vor der Bühne stehen und abfeiern! Wahnsinn!!! Aber auch die kleinen Gigs können flashen, zum Beispiel in der Garage Deluxe in München als der ganze Laden mitgesungen hat. Das hatte schon was!

L: Im April 2013 wart ihr bereits in München. Wie gefiel euch die Stadt? Hattet ihr ein tolles Erlebnis, und was erwartet ihr vom DMF 2014?
Tom: Von der Stadt haben wir leider nicht alles sehen können, vielleicht schaffen wir nächstes Jahr etwas mehr. Wie Chris oben schon sagte, war der Gig in der Garage Deluxe phänomenal, und nichts anderes erwarten wir für 2014!

L: Was fällt euch als erstes zu folgenden Begriffen ein?
Festival: Chris: Atmosphäre / Tom: fette Party
Heimat: Chris: Düren / Tom: ein Gefühl
Synthesizer: Chris: basteln / Tom: JP 8000
Blockade: Chris: kommt vor / Tom: Zeit zu regenieren
Album: Chris: viel Arbeit / Tom: viele Ideen

L: Vielen lieben Dank für das Interview! Wir sehen uns im April 2014 beim Dark Munich Festival. Noch ein paar Worte zum Abschluss?
Chris: Wir haben zu danken! Vielen Dank an alle, die unsere Musik hören und zu schätzen wissen. Auf viele noch kommende Gigs und coole Aftershowpartys!!! (lächelt)
Tom: Schwenk dr Hot un maht et joht!
Chris: ALAAF!!!

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