Am 03.11.14 waren Xandria im Puschkin in Dresden zu Gast und haben eine super Show abgeliefert. Marco, Bandgründer, Gitarrist und Songwriter, stellte sich meinen neugierigen Fragen und erzählt von der Entstehung von Xandria, was die Band für Konzertrituale hat und was er Menschen zu sagen hat, die noch keine Xandria-Fans sind.

Tina: Aus welcher Idee heraus wurde Xandria gegründet?
Marco: Mitte der Neunziger Jahre war ich stark von Tiamats Meisterwerk Wildhoney beeinflusst. Ich wollte auch so eine Kombination aus Metal und viel Atmosphäre und Gefühl machen. Es war das Imaginative und intensiv Emotionale, was mich sehr fasziniert hat. Daraus ist dann um das Jahr 1999 herum die heutige Band Xandria entstanden.

Tina: Von welchen Bands bzw. Musikrichtungen ist eure Musik beeinflusst?
Marco:
Anfangs war es, wie gesagt, Tiamat und Bands wie Paradise Lost und Lake Of Tears, die mich als Songwriter geprägt haben. Später, auch mit wachsender Erfahrung im Arrangieren von Songs, kam dann auch das filmische Element hinzu. Die Magie und Kraft von Filmsoundtracks haben mich sehr beeinflusst, dieses auch in unsere Musik einfließen zu lassen. Vorreiterbands wie Nightwish und Therion, aber auch andere, oft „bombastisch“ genannte Bands wie Blind Guardian oder Meat Loaf hatten Einfluss. Und natürlich die Soundtrack-Komponisten wie Hans Zimmer, Howard Shore oder John Barry, der Komponist der meisten James-Bond-Filme, denen er mit seiner Musik eine große Tiefe und zusätzliche Dimension verliehen hat.

Tina: Am 02.05.2014 wurde euer Album Sacrificium veröffentlicht und ist prompt auf Platz 25 der deutschen Albumcharts eingestiegen. Was war das für ein Gefühl für euch?
Marco:
Es hat uns natürlich sehr gefreut, dass unser Album so großen Anklang gefunden hat. Beim Schreiben und Aufnehmen eines Albums ist es uns am wichtigsten, dass es uns selber gefällt, aber wenn man dann auch andere begeistern kann, ist das wirklich wunderbar!

Tina: Das aktuelle Album ist ja wirklich fantastisch gelungen, „Dreamkeeper“ hat mich besonders geflasht. Erklärst du den Lesern mal kurz, um was es im Song geht?
Marco:
Dies ist im Grunde ein etwas melancholischer Blick auf das Musiker-Dasein. Oft investiert man unheimlich viel Zeit, Kraft, Energie und auch sein letztes Hemd, um dieser Leidenschaft nachgehen zu können. Gleichzeitig kann man sich nie sicher sein, was die Zukunft bringt. Ob man nicht morgen auf der Straße sitzt, weil man seinen Job hingeschmissen hat, vielleicht das nächste Album floppt und damit hat es sich dann. Wenn man überhaupt von der Musik leben kann, was die meisten nicht können. Die Songs, die man geschrieben hat, die Stunden, die man auf der Bühne gestanden hat, sind die Träume, die man den Fans gibt, und am Ende steht man vielleicht selber ganz ohne Träume da. In diesem Moment wird klar, dass man kein Musiker sein kann, ohne etwas zurückzubekommen. Es ist ein Geben und Nehmen von Träumen, ein gegenseitiges Bewahren der Träume. Anders funktioniert es nicht. Überrascht, dass es kein Liebeslied ist?

Tina: Auf dem Albumcover eures neusten Silberlings ist ein brennender Phönix abgebildet. In der Mythologie steht der Phönix für Wiedergeburt oder einen Neuanfang, Hat dieser eine tiefere Bedeutung für euch?
Marco:
Es geht hierbei um die Symbolisierung des Opfers im Titelsong. Dieser handelt von Menschen, die sich für andere Menschen oder höhere Ideale aufopfern, sogar ihr Leben geben. Für Freiheit und Gerechtigkeit in Zeiten von Krieg und Diktatur, und davon gibt es leider immer noch zu viel und das wird sich vermutlich nie ändern. Daher gibt es immer wieder Menschen, die kämpfen, die auf die Straße gehen – damit andere Menschen später in einer Welt leben können, die ein bisschen freier und gerechter ist. Wir leben in einem Teil der Welt, in welchem wir uns um unsere Grundrechte verhältnismäßig wenig sorgen müssen. Das ist auch solchen Menschen zu verdanken, denen wir mit diesem Song Respekt zollen. Der brennende Phönix symbolisiert ihr Opfer aus dem etwas Neues, Besseres entstehen soll.

Tina: Von Bands liest man oft von Ritualen, sich auf ihre Gigs einzustimmen. Wie bereitet sich Xandria vor einen Auftritt darauf vor?
Marco: Unmittelbar bevor wir auf die Bühne gehen, bilden wir einen Kreis, halten jeder einen Arm hoch, so dass sich in der Mitte unsere Fäuste berühren. Dann reißen wir die Arme hoch und brüllen dabei – eine Art Kriegsruf, bevor es in die Schlacht geht (lacht). Vorher stimmt sich jeder auf seine eigene Art ein. Der eine wärmt sich lautstark auf, der andere braucht Ruhe, um sich konzentriert zu sammeln.

Tina: War es für euch schwierig nach den vielen Shows und Kilometern unterwegs wieder zu Hause anzukommen?
Marco:
Wenn dann noch ein Jetlag dazukommt, kann es schon schwierig sein. Ansonsten habe ich selber eigentlich keine großen Probleme damit. Wenn ich ein paar Tage zuhause bin, bin ich wieder ganz dort angekommen und freue mich oft schon auf das nächste Konzert.

Tina: Erkläre doch einmal kurz, was es mit „A Tribute To Sonata Arctica“ auf sich hat.
Marco: Während der USA-Tour im September bekamen wir eine Anfrage von einem schottischen Label, das ein Sonata-Arctica-Tribut-Album herausbringen möchte. Sie wollten wissen, ob wir einen Song beisteuern möchten. Witziger Weise – das hängt nämlich nicht zusammen – waren wir ja gerade mit den Sonata-Jungs auf Tour und da wir sie wirklich sehr mögen – sowohl ihre Musik als auch persönlich -, haben wir gar nicht lange überlegt. Es war ganz lustig, die wussten gar nicht, dass wir gefragt wurden. Als wir es ihnen an einem der Tourtage erzählten, waren sie genauso positiv überrascht wie wir und freuten sich sehr über unsere Zusage!

Tina: Gibt es etwas, das ihr euren Fans schon immer mal sagen wolltet?
Marco:
Wir können nicht aufhören, uns dafür zu bedanken, dass die Fans uns die Treue halten und uns unterstützen! Es ist wirklich wunderbar zu wissen, dass es Euch da draußen gibt und dass wir auf Euch zählen können!

Tina: Wie schaut die Zukunft von Xandria aus?
Marco: Wenn ich doch nur eine Kristallkugel hätte … (grinst). Wir werden nächstes Jahr versuchen, noch möglichst viele Konzerte zu spielen und irgendwann sehr konkret am nächsten Album arbeiten. Ich habe mit dem Songwriting bereits begonnen …

Tina: Und noch ein paar Worte zum Schluss, vielleicht an jene, die euch noch nicht kennen:
Marco:
Wir wünschen Euch allen eine friedliche Zukunft! Und hört nicht auf, einfach nur die Musik zu hören, die Ihr wirklich mögt. Lasst Euch nicht hinein quatschen oder verbiegen!

Tina: Danke, dass du dir Zeit genommen und die Fragen beantwortet hast.
Marco:
Sehr gerne, danke für Euren Support!

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weitere Infos: www.xandria.de
Bildquelle: www.metalinsider.net

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