Großartiges Jubiläumskonzert
25 Jahre! Eine lange Zeit für eine Band wie De/Vision. Und sie steht immer noch auf der Bühne und versorgt ihre Fans regelmäßig mit neuen Songs und Alben. Dieses Jubiläum musste natürlich gefeiert werden, und nach Städten wie Berlin und Erfurt hatten auch die Münchner die Gelegenheit, der Synthie-Pop-Band zu gratulieren.
Auch für mich war dies ein bedeutender Abend, bekam ich durch De/Vision vor circa 18 Jahren den ersten Einblick in eine Szene, der ich von da an verfallen war. Damals schnitt man noch Radioaufzeichnungen mit dem Kassettenrecorder mit, und so wanderte durch Radio Fritz ganz schnell „Blue Moon“ auf meine Kassette, die ziemlich oft rauf und runter gespielt wurde.
Ich denke, es war nicht nur für mich ein Abend, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Doch bevor die Geburtstagsparty steigen konnte, machten sich die zwei Mitglieder der britischen Band Tenek auf der Bühne bereit. 2007 gründete sich das Duo und traten seitdem mit Bands wie Front 242 oder Mesh auf. Sie werden vom Münchner Publikum mit einem passablem Applaus Willkommen geheißen und die ersten elektronischen Klänge lassen das ein oder andere Tanzbein in Bewegung geraten. Die Backstage Halle ist nicht übermäßig gefüllt, sodass die ausgelassenen Tänzer jede Menge Raum hatten.
Die Musik erinnerte stark an die Anfangszeiten des EBM, die Einflüsse aus den Achtziger- und Neunzigerjahren konnte man deutlich hören, wussten aber definitiv zu gefallen. Ausdrucksstark stand Geoff Pinckney hinter seinem Instrument, seine Stimme hatte eine ganz tolle und besondere Klangfarbe.
Ein kleines technisches Problem ließ das Duo mit einem Schmunzeln hinter sich und ging recht schnell wieder zum gewohnten Programm über. Sie spielten gute 45 Minuten und hätten es von mir aus auch noch viel länger machen können.
Das Intro von De/Vision schien Ewigkeiten zu dauern, fast wurde das Publikum ein bisschen ungeduldig, doch dann erschien Steffen Keth auf der Bühne und wurde mit großem Jubel begrüßt. Ab da waren die Sorgen vergessen. Bereits „Dinner without grace“ und mein geliebtes „Blue Moon“ zogen mich zurück in die Vergangenheit. Steffen bewegte sich absolut locker auf der Bühne, seine Tanzeinlagen erinnern mich irgendwie immer ein bisschen an Dave Gahan. Im Hintergrund hatte die Band eine riesige LED-Wand aufgebaut, auf der immer wieder unterschiedliche Muster in allen möglichen Farben leuchteten. Ein tolles Spektakel.
Bei „Kamikaze“ trat Thomas aus dem Schatten seines Keyboards hervor und gab sich dem Publikum zu erkennen. Das kurze Stelldichein wurde ebenfalls mit einem grandiosen Applaus gewürdigt. Bei den ruhigeren Stücken träumte nicht nur Steffen Keth auf der Bühne. Wenn man sich im Publikum umsah, erblickte man viele geschlossene Augen, Körper, die sich im Takte wogen und die Musik in sich aufnahmen. Trotzdem die Halle vielleicht gerade mal 250 Fans beherbergte herrschte eine hervorragende Stimmung. Die Münchner gingen mit, ließen sich animieren und motivieren und sangen kraftvoll den Refrain bei „Try to forget“ und „I regret“ mit.
Sehr liebenswert und sympathisch fand ich auch, dass Steffen sich immer wieder herzlichst zu einem Lachen hinreißen ließ. Das stand ihm ungemein gut und zeigte, dass er den Abend genoss und sich wohl fühlte. Leider verging die Zeit viel zu schnell und die 25 Lieder sausten vorbei wie nichts. Es war aber ein großartiger Abend mit so vielen schönen Songs, die deutlich zeigten, warum es die Band geschafft hat in den letzten 25 Jahren zu bestehen. Es war ein wundervolles Erlebnis. Und wer es dieses Mal verpasst hat, auch welchen unerklärlichen Gründen auch immer, der sollte sich Ende April nach München auf den Weg machen, denn da werden De/Vision auf dem Dark Munich Festival spielen.
1. The day before yesterday
2. Dinner without grace
3. Blue moon
4. Strange affection
5. Foreigner
6. Miss you more
7. Love will find a way
8. Kamikaze
9. Aimee
10. I’m not dreaming of you
11. Unputdownable
12. Binary Soldier
13. Brothers in Arms
14. Addict
15. Bipolar
16. Try to forget
17. I regret
18. Rage
19. Time to be alive
20. Still unknown
21. What’s love all about
22. Endlose Träume
23. Your hands on my skin
24. Uncaring machine
25. Flavour of the week
Weitere Bilder von Steffi Schaaf: Fanni-Pics
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