Zweimal „Nein“, zweimal „Ja“!

Im Münchener Soundcafe wurde am 6.12 eine dunkle Messe gefeiert. Doch nicht mit Tieropfern und Satansanbetung, sondern mit harter Musik, Bier und jeder Menge Headbanger. Die Münchner Black Metal Band Gilgamesh organisierte das Dark Mass Konzert, bei dem neben ihnen selbst auch noch drei weitere Bands aufspielen durften. Nun ist das Soundcafe zwar nicht besonders groß, dafür aber eine sehr gemütliche Location, und ganz abgesehen davon sind gut gefüllte, kleine Säle mit guter Stimmung deutlich besser als halbleere Hallen.

Mit Abyss startete pünklich um 20 Uhr der erste Gig. Die fünf Jungs aus Dorfen spielen nach eigener Angabe Blackened Death Metal, die sich unter anderem an Bands wie Cannibal Corpse, Nile und Behemoth orientieren. In der Praxis war es allerdings ein sehr eintöniger Musikbrei, der abgesehen von hart gar nichts war. Dementsprechend reagierten auch die bisher nur mäßig erschienenen Metalheads, sie taten nämlich gar nichts. Auch in Sachen Bühnenästhetik hatte Abyss wenig zu bieten, die einzige Bewegung auf der Bühne waren die Bangbewegungen des Sängers, die allerdings vollkommen aus dem Takt waren.

Nach kurzer Pause gings dann mit Black Splendor aus Aschaffenburg weiter. Nach Aussage des Sängers spielen sie eigentlich Kuschelrock, aber hatten an diesem Abend ihr härteres Set dabei. Und hart war es! Zudem deutlich stimmiger als Abyss, allerdings auch nicht wirklich gut. Dennoch bewegten sie die ein oder anderen im immer noch rar gesäten Publikum ein wenig. Black Splendor nehmen sich selbst nicht besonders ernst, und so alberten sie auch auf der Bühne ein klein wenig herum, was allerdings auch das beste an ihrem Auftritt war.

Die dritte Band des Abends versprach Old School Death Metal. Und genau das boten Combustion aus München auch. Harte unverschnörkelte Riffs aus der Gitarre direkt auf die Fresse, dazu knallende Drums, dröhnender Bass und herrlich hassverzerrte Vocals. Dieses Death Metal Quintett bot ein ganz anderes Level der Professionalität als ihre beiden Vorbands. Dies quittierte das nun zahlreichere Publikum durch wildes Bangen und klasse Stimmung. Ein Nackenbrecher folgte dem nächsten, und zwischen den Songs wurde durchaus auch ein wenig Spaß mit dem Publikum getrieben. Zum Beispiel forderte Sänger Philip das Publikum auf, sich umzudrehen, und als er sagte, man könne wieder schauen, hatte die gesamte Band Weihnachtsmannmützen auf. Freilich blieben diese nicht lange auf den Köpfen der Musiker, denn auch diese waren ständig unter Strom, bangten, liefen über die Bühne und gingen auch manches Mal ins Publikum. Zum Ende ihres knüppelharten Sets wiesen sie noch darauf hin, dass sie kürzlich im Studio waren. Man darf sich also auf neues Material in Studioqualität freuen. Wer Combustion noch nicht kennt, sollte mal einen Blick auf sie riskieren, denn sie dürften wohl das Beste sein, dass die Münchener Szene an Death Metal zu bieten hat!

Nun folgte noch der Hauptakt Gilgamesh. Nach einem atmosphärischen Intro betraten die Black Metaller die Bühne. Auch optisch wurde sofort klar, was nun auf das Publikum zukommt, denn die Mannen um Sänger Emanuel Daniele waren dank ihres Make Ups aschfahl und trugen verschlissen wirkende schwarze Kluften, die nicht passender zu ihrer Musik hätten sein können. Technisch auf hohem Niveau spielten Gilgamesh ein ausgereiftes Black Metal Set, das die vorderen Reihen zum Kochen brachte. Weiter hinten lichteten sich die Reihen allerdings, was jedoch nicht an Gilgamesh selbst gelegen haben dürfte, denn ihre Show war wirklich gut. Ihr Sound kam wohl bei vielen der Metalheads, die wegen Combustion da waren, nicht sonderlich gut an. Schade für die Veranstalter des Abends, aber vielleicht wäre es etwas glücklicher gewesen, hätte Gilgamesh vor Combustion gespielt. Nichtsdestotrotz auch von Gilgamesh ein durchaus gelungener Auftritt mit hörenswertem Black Metal.

Fazit: Ein netter Abend für den fairen Preis von 5 Euro. Wer erst zu Combustion kam verpasste wenig, wer jedoch Combustion verpasst hat, dem ist wirklich etwas entgangen. Für mich das Highlight des Abends. Und auch Gilgamesh hat gut unterhalten. Es war definitiv kein Fehler, die Dark Mass im Soundcafe zu besuchen.

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