Ein Hammerabend!
Durch einen Hinweis im SB-Magazin für ein Gewinnspiel habe ich kurz bei Gloryhammer reingehört und war zunächst zwiespältig wegen des parodiehaften Gehabes, dachte dann aber einfach mal mitzumachen, vielleicht hat man ja Glück. Tatsächlich die Karten gewonnen, eine Freundin angerufen, und so waren wir beide gespannt, was uns am Abend erwarten würde.
Der heimliche Headliner ist scheinbar die erste Vorband Twilight Force. Als wir um 20:02 Uhr den Club betreten, kocht der Saal schon, obwohl die Band gerade erst pünktlich um 20:00 Uhr begonnen hat. Da ich die Band noch nicht kenne, ist mein erster Gedanke ehrlich gesagt: „Ääh, bitte was? Meinen die das ernst?“ Ein epischer, bombastisch kitschiger Metalalter-Rock schallt mir entgegen, der auf mich schon fast wie eine Parodie wirkt. Noch dazu präsentiert sich die Band in lustigen Pseudo-Mittelalter-Herr-der-Ringe Outfits, ein Gitarrist trägt sogar Elfenohren. Mein Favorit ist der Drummer, der mit seiner schwarzen Gugel und nacktem Oberkörper ganz klischeemäßig wie ein Henker wirkt. Der Sound ist allerdings astrein, und der Sänger hat nicht nur eine gute Stimme, sondern weiß auch durch extremes Posing die Menge anzuheizen, sodass fast durchgehend die Fäuste in Richtung Bühne gereckt werden. Auf die Spitze getrieben wird das Ganze schließlich, als der Sänger beginnt, sein Schwert zu schwingen. Nüchtern betrachtet könnte man das alles peinlich finden, aber da haben die Jungs mich schon längst mitgerissen, was für ein Spaß!
Die zweite Band Shear ist leider unglaublich schlecht abgemischt. Der Bass ist völlig übersteuert und erzeugt permanent Rückkopplungen, und das Mikro der Sängerin ist die ersten 20 Sekunden nicht einmal aktiviert! Aber auch dann kommt die Stimme der Sängerin überhaupt nicht durch. Insgesamt geht alles im Soundbrei unter, und so geht die Band auch konsequenterweise nach ca. 20 Minuten wieder von der Bühne, es hat einfach keinen Zweck. Was soll man da bewerten?
Gloryhammer machen dann mit gleichem Elan da weiter, wo Twilight Force aufgehört haben, der Sound und die übertriebene Bühnentheatralik sind sehr ähnlich angelegt. Also auch wieder Pseudo-Mittelalter-Outfits und klischeehafte Texte über glorreiche Krieger aus längst vergangenen Zeiten voller Drachen und Zauberer. Allerdings ist der Sound bei Gloryhammer wieder nicht optimal, die Stimme ist meist etwas zu leise. Sänger Angus McFife lässt sich davon aber nicht beirren. Sehr routiniert peitscht er mit seiner Ausstrahlung und seinem gewaltigen Kriegshammer das Publikum an, sodass fast der komplette Club mitsingt und teilweise auch aufblasbare Plastikhammer schwingt, die es beim Merch zu kaufen gibt. Nett ist auch die Idee, dass es zu jedem T-Shirt noch einen Gloryhammer-String-Tanga dazugibt. Da hat sich die Band echt etwas einfallen lassen und zeigt Humor, denn genau so muss man so eine Show nehmen. Insgesamt merkt man, dass die Band routinierter ist als Twilight Force, auch das Songwriting wirkt ausgereifter auf mich. Aber für die nicht optimale Stimme gibt es Punktabzug.
Fazit: Monty Python treffen Manowar auf dem Mittelaltermarkt. Ich habe mich fett amüsiert und muss mir jetzt ein aufblasbares Plastikschwert für das nächste Konzert besorgen.
Bericht: Mrs.Hyde
Fotos: Heimdall
Gloryhammer
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Twilight Force
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Shear
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