Fest der Stimmen

qntal-1Sieben Jahre sind seit der letzten Qntal-CD VI – Translucida vergangen, und auch live hat man die bereits seit 1991 bestehende Formation nicht so oft zu Gesicht bekommen. Anlässlich der Veröffentlichung ihres siebten Albums, das bandtypisch mit der römischen Ziffer VII betitelt ist, absolvierte die Gruppe um Mastermind Michael Popp und die beste Stimme der Mittelalterszene, Sigrid „Syrah“ Hausen, eine kleine Tournee, die ihren Abschluss am heutigen Abend im Münchner Backstage findet.

qntal-3Gut gefüllt ist die Halle, und es liegt eine erwartungsvolle Vorfreude in der Luft, gerade in den ersten Reihen drängen sich die Zuschauer schon früh. Dementsprechend groß ist der Jubel im Publikum, als die Band um kurz nach acht die schön mit einem Backdrop, das das Cover der aktuellen CD zeigt, geschmückte Bühne betritt. Klarer Mittelpunkt des Geschehens ist natürlich Sigrid „Syrah“ Hausen, die von Michael Popp und der Amerikanerin Sarah Mariko Newman flankiert wird. Die Vierteljapanerin Mariko, wie Syrah betont, gehört seit einigen Jahren zu Qntal (sowie Estampie und VocaMe) und ist eine große Bereicherung, wie ich finde. Die charmante Multiinstrumentalistin hat eine großartige Stimme, die sich perfekt mit Syrahs Gesang ergänzt. Michael Popp bedient wie gewohnt eine Vielzahl teils exotischer Instrumente, und Schlagzeuger Markus Köstner und Produzent Leon Roth an den Synthies zaubern einen perfekten Klangteppich für die Songs, die die gesamte Karriere von Qntal abdecken.

qntal-2Mit den ersten beiden Titeln vom neuen Album geht es los, „Flaming Drake“ und „Tenacious Love“, die das Konzert sehr atmosphärisch einleiten. Das berühmte „Palästinalied“ kommt gleich als Drittes und erhält durch Marikos Geigenbegleitung noch einmal eine ganz andere Qualität. Sigrid „Syrah“ Hausen führt äußerst charmant und entspannt durch den Abend; so kann sie sich zum Beispiel einmal den freundschaftlichen Seitenhieb nicht verkneifen, dass „Popp viel im Kopf hat, aber nicht immer das richtige Instrument“, als dieser einmal etwas länger mit seinem Instrumentenarsenal hantiert. Oder sie verweist bei der Bandvorstellung auf den großartigen Drummer, den sie ja „immer mit ihrem großen Popo“ verdeckt, was berechtigterweise für einige Lacher sorgt. Um diese heiteren Einschübe herum folgt ein wirklich traumhafter Song auf den anderen. Der Fokus liegt naturgemäß auf den Titeln der neuen CD, „Blow Northerne Wynd“, „Swebend“, „Frühlingslied“ (das von Mariko vorgetragen wird), das zauberhafte „In dem Begyn“, „Tyger“ und „Schnee“, zu dem Markus Heitz den Text verfasst hat, führen das Publikum durch Qntals Welt im Jahr 2015. Die alten Klassiker kommen jedoch auch nicht zu kurz, vor allem das mächtige „Ad Mortem Festinamus“, das die erste Zugabe beschließt, bringt weite Teile der Halle zum Tanzen. „Unter der Linden“ wird von Michael Popp an der Glasharfe begleitet – ein sehr stimmungsvoller Anblick!

Nachdem der Auftritt nach knapp anderthalb Stunden und dem Hinweis auf das Konzert von Estampie zum 30-jährigen Bandjubiläum am 14. März im Spectaculum Mundi eigentlich schon vorbei ist, klatscht das Publikum Qntal noch einmal zurück, und die Band spielt „Melos Lacrimosum“, einen weiteren wunderschönen Song vom neuen Album. Danach ist endgültig Schluss. Schön war’s!

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Setlist:
1. Flaming Drake
2. Tenacious Love
3. Palästinalied
4. Rossinhol
5. Blow Northerne Wynd
6. Veni
7. Swebend
8. Frühlingslied
9. In dem Begyn
10. Ecce Gratum
11. Tyger
12. Flamma
13. Schnee
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14. Unter der Linden
15. Ad Mortem Festinamus
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16. Melos Lacrimosum

 

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