Süßer die Geigen nie klingen – als zur Weihnachtszeit

Es ist wieder so weit: Jedes Jahr am vierten Advent sind Subway to Sally zur Eisheiligen Nacht in Dresden und läuten die Weihnachtsfeiertage ein. Dieses Jahr steht im Zeichen des internationalen Folk. Wir hätten da Paddy and the Rats aus Ungarn, Russkaja aus Wien, Versengold aus Bremen und natürlich die Schirmherren des Events, Subway to Sally.

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Es verspricht ein ziemlich entspanntes Konzert für uns Fotografen zu werden, wir sind dieses Jahr nur fünf bis sechs, die sich den Fotograben teilen müssen.
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Kurz vor 20 Uhr startet die Eisheilige Nacht mit Paddy and the Rats. Bereits ab der ersten Minute reißen die Ungarn die Hütte ab. Sie verstehen es, mit ihrer bunten Mischung aus Folkmusik das Publikum sofort in den Bann zu ziehen und zum Ausrasten zu bringen.
Die Fans werden auch immer wieder zum Mitsingen eingebunden. Ganz unbekannt dürften sie hier bei uns in Deutschland auch nicht mehr sein, sie haben schon auf etlichen Festivals gespielt.Waschechter Folk mit ungarischen Einschlag funktioniert super. Beim letzten Song des Abends gibts schon die erste Wall of Death – allerdings fiel die etwas verhalten aus. Es ist dafür wahrscheinlich einfach noch zu früh am Abend.

IMG_0645Weiter gehts nach einer kurzen Umbaupause mit den Russen aus Österreich – Russkaja. Das Publikum ist bereits richtig in Fahrt, da kann man natürlich gleich am Anfang den „Psycho Traktor“ veranstalten. Für alle, die diese „Teambuilding“ Maßnahme von Russkaja noch nicht kennen: Sänger Georgij sucht sich eine Person aus, heute ist es ein Kerl mit einer schwarzen Weihnachtsmannmütze. Dieser sitzt auf den Schultern eines anderen und die beiden bilden das Zentrum. Die anderen rennen im Kreis um die beiden herum – der Psychotraktor ist aktiviert und das fördert das „Kollektiv“. Die Wiener nageln sich nicht auf einer Musikrichtung fest, im März 2019 kommt ein neues Album und es wird ein Song vorgestellt, den sie mit ihren bosnischen Kollegen Dubioza Kolektiv aufgenommen haben, und der ist mit dezenten Reggae-Einflüssen gespickt. Bei Russkaja hat man zum Durchschnaufen schlichtweg keine Zeit, wer jetzt immer noch ein komplett trockenes Shirt an hat, macht definitiv etwas falsch! Im Gedenken an den zu früh verstorbenen Avidicii singen alle „Wake me up“als Russkaja Cover, Trompeter Rainer bringt ein wunderbares Solo. Mit jeder Faser Lebensfreude – so kann Russkaja mit wenigen Worten beschrieben werden. Man kann sich schon mal auf die anstehende Tour freuen.

Nachdem wir musikalisch ein bisschen durch die Weltgeschichte gegondelt sind, wird es etwas regionaler – denn jetzt sind die Bremer IMG_0795iiivon Versengold am Start. Bereits zu Anfang geben die Jungs gleich ein paar fette Folksongs zum Besten: „Spaß bei Saite“ und „Verliebt in eine Insel“. Weiter geht’s mit „Wem? Uns!“, bei dem das Publikum eingebunden wird, indem es so laut es geht „Uns!“ rufen soll. Je lauter der Fanchor, um so verrückter springt Bassist Eike in AC/DC-Manier über die Bühne. Auch bei Versengold gibt es Neuigkeiten in Form eines neuen Albums, das nächstes Jahr erscheint. Es werden die neuen Lieder „Teufelsmoor“ und ein politisches Statement „Wir tanzen nicht nach braunen Pfeifen“ vorgestellt. Atmosphärisch wird es dann beim letzten Song „Ich und mein Fass voller Wein“, bei dem die Fans ein Wellenmeer bilden und Versengold an zu Hause erinnern. Wie das so ist, wenn man eine Band schon oft gesehen hat, eine gewisse Erwartungshaltung stellt sich ein. Aufgrund des viel zu heftigen Basses und meiner persönlichen Empfindung heraus muss ich sagen, das die Bremer zwar richtig gut Stimmung gemacht haben, ich hingegen schon bessere Versengold-Konzerte gesehen habe.

Der Abend ist schon weit vorangeschritten, es wird Zeit für den Headliner Subway to Sally. Bereits beim Song „Königin der Käfer“, ein Song, der auf dem 2019 erscheinenden Album Hey! zu finden ist, wird eine kleine Pyroeinlage veranstaltet. Bodenski hat es geschafft, sich vor Weihnachten den Fuß zu brechen und muss das gesamte IMG_0931iiiiiKonzert sitzend auf einem Hocker bestreiten. Evergreens wie „Kleid aus Rosen“ oder „Eisblumen“ funktionieren immer. Anschließend legt Geigerin Ally Storch ein wunderschönes Violinensolo hin und beschert Gänsehaut pur. Das umgekehrte Psychologie funktioniert, wird heute wieder mal bewiesen. „Nein Leute, macht keinen Circle pit! Passt auf euch auf“ meint Sänger Eric Fish. Das der Circle Pit nicht lange auf sich warten lässt, versteht sich von selbst. Subway to Sally verabschiedet sich immer mit „Julia und die Räuber“ von seinen Fans, also schnappe ich mir meine Jacke, um die Bahn heimwärts noch zu erwischen.

Es war wieder schön bei der Eisheiligen Nacht in Dresden, ich würde mich freuen, wenn nächstes Jahr das Lineup genretechnisch etwas gemischter wäre. Aber so einen Folkabend konnte man sich einfach nicht entgehen lassen.

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