Der Ruf des Schwermetalls – Heavy Metal’s Calling 2015

Heavy Metal’s Calling, das ist ein Name der viel verspricht. Und ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen: Das Versprechen wurde gehalten. Seit nunmehr elf Jahren gibt es die Konzertreihe, mit einigen Special Shows und leider einer dicken Unterbrechung in den regulären Shows von satten elf Jahren. Aber nun haben sich die Organisatoren, MRW Concert Promotion & Booking und die Band Scavanger, wieder aufgeschwungen und hämmern mit Gewalt ein Statement in Sachen Metal in unsere Köpfe. Um es kurz zu sagen: Es hat Spaß gemacht!

Sechs Bands geben sich die Ehre in der Halle des Backstage München. Angefangen mit einer Band, die schon seit mehr als zwei Dekaden von der Gegend um Rosenheim aus die Metal Welt beglückt. Niemand besseres hätte die Stimmung schon am frühen Abend um 18 Uhr anheizen können. Denn die sympathischen Jungs von Phantom Lord sparen nicht mit Metal und Witz, und das Publikum hat eher das Gefühl, dass da Freunde für Freunde spielen, anstatt irgendeine Band. Die Musik ist bodenständig, man bekommt den Heavy und Power Metal ohne Schnörkel serviert, man weiß, was man hat. Sehr lustig: Die Band spielt live mal mit zwei, mal mit drei Gitarren, sowie mit zwei Sängern, die den E-Bass zwischen sich hin und her tauschen, wie es gerade erforderlich ist.

Als zweites kommt dann eine Band, die für mich persönlich ein Highlight darstellt. Erfreulich, wenn es bereits die zweite Band ist. Nator heißen sie, und sie heizen zu viert ordentlich ein. Dabei brettern sie mit einem soliden Metal in angenehmer Mischung. Ein shoutender Bassist und Sänger an der Gitarre. Das stimmungsvolle und ausgefeilte Spiel von Nator macht Spaß anzusehen, und die Musik treibt an. Spätestens an diesem Punkt fängt das Festival „Heavy Metal’s Calling“ an richtig Spaß zu machen. Nicht wie bei manch anderen Gelegenheiten, bei denen ein oder zwei Newcomer eröffnen dürfen. Nein, hier wird mit dem Hauptgang angefangen, und es gibt noch mehr Hauptgänge drauf.

Als drittes, schön in der Mitte der ganzen Riege, geben sich Scavanger selbst die Ehre. Die Organisatoren des Heavy Metal‘s Calling in seiner nunmehr elfjährigen Geschichte lassen es sich nicht nehmen, selbst einzuheizen. Und auch sie geizen nicht mit Feuer und machen dem eigenen Festival alle Ehre. Hardrockiger als die ersten beiden, mit geradlinigem, purem Heavy Metal. Es animiert zum Mitmachen, und es ist leicht zu spüren, welche Freude die Jungs empfinden, nach vier Jahren wieder ein reguläres Heavy Metal’s Calling zu spielen.

So mitten im Festival ist es eine gute Gelegenheit einmal den Blick schweifen zu lassen. Die Stimmung ist von Anfang an ausgelassen, aber angenehm ruhig. Anders als bei extremeren Spielarten des Metal ist man hier nicht so sehr auf Moshpits aus. Man schüttelt lieber die Haare und ansonsten genießt man gemütlich die Show. Das ist wirklich eine angenehme Abwechslung zu so manch härteren Konzerten, wo man jederzeit um sein Bier fürchten muss. Außerdem ist die Altersklasse der Besucher teilweise recht hoch, einige sind Fans der ersten Stunde von Bands wie Phantom Lord.

Aber lassen wir einmal die Besucher und wenden wir uns wieder den Bands zu. Denn die vierte Runde kommt aus Freilassing, und die jungen Herren von Edgedown machen weiter mit Power Metal vom Feinsten. Heavy und mit schön viel Double Bass Einsatz. Der Gesang des Frontmannes ist klar und auf verdammt hohem Level, überhaupt ist die Musik der Jungs von Edgedown auf einem hohen Niveau und erinnert hier und da sogar auch an Größen wie Hammerfall. Respekt. Ohne Scheu kann ich sagen, dass hier mein zweites persönliches Highlight im Rampenlicht steht. Wirklich ein Spaß zuzuhören, geht heftig ins Genick.

Bisher war es ja schon richtig schnieke, aber das Heavy Metal’s Calling hat sein Pulver noch lange nicht verschossen. Denn mit dem Co-Headliner zieht es noch einmal deutlich an. Gun Barrel kommen puristisch daher, mit nur einer Gitarre, Bass, Schlagzeug und dem Sänger. Aber dafür geht es umso mehr los. Die Herren an den Instrumenten, eher von der alten Garde, feuern den Kessel für ihren jüngeren Genossen am Mikro an, und er steuert die richtige Würze bei. Hier weiß man, was man wie machen muss. Der Sound ist routiniert, gut abgestimmt und vor allem dank dem Frontmann mit enormer Energie geladen. Gun Barrel können schöne Stimmung verbreiten, allerdings merkt man leider manchmal doch bei ein paar Liedern, dass eine zweite Gitarre fehlt und der Sound etwas dünn wird. Nicht wirklich schlimm, fällt aber doch auf.

Zum Schluss, am späten Abend, wird dann die Bude vollends auseinander genommen – rein musikalisch, wie gesagt. Es wird richtig Hard’n’Heavy und majestätisch: Majesty nehmen das Heft in die Hand, um jedem in der Halle einen würdigen und lauten Gruß als Headliner des Festivals mit nach Hause zu geben. Vor dem Konzert meinte ein anderer Besucher zu mir, dass Majesty wie Manowar in den frühen Jahren wären, also wie die ‚lauteste Band der Welt‘, nur besser. So ganz kann ich es nicht unterschreiben, obwohl die Band tatsächlich doch etwas an jene alten Recken und andere Klassiker erinnert, inklusive der Themen ‚Kampf‘ und ‚Revolution‘ in den Texten. Dennoch, der Weg ist wie der Sound ein eigener.
Es wird laut, hämmernd, eben richtiger Heavy Metal. Fünf richtige Krieger geben hier ein Statement in Sachen Metal ab, und einen Gruß auf dem Weg nach Hause. Schöner hätte der Abend kaum beschlossen werden können. Mit dem Headliner zusammen sind alle sechs Bands des Abends ein geradezu perfektes Line Up für ein Heavy Metal’s Calling gewesen. Jede Einzelne hat dem Namen des Festivals alle Ehre gemacht, und Freunde von Heavy-, Power-, und True Metal kommen vollständig auf ihre Kosten. Die Jungs von MRW Concert Promotion & Booking und Scavanger haben ganze Arbeit geleistet. Und am Ende des Tages bleiben nur noch zwei Dinge: Auf die Clubshow von Heavy Metal’s Calling im November und die nächste reguläre Show im nächsten Februar zu warten.

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Text: Hammer Artikel

Bilder: Hammer Bilder

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