Die Dult ist Kult!

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Zugegeben: Ein echter Geheimtipp ist die Auer Dult schon längst nicht mehr. Dennoch möchte ich sie euch heute vorstellen. Die Auer Dult ist Tradition in München. Sie findet dreimal jährlich auf dem Mariahilfplatz in München statt. Es gibt drei Dulten im Jahr: Die Maidult beginnt am Samstag vor dem 1. Mai, die Jakobidult am Samstag nach Jakobi (25. Juli) und die Kirchweihdult am Samstag vor Kirchweih (dritter Sonntag im Oktober). Diese hat also heuer vom 16. bis 24. Oktober stattgefunden. Sie dauern alle immer neun Tage.


Die erste Dult überhaupt war eine Jakobidult, sie wurde im Jahr 1310 am Anger, dem heutigen Sankt-Jakobs-Platz, veranstaltet. Ab 1791 gab es sie in der Kaufinger- und Neuhauser Straße, und ab dem Jahr 1796 hatte der Münchner Vorort Au das Recht, verliehen vom Kurfürst Karl Theodor, zweimal jährlich eine Dult abzuhalten. Seitdem heißt sie „Auer Dult“. Seit 1905 findet die Dult dreimal im Jahr statt, Ausnahmen waren die Kriegs- und Nachkriegsjahre 1943 bis 1946 sowie 2020 aufgrund Covid 19.

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Was ist denn jetzt eigentlich das Besondere, das Kultige an der Dult? Hier gibt es alles! Kunst und Antiquitäten, Alltagsgeschirr, Haushaltszubehör, Porzellan und Keramikwaren, Tee, Liköre, lokale Biere, Kleidung, Vorhänge und Kleiderschürzen, für Jung und Alt ist alles da.

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Dazu ist es auch ein Volksfest. Etwa dreihundert Händler und Schausteller beteiligen sich an der Auer Dult, und neben dem Bereich der Standl befinden sich nostalgische Fahrgeschäfte: Ketten-, Kinderkarussells, Schiffschaukel, Autoscooter und Schießbuden.

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Von 1925 bis Ende 2019 gab es sogar ein kleines Riesenrad, das Russenrad. Schade, dass es jetzt nicht mehr aufgestellt wurde, ich weiß nicht, was damit passierte. Es gibt Imbissbuden und Bierzelte mit Biergärten, und man sieht und riecht Steckerlfische und Lebkuchenherzen. Und das beste von allem: Auf die Auer Dult darf man – anders als auf die Wies’n – auch ohne Tracht gehen! (Ihr merkt hoffentlich die Ironie.)

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Dieses Mal fand ich die Auer Dult besonders schön. Erstens fand sie überhaupt statt, zweitens war durch die Corona-Maßnahmen (3G, streng am Einlass kontrolliert) auf dem Mariahilfplatz einfach mehr Platz. Es machte totale Lust zu Schlendern und Stöbern, am Wühlen in alten Postkarten, am Probieren von Dip-Saucen und am Finden von Dingen, die man benötigt. In meinem Fall eine kleine Zitronenreibe.

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Am schönsten aber sind zur Kirchweihdult die Farben. Ich hatte Glück mit dem Wetter und bin im Sonnenschein an den bunten Ständen entlanggestromert, die Bäume trugen hellgrün-, gelb-, orange-, rotleuchtende Blätter, dies in Kombination mit den alten Gebäuden drum herum und der rötlichen Mariahilfkirche: ein Traum.

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Für euch ist mein Tipp dieses Jahr zu spät, aber für nächstes Jahr ist es noch zeitig genug!

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