Der Engel von Augsburg
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Von Agnes Bernauer hat man meist irgendwann in der Schulzeit mal gehört. Wer war sie? Sie war eine Baderstochter aus Augsburg, die den bayerischen Herzog Albrecht III. liebte. Da die Verbindung nicht standesgemäß war, heirateten sie heimlich. Albrechts Vater, Herzog Ernst, sah die Erbfolge des Herzogtums durch die Verbindung zu einer unstandesgemäßen Frau gefährdet. Er befürchtete, dass Agnes die politische Ordnung stören könnte. Nach einem Streit zwischen Vater und Sohn und der Ankunft von Agnes in Straubing ließ Herzog Ernst Agnes Bernauer am 12. Oktober 1435 durch Henker von einer Brücke in die Donau stoßen. Sie ertrank.
Ihr Gemahl war nach ihrem Tod sehr erbost, doch später versöhnte er sich mit seinem Vater und heiratete eine andere, standesgemäße Frau.
Agnes Bernauer wurde aber so etwas wie eine Heldin für immer. Ihre Geschichte wurde zu einem beliebten Motiv in der Literatur. In vielen bayerischen Städten wird an sie erinnert, beispielsweise durch die Agnes-Bernauer-Festspiele in Straubing.
Hier in Laim hat sich der Graffiti-Künstler Simon Wunderlich passenderweise am Trafohäuschen am Agnes-Bernauer-Platz von den verschiedenen Lebensstationen von Agnes Bernauer inspirieren lassen. Jede der vier Seiten bebildert einen Abschnitt:
Front zur Straße:
Ihr frühes Leben zwischen „Dirn“ in einer Badeanstalt und ihrer inneren Welt der Frömmigkeit. Sie wird vom Herzog nach München geholt und bekommt eine Immobilie in Laim, daher der damalige Begriff „Loco Leima“ (zu Laim).
Westseite:
Die Vermählung mit dem Herzog. Sie wird dadurch auch zur Adligen, mit der Krone dargestellt. Das integrierte „Lebensgefahr-Schild“ symbolisiert, dass sich die Hochzeit für sie als tödlich herausstellen wird.
Nordseite:
Da der Vater des Herzogs nicht akzeptieren kann, eine bürgerliche Frau in den Adel aufzunehmen, lässt er sie in der Donau ertränken. Die ansatzweise sakrale Darstellungsweise ergibt sich aus der späteren Erhöhung der Agnes Bernauer zum „Engel von Augsburg“ durch die Bürger*innen.
Ostseite:
Sie gleitet aus dem Wasser der Erde zum Wasser des Himmels.
Wo:
Agnes-Bernauer-Platz, Laim
Tram 19/29
Infos u.a. aus: Magazin der Stadtwerke München
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