Schwere Themen auf leichtem Papier

Zum Equal Pay Day im November 2019 gab es im Maschinenraum der Alten Utting eine vierstündige Performance. Das Kunstkollektiv Die Villa (bestehend aus den Künstlerinnen Katja Brenner, Tanja Hirschfeld, Sabine Magnet, Samantha Mariuzzi und Cendra Polsner) machte auf Emotional Labor aufmerksam. Das Thema wurde zu Papier gebracht und zu einer schwebenden Installation verarbeitet.

Insgesamt ist eine 50 Meter lange Poesie-Rolle entstanden. Auf transluzentem Endlospapier schrieben die Künstlerinnen Gedichte und Gedanken mit der Schreibmaschine, darüber zeichneten die Künstlerinnen im Monotypie-Verfahren.

Das wurde u.a. am Weltfrauentag in den Fraunberg Ateliers gezeigt (Vernissage am 6. März, Finnisage am 15. März 2020). Schön daran war: Man konnte ein Stück davon kaufen! Im großzügigen Raum war die Schreibmaschine ausgestellt und wie das Endlospapier aus ihr herauskommt, dazu hingen an der Wand die fünf Arbeits-Overalls, wie sie die Künstlerinnen auf der Alten Utting getragen haben, und dann sah man schön als Installation im Raum schwebend die Gedichte und Zeichnungen.

Solange man wollte konnte man umhergehen und alles genau betrachten. Wenn einem etwas besonders gut gefiel, wurde es gemessen und markiert, und nach Ende der Ausstellung würde man die Arbeit bekommen.

An einer Wand waren kleine Beispiele angebracht, wie sich die kleinen Kunstwerke im Rahmen oder Passepartout oder hinter Glas machen. Die Kosten: erschwinglich, 1 Zentimeter = 3 Euro bei einer Mindestabnahme von 10 Zentimeter.

Eindrucksvoll und doch spielerisch wurde hierbei auf die meist unbezahlte und auch unbeachtete Arbeit von Frauen hingewiesen, ob im Haushalt, mit den Kindern oder pflegebedürftigen Eltern, Doppelbelastung durch Job und Familie. Ängste und Hoffnungen konnte man auf diesem durchscheinenden Endlospapier sehen, teils verspielt mit Bildern und Zeichnungen verziert. Das hat Lust gemacht, sich auch ein paar Zentimeter davon abzuschneiden!

Und so ganz nebenbei, am Rande, wurde auf Ungleichheit zwischen Mann und Frau und auf Gewalt an Frauen, meist im familiären Umfeld, aufmerksam gemacht:

Aber auch wer es nicht in diese einwöchige Ausstellung geschafft hat, für den lohnt es sich, sich immer wieder mal im Internet zu informieren, was denn wann geboten ist. Die Fraunberg Ateliers direkt an der U-Bahnhaltestelle Thalkirchen, das ist wie so oft eine „Zwischennutzung“. Münchner Künstler haben darin ihre Ateliers, und selbst von außen ist es höchst interessant anzusehen:

Das Mural ist eine Zusammenarbeit zwischen Stohead (Kalligrafie) und Matthias Mazal Mross (der Hahn).

Die Künstlerinnen:
www.dievilla.art  
Fraunberg Ateliers
Fraunbergstraße 4
81379 München

https://www.fraunbergateliers.de

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