#wirstehenzusammen
Das zweite Jahr also nun schon, dass es im Winter keine großen Spektakel gibt. Keine Weihnachtsmärkte im Freien, kein Duft von Glühwein, Lebkuchen und Bratwurst nach der Arbeit. Wieder nicht gemeinsam im Lichterschein in der Kälte einfach ein bisschen ausgelassen sein. Ganz klar, dass da auch das Winter-Tollwood abgesagt wurde, obwohl alles schon im Aufbau war. Das einzig Schöne: Die Kunst haben sie da gelassen! Diese wunderschönen Kreationen, an denen man oftmals vorbeigedrängt wurde oder die man nicht beachtet hat, weil man ja den einen gewissen Stand oder die wartende Freundin gesucht hat.
„Die ursprünglich als Teil des Festivals geplante Kunstinstallation soll nun den Münchner*innen in diesen schwierigen Zeiten Hoffnung und Zuversicht schenken. Die Installation ist zugleich Appell an die Politik, jetzt Künstler*innen, Marktleute, Gastronom*innen und all diejenigen, die aufgrund der Corona-Pandemie in ihrer Existenz bedroht sind, nicht zu vergessen. Denn Kultur ist existenziell.“
Das klingt schön, und das ist auch schön, ich habe es mir diese Woche abends angesehen. Es hat leicht geschneit, ich bin von der beleuchteten Bavaria aus über das Gelände gelaufen, auf dem erstaunlich viel los war: Impf- und Testwillige waren unterwegs, aber auch Radfahrer*innen, Hunde mit Herrchen und Frauchen und Spaziergeher*innen mit gezückten Handys.
Da gibt es den Zauberwald, der so menschenleer ergreifend schön ist. Im Hintergrund sieht man schon von weitem auch die beleuchtete Pauskirche. Ein riesiger, kunstvoll gestalteter Weihnachtsbaum soll ein Symbol des Glaubens an das Leben darstellen. Ein glitzernder Pegasus am Rand steigt aus dem Zauberwald auf. Dieser ist von Torsten Mühlbach, der 1974 in Torgau, Sachsen, geboren wurde. Er ist Absolvent der Münchner Kunstakademie und war Meisterschüler von Nikolaus Gerhart. Torsten Mühlbach ist einer der vielseitigsten Künstler, die derzeit in München arbeiten.
Ziemlich am Ausgang der U-Bahnstation Theresienwiese schwebt weit oben eine tanzende Weinrebe. Sie ist ein Symbol für den griechischen Gott des Tanzes. Weil sie angestrahlt wird, zaubert sie glitzernde Tropfen auf die Theresienwiese. Das war immer eine schöne Einladung, das Tollwood-Gelände zu betreten. Die Weinrebe ist ebenfalls von Torsten Mühlbach.
Ganz besonders beeindruckend ist die zwölf Meter hohe „Phönix“-Skulptur, umgeben von Feuerschalen. Phönix ist die Sagengestalt, die aus der Asche auferstand. Sie wäre sicher bedeutungsvoll für dieses Tollwood gewesen, wenn es stattfinden hätte können. Der Phönix ist ein Symbol für Widerstandskraft und Lebenswillen. Der Künstler ist Adam Stubley. Er kommt aus dem Norden Englands und lebt in seiner Wahlheimat Türkenfeld am Ammersee. Seit vielen Jahren erarbeitet er für das Tollwood bedeutungsvolle Kunstwerke.
Das Ganze ist sehr schön, es stimmt einen aber auch ein wenig traurig. Noch trauriger sind berechtigterweise die Aussteller und Standbetreiber. Deswegen hat das Tollwood-Team einen virtuellen „Markt der Ideen“ aufgebaut, in dem man stöbern kann und auch das eine oder andere kaufen. #wirstehenzusammen ist das Motto in der heutigen Zeit. Es mögen bald wieder andere Zeiten kommen!
https://www.tollwood.de/unterstuetzung-aussteller/
Kunst am Platz – Kunst als Zeichen der Hoffnung
Theresienwiese München
4.12.2021 – 2.1.2022
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