It’s just an Illusion!

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Seit jeher nutzen Künstler ihre Fähigkeiten, um das Publikum zu täuschen. Und so sieht man schnell in dieser Ausstellung: Auf das bloße Schauen ist kein Verlass, das Auge kann sich täuschen. Sei es digitale Bildbearbeitung, die uns beschummelt, geschickt gemachte Malerei oder in der Jetztzeit Virtual Reality: Nicht alles ist so, wie es scheint. Die Kunsthalle zeigt uns bekannte und unbekannte Beispiele aus Malerei, Skulptur, Video, Architektur, Design und Mode. Als i-Tüpfelchen für die Wagemutigen Virtual Reality Kunst.

4000 Jahre Kunst, die nicht so ist, wie sie scheint. Im 17. Jahrhundert waren es die Trompe-l’œils (Augentäuschungen), die die Betrachter verwirrten: Man könnte meinen, die dargestellten Gegenstände kommen aus den Bilderrahmen heraus.

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Später verwirrte man auf dem gedeckten Esstisch: Der Kohlkopf und die Schnecke auf dem Teller waren in Wirklichkeit Keramiken. Möbel sahen aus, als könne man kleine Schubläden und Türchen öffnen – nur Illusion.

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Am Ende der Ausstellung gibt es noch einen Gang, an dessen Ende man theoretisch eine Tür erreichen kann. Es ist eine geschickte Lichtinstallation, am mutigsten hierbei sind Kinder.

 

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Heutzutage bringt Virtual-Reality-Technik uns dazu, den Atem anzuhalten: Mit VR-Brillen auf dem Kopf balancieren wir auf Brettern auf dem Boden, als ginge es um unser Leben in schwindelnden Höhen, dabei wissen wir doch, dass das Brett am Boden liegt! Man hat beim Warten, bis man dran kommt – teils lange Warteschlangen – doch die anderen dabei beobachtet!

Trotz all dieser witzigen, geschichtsträchtigen, schönen und interessanten Täuschungen durch all die Jahrhunderte ist für mich das Interessanteste und Berührendste der „Chalkroom“ der US-Künstlerin Laurie Anderson und des Medienkünstlers Hsin-Chien Huang aus Taiwan. Man hat zehn Minuten Zeit für eine Reise durch schwarz-weiße Landschaften, Universen, Wörter, Zeichnungen und Geschichten. Es ist sehr intensiv und schwer, sich nachher zu fangen und geradeaus auf die anderen bunten Zimmer zuzugehen.

Kleines Lustiges am Rande: Beim Warten auf „Chalkroom“ kann man die anderen Besucher in dem angrenzenden Raum betrachten (oder in sein Handy starren). Seltsam, denke ich, dieses trotzige Kind, das da schmollend in der Ecke steht, wie lang will das denn das noch durchziehen? Dass die Eltern nichts sagen!? Ich schaue genauer hin. Upps! Getäuscht! Es ist nur eine lebensechte Skulptur.

 

Lust der Täuschung
Von antiker Kunst bis zur virtual Reality
17. August 2018 bis 13. Januar 2019
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
80333 München
Täglich 10 – 20 Uhr

Offizielle Hashtags zur Ausstellung
#SchaugenauMuc #KunsthalleMuc

 

1. Bild: Copyright Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung

(2012)