… und ihre sieben Litfaßsäulen

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Zum fünften Mal findet die jährliche Ausstellungsreihe Munich Pop Art statt. Teilnehmende Künstler*innen aus dem Bereich der Urban Art sind 2020 Johannes Brechter, Edlinger Did It, Fader One, Josephine Kaiser, Steve Glas, Laura Piantoni und Matt Wiegele. Aber in diesem Jahr ist natürlich alles ganz anders. Heuer findet Kunst vorrangig nicht in geschlossenen Räumen, sondern auf der Straße statt. Die Künstler*innen der Munich Pop Art präsentieren ihre Werke in einer Art Open-Air-Galerie auf Litfaßsäulen.

Wer mehr über die Arbeit und die*den Künstler*in selbst erfahren will, kann mit dem Handy den angeführten QR-Code auf den Plakaten abscannen. Zeitgleich zur Ausstellung gibt es eine limitierte Auflage Risographien, mit jeweils einem Motiv der teilnehmenden Artists. Zu sehen sind die Kunstdrucke im alten Café Pavesi in der Türkenstraße 61. Man kann sie aber auch per Email von den Künstler*innen selbst oder über den Instagramkanal von Munich Pop Art erwerben. Die Litfaßsäulen sind in einem Areal in Schwabing und Maxvorstadt verteilt. Der erste Tag der Ausstellung war ein schöner, sonniger Sonntag, der 22. November. Es hieß auf Instagram und Facebook, alle Künstler*innen stünden zwischen 14 und 16 Uhr an „ihrer“ Säule. Das Projekt reizte mich, ich machte mich auf den Weg.

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Edlinger Did It

Die schöne Pop-Art-Säule mit ihren knalligen Farben in der Hohernzollernstraße mit den Comic-Motiven von Edlinger Did It war mein erster Halt. Schön, dieses catwomanesque Plakat und auf der anderen Seite Karl Lagerfeld, schön zu erkennen. 

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Steve Glas

Steve Glass‘ Säule am Kurfürstenplatz mit erhobenen Fäusten wie von Walt Disney und dem Motto „Support your local“ war meine Nummer 2. Er war der einzige Künstler, der nur zwei Plakate aufkleben konnte, weil auf einer Seite eine Art Verteilerkasten angebracht war.

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Laura Piantoni

Bei Laura Piantonis Säule war ganz schön was los. Nette Ecke, schöne Kunst, auch erotische Motive, farbenfroh und leuchtend – hierfür hätte ich mich bei der Artschnitzeljagd im Sommer schon interessiert, wenn ich nicht hätte arbeiten müssen – und eine gut gelaunte Künstlerin, die freundlicherweise Flyer mit den Standorten der Kunstsäulen verteilte.

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Matt Wiegele

Matt Wiegele hat auf seiner Säule die Google-Datenschutzerklärung plakatiert. Dies ist ja etwas, das man mal schnell mit einem Klick bejaht. In Wirklichkeit tritt man eine Menge Rechte ab. Unten an den Plakaten hängen Abreißzettel mit leider immer nur einer Option: „Ich stimme zu.“ Dafür gab’s einen Kasten Bier für die Interessent*innen, eine nette Geste.

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Josephine Kaiser

Josephine Kaisers Litfaßsäule in der Elisabethstraße – Frau Kaiser war anwesend – bot etwas Besonderes. Auf der einen Seite der Säule befindet sich Sigmund Freud in Strapsen. Der Stadt war das zu gewagt, obwohl man angeblich nicht allzuviel gesehen hätte unterm Jacket. Frau Kaiser hat kurzerhand „Zensur“ drüber geklebt. Jetzt passt’s. Außerdem wirbt sie mit ihrer Litfaßsäule in eigener Sache. „Fräulein Kaiser sucht ne Wohnung“, steht da. Das ist kein Gag, sondern Ernst. Sie sucht eine Wohnung, und wer was weiß, darf ihr gerne schreiben.

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Johannes Brechter

Johannes Brechter war mein vorletzter Stopp. Er arbeitete hier nur mit Formen und Farben, die sich äußerst harmonisch in die Farben der umliegenden Häuser integrieren.

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Fader One

Fader One mit seinen abstrakten Motiven in der Winzererstraße hatte ich schon öfters an Wänden gesehen, er war mein letzter Halt, bevor ich mich wieder auf den Weg nach Hause gemacht habe. Ich habe sehr viel Interessantes gesehen, nicht nur Kunst, auch Leute getroffen, hübsche Lädchen, vielversprechende Cafés und Kneipchen gesehen. Die Ecken werde ich auf jeden Fall wieder einmal aufsuchen, wenn der Spuk vorbei ist und man wieder wo einkehren kann. Bis dahin müssen die Eindrücke reichen.

Open Air Galerie von 22.11.2020 bis 30.11.2020

Flyer mit Standorten der Säulen: KLICK 

Infos zu den einzelnen Künstler*innen: KLICK

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