Der freie Adler


Im Juli war ich wegen des Graffiti-Events Neue Murals unter der Brudermühlbrücke unter der Brudermühlbrücke unterwegs. Völlig unvermutet bin ich auf den Meister selbst, auf WON ABC gestoßen, der sich hier abseits des Projekts, weswegen ich unterwegs war, an die Arbeit gemacht hat. Ich konnte ein wenig mit ihm sprechen und habe mich seitdem darauf gefreut, dass die Arbeit – ein Riesenwerk, ein Mammutwerk – vollbracht sein würde. Nun ist es soweit! Am 13.9.2025, kurz vor WONs 58. Geburtstag, war Pressetag, und in der Printpresse sowie in den sozialen Medien wurde berichtet.

2019 hat WON schon an der Brudermühlbrücke am Adler gearbeitet. Es ging da los mit dem mittleren Teil, einem Pfeiler der Brudermühlbrücke. Es war ein Adler mit der Aufschrift „Frei unter Freien“. 2020 hatte er die Idee dieses Werk auf der gesamten Stirnbrückenfläche zu erweitern. Und da ist es nun, das große, neue Gemälde. Das Bild ist raumübergreifend. Es hat eine Gesamtlänge von 65 Metern, die gestaltete Fläche umfasst insgesamt 500 Quadratmeter, davon 300 Quadratmeter über Kopf. Mir schwindelt schon beim drüber nachdenken! Brückenpfeiler und die ganzen oberen Teile der Brücke sind erfasst. Wochenlang hat WON da hingearbeitet, mit Farbrollen, mit Spraydosen und mit Hilfe eines Hubwagens. Vier Jahre lang hat er zuvor Anträge gestellt, hartnäckig war er, aber schließlich genehmigten das Kulturreferat und der Bezirksausschuss 18 die Arbeit und die finanzielle Förderung.

Was soll das Bild bedeuten? Ein riesiger bunter Adler, der seine Ketten sprengt? „Wesen der Lüfte, Himmel der Freiheit“, so heißt auf jeden Fall das Projekt. WON selbst sagt, die Bedeutung liegt im Auge des jeweiligen Betrachters. Man soll das Kunstwerk auf sich wirken lassen und schauen, was es mit einem macht. Graffiti-Legende WON will damit den Menschen, die das Bild sehen, etwas geben, und den Tieren ein Denkmal setzen. WON weist im Gespräch darauf hin, wie hässlich Beton sein kann (man schaue einfach neben das Kunstwerk).

Er hat die Brücke schöner gemacht. Krähen und Tauben sind im Bild integriert. Tiere, die nicht jeder mag. WON inszenierte sie als farbenfrohe Friedens-Krähen und Friedens-Tauben. Aus jeder Perspektive soll das Bild wirken, von weitem, von nahem, von unten nach oben schauend. Sogar aus weiterer Entfernung kann man das Motiv noch erkennen, es ist nicht nur, wie so oft bei Graffitis oder Murals, irgendwie als bunter Farbklecks zu erkennen.

Dieses Werk von WON ist ausgesprochen wichtig für Münchens Streetart Szene. München hat eine Vergangenheit, hier hat 1985 mit dem Geltendorf-Train alles begonnen. Aber dafür, so sagen Experten, stellt München leider immer noch viel zu wenig freie Flächen für die Künstler zur Verfügung. Da ist es gut, dass zwischendurch immer mal wieder einer wie WON daherkommt, der einfach mal mit der flachen Hand in die Kompottschale haut! Es wird jetzt schon prophezeit, dass dieses Werk international in die Graffiti-Geschichte eingehen wird.

Die Bilder sind vom Instagram Account von WON ABC
Künstler: WON ABC
c) Fotos: Christian Böhm

Infos aus:
www.instagram.com/vereinurbanekunst/
www.instagram.com/won_abc/
München TV

 

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