Kammerspiele Sieger bei Kritikerumfrage

 

Alljährlich im Spätsommer erscheint das Jahressonderheft der Fachzeitschrift Theater heute, und neben vielen Berichten rund um die vergangene Spielzeit listet dort jedes Jahr eine Schar von Kritikern ihre persönlichen Highlights der abgelaufenen Saison an den deutschsprachigen Bühnen auf. 44 Rezensenten waren diesmal aufgerufen, die ihrer Ansicht nach besten Schauspieler und Schauspielerinnen, Inszenierungen etc. zu nennen, und als großer Gewinner können sich dieses Jahr die Münchner Kammerspiele fühlen.

Das Theater an der Maximilianstraße unter der Leitung von Johan Simons, der übrigens seinen Vertrag aus familiären Gründen leider nicht über die Saison 2014/2015 hinaus verlängert, bekam nicht nur mit deutlichem Abstand vor dem Schauspielhaus Köln die meisten Nennungen in der Kategorie „beste Gesamtleistung“, auch seine einzelnen Akteure wurden mehrfach geehrt.

Als beste Schauspielerin wurde am häufigsten Sandra Hüller angegeben für ihre Rolle in Die Straße. Die Stadt. Der Überfall von Elfriede Jelinek, hinter ihr auf Platz 2 landete Wiebke Puls, die Lady Torrance aus Tennessee Williams‘ Orpheus steigt herab. Schauspieler des Jahres wurde Steven Scharf mit seiner Leistung als nerdiger, tragikomischer Michel in der Bühnenfassung von Houellebecqs Roman Plattform.

Die meisten Nennungen als bester Nachwuchsschauspieler erhielt der Este Risto Kübar für die Darstellung des Val Xavier in Orpheus steigt herab. Für diese Aufführung darf sich zudem Regisseur Sebastian Nübling den Titel der besten Inszenierung teilen mit Karin Henkels Version von Hauptmanns Ratten am Schauspiel Köln und Luc Percevals Jeder stirbt für sich allein nach dem Roman von Hans Fallada am Hamburger Thalia Theater.

Zur besten Nachwuchsregisseurin wurde Susanne Kennedy gewählt für ihre mutige, hoch artifizielle Inszenierung von Marieluise Fleißers Fegefeuer in Ingolstadt, die auch Kostümbildnerin Lotte Goos mehrere Nominierungen als beste Nachwuchskraft bescherte.

Wer sich das ganze im Detail anschauen möchte: Das Theater heute-Jahrbuch ist im Zeitschriftenhandel erhältlich und kostet € 24,80.

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