Station 3: London

dsc00886Die Stadt der Städte, Stadt der Schornsteine, Old London Town. Was kann ich schreiben? Samuel Johnson sagte schon 1777: „If a man is tired of London, he is tired of life; for there is in London all that life can afford.“, also etwa: Wenn ein Mann Londons müde ist, ist er des Lebens müde; denn in London ist alles, was das Leben zu bieten hat. Im Grunde beinhaltet dieser schlichte Satz alles, was ich sagen möchte. Ich bin das achte Mal in London und finde noch immer Dinge, die mich überraschen, faszinieren, berühren. Natürlich gelten für Erst-Besucher die üblichen Empfehlungen: Westminster, London Eye, Busrundfahrten, mit dem Boot die Themse hinunter nach Greenwich und dort auf beiden Hälften des Globus gleichzeitig stehen. Etliche Museen und Galerien, die meisten davon mit freiem Eintritt. Buckingham Palace, Hyde Park … ich könnte ewig so weitermachen. Aber ich will mich kurz fassen und nur die Dinge erwähnen, die ich in diesem achten Londonurlaub kennengelernt habe.

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Italien rockt das Free&Easy

Ein weiterer Metal-Abend auf dem Free&Easy steht an – heute mit einigen Spielarten des Folk-Pagan-Metal. Die Backstage Halle ist allerdings eher spärlich gefüllt, was sich auch zu späterer Stunde und größerem Bekanntheitsgrad der Bands nicht so richtig ändern will. Egal. Klein, aber sehr fein wird dieser Abend, so viel sei schon mal verraten.

brocelian-jpgDen Anfang machen die Münchner von Brocelian, eine noch sehr junge Band, die sich dem melodischen Symphonic-Metal verschrieben hat. Der Name leitet sich von dem mythischen französischen Wald Brocéliande ab, und genauso phantastisch und mythenumsponnen möchte die Musik sein. An diesem Abend präsentieren die Musiker ihr Debütalbum Lifelines, das allerdings meines Wissens nach noch nicht erhältlich ist. Insgesamt sieben Songs präsentiert die Band (darunter als Zugabe „Theatre Moments“ vom 2010er Demo), die weitestgehend im Midtempo-Bereich gehalten sind. Der Symphonic-Metal von „The Hunt“, „Heartstrings“ oder „Unbreakable“ geht grundsätzlich ganz gut ins Ohr, ist sauber gespielt, und vor allem Violinistin Elli kann immer wieder wunderschöne Akzente setzen. Doch so richtig zünden will die Mischung noch nicht, vielleicht muss die Band noch ihren ganz eigenen Stil finden. Sängerin Susan verfügt über eine sehr gute Stimme in den Höhen, doch in den tieferen Lagen kann diese sich nicht so recht gegen die Mitmusiker durchsetzen und geht ein wenig unter. Das ist sehr schade, denn insgesamt liefern die Fünf einen guten Auftritt ab. Wenn sie ein bisschen Gas geben, wird es sogar richtig gut. Mal schaun, wie es mit Brocelian weitergeht.  Weiterlesen

Wie Lärmverschmutzung auch Spaß machen kann

Schon einmal versucht, eine Band mit wenigen Worten zu beschreiben? Worte wie puristisch, direkt, ehrlich und handgemacht treffen auf eine Band aus unserem schönen München definitiv zu: Schadstoff. Drei Jungs, mit Namen Sepp Fürst, Harry Buser und Piti Rocker haben sich Gitarre/Mikro, Bass und Schlagzeug geschnappt, ihren sägenden Punk ’n‘ Roll-Sound genommen und eine CD eingespielt: Verdammt Laut! Und das ist die Beschreibung und der Name des Erstlingswerkes der Herren von Schadstoff.

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Diese Woche haben wir melodisch-progressive Klänge mit einem Hauch Detah Metal für euch im Angebot: Growling Jones sind unsere Band der Woche! Das Quartett aus Weiden in der Oberpfalz schreibt eigenständiges Liedgut und besteht seit gut drei Jahren. Flo (Gitarre, Vocals), Fabi (Voc ls,Bass), Adrian (Drums) und Alex (Gitarre) lassen es ordentlich scheppern, demnächst live mit need2destroy, die wir euch hier auch schon vorgestellt haben. Wer sich hinter dem klangvollen Namen verbirgt und was diese Menschen so umtreibt, erfahrt ihn in unserem kurzen Interview: Weiterlesen

So kommet und feiert mit uns

Ein heißer Tag Ende Juli, das Free&Easy-Festival im Backstage ist gerade mal zwei Tage alt, und schon wartet ein beeindruckendes Metal-Package auf viele feierwütige Zuschauer. Mit Dew-Scented, Milking the Goatmachine und Powerwolf treten drei deutsche Bands auf, die exzellente Vertreter ihrer jeweiligen Spielrichtung sind und Garanten für einen intensiven Metal-Abend.

dew-scented-freeeasyUrsprünglich hätten vier Bands spielen sollen, doch dann gehen Dew-Scented doch als Erste auf die Bühne, offensichtlich hat sich da in der Planung etwas geändert. Die Band war im März mit Testament auf Tour und hat mir da schon sehr gut gefallen. Jetzt sind sie mit der neuen Platte Insurgent im Gepäck zurück und bestätigen meinen guten ersten Eindruck voll und ganz. Thrash voll auf die Zwölf, kompromisslos und schnell, so muss das sein. Die Songauswahl konzentriert sich hauptsächlich auf ältere Stücke von dem 2003er-Album Impact (z.B. „Acts of Rage“, „Cities of the Dead“) und neuere vom 2012er-Album Icarus (z.B. „Sworn to obey“, „Thrown to the Lions“ oder „Storm within“). Ein brandneuer Song vom neuen Album Insurgent – das eine Zusammenstellung von neuen Stücken, Liveaufnahmen und anderen Raritäten darstellt und mit dem die Band ihr 20-jähriges Bestehen feiert – kommt auch zu Ehren und wird gewohnt humorvoll von Sänger Leif Jensen angekündigt: „Das ist jetzt was Neues, wenn’s in die Hose geht, nich anmerken lassen, einfach weiterbangen, ok?“ Das lässt sich machen, und in die Hose geht zum Glück auch nichts.
Nach einer Dreiviertelstunde ist das etwa zur Hälfte gut und darüber hinaus locker gefüllte Werk ausreichend aufgewärmt. Danke, Dew-Scented, das war fein, beim nächsten Mal gern wieder dabei!  Weiterlesen

Ein wundervolles Wochenende in einer eigenen Welt

In Kürze wird wieder das Festival Mediaval stattfinden: vom 6.9. bis 8.9.2013. Ein Mittelaltermarkt mit einigen Lagergruppen und zauberhaften Gestalten rufen auf dem Goldberg in Selb ein phantastisches Ambiente hervor.

0496Mit seiner einzigartigen Atmosphäre bringt es mich jedes Jahr wieder dazu, zum Saisonausklang nach Selb zu fahren. Es gibt Attraktionen für Jung und Alt, jeder fühlt sich wohl und eine friedliche, freundliche Stimmung legt sich über den Goldberg.

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21.7.13 – Der Amphi-Sonntag

img_8223Auch der Sonntag begann mit gleißendem Sonnenschein und infernalischen Temperaturen, und schon wieder musste ich bereits um die Mittagszeit aufs Gelände. An sich ist das ja kein Opfer, so ein Festival will ausgenutzt werden, und die Stimmung am Tanzbrunnen ist immer so entspannt, dass man sich dort auch gern einfach nur aufhält und Zeit überbrückt. Aber die Hitze … war nicht schön an diesem Tag. Bei Beauty of Gemina stand ich zum Glück unter den Pilzen vor der Mainstage und konnte so diesen wirklich wunderbaren Auftritt der Schweizer genießen. Auf dem Schirm hatte ich sie schon lange, live allerdings noch nicht gesehen. Die Band brachte schon um zwei Uhr nachmittags eine herrlich melancholisch, gothrockende Atmosphäre auf die Bühne, unter anderem bedingt durch die tiefe, warme Stimme des Sängers, der sehr sympathisch und kommunikativ war. Man erfuhr auch einiges über die Schweiz, was man so noch nicht wusste – zum Beispiel die extrem hohe Selbstmordrate, die in „Suicide Landscape“ thematisiert wird. Oder dass Beauty of Gemina vom Schweizer Radio nicht gespielt werden, mit der Begründung, ihre Musik sei gesundheitsgefährdend (sinngemäß wiedergegeben). Was natürlich eine besorgte Nachfrage beim Publikum zur Folge hatte, ob man sich denn wohlfühle. Natürlich!

Nach diesem herrlich melancholischen Einstieg in den Amphi-Sonntag ging es auf der Mainstage brachial-elektronisch weiter. Andy LaPlegua war mit seinem Projekt Icon of Coil im Lande und machte (nach dem München-Konzert am Abend zuvor) in Köln Station. Die Norweger haben schon einige Bandjahre auf dem Buckel, und Andy LaPlegua hatte sich intensiv um Combichrist gekümmert, doch es fanden sich viele Fans vor der Bühne ein, und gerade das Jungvolk im Cyberdress tanzte bei über 30 Grad in der prallen Sonne, als gäbe es kein Morgen mehr. Brachiale Beats (brachialer als früher? Ich hatte die Band etwas melodischer in Erinnerung) fuhren jedem in die Beine, doch ohne ausreichenden Schatten flüchtete ich schon bald ins Staatenhaus, wo das totale Kontrastprogramm wartete: Faun. Die Münchner waren stilistisch etwas unglücklich zwischen Santa Hates You und Umbra et Imago (und draußen Icon of Coil) eingequetscht, zogen aber eine große Zuschauerschar ins Staatenhaus, wo sie sich schon bald in Trance gespielt hatten. Mir wäre ein etwas songorientierterer Auftritt lieber gewesen, so merkte ich dann aus leichter Langeweile schon nach wenigen Liedern den Sauerstoffmangel im Staatenhaus und flüchtete quer übers Gelände ins (dieses Jahr zum ersten Mal – danke, danke, danke!!) klimatisierte Theater, wo ich die nächsten drei Stunden verbrachte.  Weiterlesen

20.7.13 – Der Amphi-Samstag

Bedingt durch die Verschiebungen in der ursprünglichen Running Order, bei der es zu viele Überschneidungen von ähnlichen Bands gab, fing der Festivalsamstag schon sehr früh an. Die Organisatoren waren im Vorfeld auf die vielen Anregungen der Besucher eingegangen und hatten den Zeitplan etwas entzerrt – eine tolle Sache, auch wenn manche dafür dann schon um 11:45 Uhr der ersten Band zujubeln durften. Mein erster Act des Samstags war um halb ein Uhr mittags im Staatenhaus die deutsche Formation Xotox, bestehend aus Mastermind Andreas img_7843Davids und seiner Frau Claudia – beide in Band-T-Shirts mit dem Slogan „Slå tillbaka“ (schwedisch für „schlag zurück“) gewandet, die es leider nicht zu kaufen gab. Die Musik war vom Allerfeinsten, brachialer, tanzbarer Industrial-Noise-Electro, bei dem in den ersten Reihen niemand die Füße stillhalten konnte. Untermalt wurden Knaller wie „Eisenkiller“, „Mechanische Unruhe“ oder die Songs vom brandneuen Album Schwanengesang (wie z.B. das großartige „Slå tillbaka“) von den extrem knappen, trockenen Ansagen von Andreas Davids: „Heiß hier“, „Revolution! Jetzt!“, „Mehr?“ Damit war irgendwie auch alles gesagt. Seine Frau Claudia heizte die Menge mit einigen rhythmischen Tanzeinlagen weiter an und setzte neben ihren soundtechnischen Fähigkeiten auch eindrucksvoll ihre Stimmbänder bei einem Song ein.
Nach diesem großartigen Auftritt war das Staatenhaus warmgetanzt und wach, keine Frage. Vor allem wach.

Frozen Plasma stand gleich im Anschluss daran auf dem Spielplan, auf die ich mich eigentlich auch gefreut hatte, weil ich einige ihrer Lieder sehr gern mag. Doch irgendwie wollte der angenehme Synthie-Pop heute nicht zünden, vielleicht war der Übergang von Xotox auch zu groß, vielleicht war der Auftritt wirklich eher lauwarm, jedenfalls verbrachte ich dann den zweiten Teil lieber im Café im Staatenhaus und hörte mir von da dann abschließend noch „Tanz die Revolution“ und „Murderous Trap“ an. Es waren aber auch hier schon viele Zuschauer anwesend, die Vasi Vallis und Sänger Felix Marc bejubelten. Weiterlesen