Klassische Urgesteine – Rock meets Classic 2013
Hinter dem Namen verbirgt sich bereits alles, was man wissen muss. Klassische Instrumente treffen auf harte Gitarren, ein lautstarkes Schlagzeug und rockige Stimmen. In diesem Jahr nahm das Bohemia Sinfonie Orchester aus Prag den Weg auf sich, um mit den ganz Großen eine tolle Show zu inszenieren. Mit dabei Chris Thompson (Manfred Mann´s Earth Band), Steve Augeri (Journey), Eric Bazilian (The Hooters), Paul Rodgers (Bad Company) und als special Guest Bonnie Tyler. Präsentiert wurde dieses Konzert unter anderem von Antenne Bayern.
Moderatorin Kathie Kleff ließ es sich nicht nehmen den Startschuss in den Abend zu geben. Pünktlich um 20 Uhr betrat sie die große Bühne, das Orchester im Rücken und kündigte den ersten Star an: Chris Thompson.
Gut gelaunt und mit viel Schwung kam er auf die Bühne und gesellte sich zu den Mitgliedern der Mat Sinner Band, die an diesem Abend den rockigen Part übernahmen und die Gitarren zum Kreischen brachten. Los ging es auch mit guten altbewährten Stücken aus alten Zeiten. Das Publikum in der Olympiahalle hatte die Songs größtenteils zu Teenagerzeiten erlebt. Die Augen wurden größer, ein Funkeln wurde sichtbar und die ersten klatschten, jubelten und sangen. Die Atmosphäre versprühte Gänsehaut, die Töne saßen und die Akustik war einfach hervorragend. Doch liebes Publikum: Warum mussten unbedingt diese hässlichen blauen Blinklichter bei den Balladen geschwungen werden? Warum kein klassisches Feuerzeug? Hätte viel besser zur Stimmung gepasst.
Friedhof Neuhausen
Der Eingang an der Winthirstraße in München ist klein, man betritt die Ruhestätte über einige Stufen und steht vor dem Winthirkirchlein. Der Friedhof tauchte erstmals 1315 urkundlich auf, das derzeitige Erscheinungsbild gibt es seit 1829. Weiterlesen
Todesmetallische Könige und Thronfolger
Hour Of Penance
Um Punkt halb acht betraten die Italiener Hour Of Penance die Bühne des schon mehr als ordentlich gefüllten Werks und legten gleich mit „Sedition Through Scorn“ vom aktuellen Album Sedition los. Die 1999 in Rom gegründete Truppe ging sehr routiniert zu Werke und präsentierte in der folgenden halben Stunde einen Querschnitt durch ihre drei letzten Alben mit Songs wie „Paradogma“, „Slavery in A Deaf Decay“ oder „Misconception“. Der kompromisslosse Death Metal war ein guter Einstieg in diesen Konzertabend, wurde allerdings etwas statisch vorgetragen – da hätte gern ein wenig mehr Action auf der Bühne sein können. Das Publikum spendete aber höflichen Applaus und machte nach dem Auftritt von Hour Of Penance einen durchaus aufgewärmten Eindruck. Mission erfüllt.
(Review von torshammare)
Black Dahlia Murder
Mit einer ähnlich uhrwerkgleichen Präzision wie Cannibal Corpse schauen auch Black Dahlia Murder regelmäßig bei uns vorbei, leider diesmal mit einem herben Verlust am Drumsessel. Shannon Lucas hatte die Band Ende letzten Jahres verlassen, um eigene Projekte wie zum Beispiel einen Tattoo-Shop besser voranzutreiben. Vorübergehender Ersatz ist der neue Kesseltreiber Alan Cassidy, der zuvor schon für Abigail Williams die Felle verprügelt hat. Ansonsten aber schien alles beim Alten geblieben zu sein, Sänger Trevor Strnad zieht immer noch nach spätestens drei Songs sein Shirt aus und erhöht somit den visuellen Charakter der Show um ein beträchtliches Maß. Eigentlich reicht der akustische längst aus, aber die Präsenz und das Charisma des Frontmannes ist für viele mit ein Grund, die Band zu sehen. Persönlich war allerdings für mich immer Prio Nummer eins der außergewöhnliche Drummer Shannon, der immer wieder mit beängstigender Genauigkeit sein Werkzeug malträtierte. Der Typ war/ist eine echte Wucht hinter der Schießbude und zählt nicht umsonst zu den Besten seiner Zunft. Ich kann nur hoffen, dass die Band adäquaten Ersatz auftreiben wird.
Die Show selber war leider nur eine halbe Stunde lang, aber dennoch intensiv und druckvoll. Langsame Parts bei Death Metal Bands sind in meinen Ohren immer besonders beliebt, so auch bei Black Dahlia Murder, die damit ihre zumeist recht hektisch-frickeligen Teile auf Alben wie auch live gekonnt auflockern. Insgesamt ein guter Auftritt, doch aufgrund der zu kurzen Spielzeit und ungewohnt neuem Drummer etwas unterhalb der gewohnten Güteklasse 1A.
Düstere Balladen zum Träumen
Genauso geht es dann auch weiter. „Wide Lovely Eyes“ lässt ebenfalls harte Klänge vermissen, und man beginnt zu erkennen, dass dieser Silberling sehr ruhig werden wird. Wie immer arbeitet Cave mit der Unterstützung eines vollen Backgroundgesangs, der hin und wieder an einen unschuldigen Kinderchor erinnert. Manchmal ertönt auch ein zartes Stimmchen, das an ein junges Mädchen erinnert und nicht an die ausgewachsene Frau, die dahintersteckt. Weiterlesen
Schuster, bleib bei deinen Leisten
Es ist das vierte Album, das die Berliner veröffentlichen, aber ob sie damit an das Vergangene anknüpfen können, soll später beantwortet werden.
Wer die etwas seltsam anmutende Gruppe Coppelius verfolgt hat, der weiß, dass die Herren eher zurückhaltend sind und sich auch im Umgang mit den Fans außerhalb der Tour schwer tun. Zwar gibt es hin und wieder beliebte Plauderstunden, also Chats mit einem oder mehreren der Musiker, aber es bleiben Ausnahmen. Seit einiger Zeit kann man jedoch eine Wendung beobachten. Bereits 2011 begann die Formation durch Wettbewerbe das Publikum bei Laune zu halten und anzuziehen. Mittlerweile werden vor dem Release mehrere Songs veröffentlicht, ein Videowettbewerb zum neuen Stück „Reichtum“ war ausgerufen und es werden auf Facebook plötzlich Artikel und Fotos geteilt. Eine positive Wendung, sagen die einen; sehr verwunderlich finden es jedoch andere, die eher irritiert sind, woher die plötzliche Fanatikernähe rührt.
Der neue Silberling markiert nur weiter den Wandel der Band. Haben Coppelius einen neuen Weg beschritten, um … ja, um was zu erreichen? Mehr Weltruhm? Möglich wäre es, ob es gut ist, ist eine andere Frage. Weiterlesen
„Du hast sie im Stich gelassen!“
Jaque Buchner hat den Ersten Weltkrieg überstanden und kehrt auf Wunsch des heimischen Paters in sein Heimatdorf zurück. Doch in der alten heruntergekommenen Familienvilla plagen ihn bald die Erinnerungen aus seiner Kindheit. Vor 20 Jahren kamen seine Schwester und zwei weitere Mädchen grausam ums Leben. Fremde Stimmen und Visionen im Kopf deuten darauf hin, dass sich das fürchterliche Verbrechen wiederholen wird. Die Witwe Anna unterstützt ihn im Kampf gegen das Monster, welches seit Jahrzehnten nur auf diesen Moment gewartet hat.
Die Autorin Johanna Wiesner bat mich um die Rezension zu diesem Buch. Zunächst war ich ein bisschen skeptisch, als ich historischer Schauerroman las. Für Schauer bin ich gern zu haben, historische Geschichten sind nicht so wirklich mein Gebiet. Aber diese Mischung interessierte mich und ich tauchte ein in das Geschehen Anfang der 1920er Jahre. Bereits nach den ersten Seiten hatte mich der bayrische Winter gefangen, ebenso die Sorgen der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg. Hunger und Inflation werfen einen dunklen Schatten auf das Leben. Weiterlesen
Gefühle auf dem Gefrierpunkt
Henrik Ibsen: Hedda Gabler
Residenztheater München
Wenn es um starke Frauenfiguren in der Theaterliteratur geht, dann kommt man keinesfalls an Henrik Ibsen vorbei. Mit der 1879 geschaffenen Nora sorgte er für einen Skandal, war es doch zu jener Zeit undenkbar, dass eine Frau sich von ihrem Ehemann trennte und ihn mitsamt den Kindern sitzenließ.
Doch wo es bei Nora um einen letztlich produktiven Selbstfindungsprozess ging, wendet sich bei der elf Jahre später entstandenen Hedda Gabler die emanzipatorische Energie nur ins zerstörerische. „Ich möchte ein einziges Mal in meinem Leben die Herrschaft haben über ein Menschenschicksal“ ist einer ihrer zentralen Sätze. Eine Sehnsucht, die sie in die Tat umsetzt, indem sie ihren einstigen Liebhaber Ejlert Løvborg gezielt in den gesellschaftlichen und beruflichen Ruin und schließlich in den Selbstmord treibt. Weiterlesen
„Immer nur junge Bengels“
In der Leine werden sauber abgeschabte Menschenknochen und skelettierte Köpfe aufgefunden, die Bevölkerung Hannovers ist entsetzt. Fritz Haarmann ist einer der Bewohner der niedersäschsichen Stadt, doch ihn bedrücken die Funde nicht. Er ist ein „Kriminaler“, der von der örtlichen Polizei unter anderem als Spitzel eingesetzt wird, und der seinen Dienstausweis für eigene Zwecke nutzt. Für welche? Es gibt da zwischen 1918 und 1924 Jugendliche, die als vermisst gelten. Alle waren in Hannover unterwegs und alle trafen auf Fritz. Den ach so hilfsbereiten Menschen, der so mancher armen Familie oftmals zu äußerst günstigen Preisen Fleisch verkauft hat.
Der Klappentext des Buches lässt bereits einiges erahnen. Der Einstieg in die Geschichte ist fast harmlos, aber baut sich durch den Auftritt der Hauptperson schnell auf. Es wird nicht jeder Mordfall erzählt, vor allem der Fall des ersten Opfers wird aufgrund der Kriminalakte in den Vordergrund gestellt und beschrieben.
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