Station 4: Oxford

Nur eine knappe Zugstunde südwestlich von London befindet sich Oxford, das als Universitätsstadt in aller Munde ist. Es blickt auf eine 800 Jahre lange Geschichte als Ort von Wissenschaft und Lehre zurück und bietet 20.000 Studenten ein Heim für die Jahre ihres Studiums. Natürlich ist man darauf sehr stolz und lässt das auch tüchtig raushängen, doch als Tourist profitiert man davon massiv. Verschiedenste geführte Touren durch die Stadt zu verschiedensten Themen locken ebenso wie die ältesten Universitäten, Bibliotheken und botanischen Gärten des Landes. Dabei bleibt Oxford in vielen Teilen der Stadt trotzdem ein charmantes, grünes englisches Örtchen, das einen Besuch wert ist.
Mit den aus vielen Städten bekannten Doppeldeckerbussen kann man den ganzen Tag im Hop-on-/Hop-off-Prinzip durch die Stadt gondeln und sich einen Eindruck verschaffen. Im Zentrum befinden sich natürlich vor allem Colleges, aber auch gemütliche Pubs und Buchhandlungen – eben alles, was Studenten brauchen. Die interessantesten Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander und können gemütlich zu Fuß abgearbeitet werden. Kleine Ausstellungen locken Literaturbegeisterte, man kann auf den Spuren von J.R.R. Tolkien, C.S. Lewis und Lewis Carroll (und unzähligen anderen) wandeln und abends dann beim gepflegten Pubcrawling ausspannen. Auch Fans von Film und Fernsehen werden ausreichend bedient, so kann man das College besuchen, in dessen Speisesaal Harry Potter Mittagspause machte, und bei geführten Walking Tours kann man auf den Spuren der Krimihelden Morse und Lewis wandeln.
Sehenswert ist der Botanische Garten im Südosten der Stadt, der vermutlich der älteste des Landes ist. Für wenig Geld kann man hier schlendern, mittagessen und sich ein wenig Ruhe gönnen. Besonders für Fans von Bauerngärten eine Empfehlung, denn hier gibt es keine Effekthascherei oder kühl durchgeplante Gartenanlagen. Alles ist wirklich Natur, und man fühlt sich beim Hindurchspazieren direkt wie Goethes Faust, der da sprach: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“
Direkt nebenan kann man Boote zum „Punting“ leihen und gemütlich über den Fluss Cherwell driften, der hier in die Themse mündet. Die heißt in Oxford übrigens nicht, wie im Rest des Landes, River Thames, sondern River Isis – nach dem lateinischen „Themisis“.
Oxford verbindet den Charme eines idyllischen englischen Dorfes mit der Energie einer Studentenstadt und den Sehenswürdigkeiten eines Touristenmagneten. Dass man hier nicht allein ist, sollte klar sein, dennoch findet man überall stille kleine Gassen, Parks und Ecken. Es gibt viel zu entdecken und für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Der Südosten Englands ist ein ganz besonderes Fleckchen Erde, das zu recht viele Besucher lockt. Dennoch fühlt man sich hier nicht von Touristen niedergetrampelt und hat tatsächlich die Chance auf etwas Erholung, ohne dass Langeweile aufkommen kann. Hier findet wirklich jeder etwas Passendes, um den perfekten Urlaub zu erleben. Ein schier unendliches kulturelles Angebot trifft auf unberührte Natur und idyllische Örtchen, und das alles ist quasi nebenan.
Ich jedenfalls bin verliebt, und werde „mein“ England immer und immer wieder besuchen – wie einen alten Freund.

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